Als einer der ersten Statistiker in Russland fertigte Heim eine detaillierte topographische und statistische Beschreibung des russischen Staates mit über 1000 Seiten an, die 1789 in Göttingen erschien und die Aufmerksamkeit der Kaiserin Katharina II. erregte. Ab 1804 leitete Heim den dem neuen Universitätsstatut entsprechend neu eröffneten Lehrstuhl für Geschichte, Statistik und Geographie des russischen Kaiserreiches der MGU. Einer seiner Schüler war der DekabristNikolai Iwanowitsch Turgenew. Auch hielt Heim eine Statistik-Vorlesung an der Moskauer Militärkolonnenführerschule. Er blieb in Kontakt mit den Wissenschaftlern in Deutschland. Er korrespondierte mit Christian Gottlob Heyne und August Ludwig von Schlözer und sorgte für Studienaufenthalte russischer Studenten in Göttingen. Er gab 1811–1812 die Moskowische Zeitung heraus, die eine der ersten Zeitungen für die deutsche Gemeinde in Moskau war.[4]
1805 wurde Heim zum ersten Dekan der neuen Fakultät für Literaturgeschichte gewählt (bis 1808 und 1819–1820). 1808 wurde er als Nachfolger Fjodor Grigorjewitsch Bauses zum Rektor der MGU gewählt. Dabei war Heims Nähe zum Kurator Graf Alexei Kirillowitsch Rasumowski günstig, auf dessen Landsitz Heim den Katalog der persönlichen Bibliothek Rasumowskis bearbeitet hatte.[2] 1809 wurde auf Vorschlag Rasumowskis Heims Amtszeit von einem auf drei Jahre verlängert, was Vorbild für eine dreijährige Amtszeit der Rektoren der russischen Universitäten wurde.[4]
Während des Französisch-Russischen Krieges 1812 übernahm Heim die schwere Aufgabe, die MGU aus Moskau zu evakuieren. Besondere Schwierigkeiten bereiteten die unsinnigen Anweisungen des Kurators Pawel Iwanowitsch Golenischtschew-Kutusow und die mangelnde Unterstützung durch den Moskauer Generalgouverneur Fjodor Wassiljewitsch Rostoptschin. Immerhin gelang es ihm nach dem Abtransport der wertvollsten Sammlungen und Geräte der MGU, Pferde zu beschaffen, um mit den Professoren und Studenten 10 Stunden vor dem Einzug der Grande Armée Moskau verlassen zu können. Nach 18 Tagen ohne Geld und Vorräte erreichte der MGU-TreckNischni Nowgorod, wo sie im Gouvernementsgymnasium unterkommen konnten.[2] Unmittelbar nach dem Abzug der Grande Armée schickte Heim den Kandidaten der MGU Tit Alexejewitsch Kamenezki nach Moskau, um die momentanen Probleme zu bewältigen. Ende 1812 leitete Heim selbst die Interimskommission zur Regelung der Universitätsangelegenheiten und schonte nicht die Kräfte für die Wiederherstellung der Universität. Als er von der Rettung seiner persönlichen Bibliothek vor dem Brand erfahren hatte, übergab er sie der Universität, wo sie der Grundstock für eine neue Büchersammlung war.[4]
Dank der Bemühungen Heims konnte der Studienbetrieb der MGU im August 1813 wieder aufgenommen werden. Heim legte großen Wert auf die Gründung neuer Universitätsmuseen und die Bibliothek mit Ergänzung durch ein Universitätsarchiv. Im September 1814 wurde er zum Bibliothekar der MGU gewählt. Er leitete die Bibliothek und führte ein modernes Katalogsystem ein.[4] 1819 gab Heim aus Gesundheitsgründen das Rektorenamt auf, lehrte aber weiter. Sein Nachfolger als Rektor der MGU wurde Anton Antonowitsch Prokopowitsch-Antonski.[4]
Heim wurde auf dem Moskauer Wwedenskoje-Friedhof begraben. Der mit Mitteln seiner Studenten aufgestellte Grabstein erhielt die deutsche Inschrift Dem Wohlthäter und Lehrer von dankbaren Schüler.[2]
In dem RomanKwestBoris Akunins kommt Heim als Iwan Andrejewitsch Golm vor.
Первоначальные основания новейшего всеобщего землеописания. Moskau 1813.
Einzelnachweise
↑ abАндреев А. Ю., Цыганков Д. А.: Императорский Московский университет: 1755–1917: энциклопедический словарь. Российская политическая энциклопедия (РОССПЭН), Moskau 2010, ISBN 978-5-8243-1429-8, S.145–147, 237.
↑ abcdefГейм, Иван Андреевич. In: Русский биографический словарь А. А. Половцова. Band4, 1914, S.350–352 (Wikisource [abgerufen am 1. November 2018]).
↑Гейм (Иван Андреевич). In: Brockhaus-Efron. BandVIII, 1892, S.254 (Wikisource [abgerufen am 1. November 2018]).
Bernhard Bernhard von Menthon Bernhard von Konstanz Bernhard (Vorname) Bernhard von Septimanien Christoph Bernhard Francke Bernhard Schmid (Organist, 1535) Bernhard von Scherffenberg Bernhard II. (Baden) Bernhard Boeß Lucian Bernhard Bernhard von Clairvaux Bernhard M. Baron Aktion Bernhard Bernhard Mejer F. A. Bernhard Große Bernhard Hoëcker Bernhard von Hadmersleben Bernhard Jülg Bernhard von Eskeles St. Bernhard-Frauenhofen Bernhard Wenzeslaus von Pransnitz Bernhard von Zech (Minister) Bernhard Höfling Bernhard Hantzsch Bernhard Roß Bernhard von Gothien Bernhard Eisenstuck Stift St. Be…
rnhard Sankt Bernhard Johann Heinrich Bernhard Dräseke Bernhard Voß Bernhard von Sachsen-Weimar Bernhard Sehring Thomas Bernhard – Drei Tage Bernhard III. (Paderborn) Bernhard von Lindenau Bernhard Eichhorn Bernhard Ludwig Beckmann Franz Bernhard Meyer von Schauensee St. Bernhard (Speyer) Bernhard von Hindenburg Bernhard I. (Paderborn) Bernhard von Rechberg Bernhard Bogentanz Bernhard Büren Bernhard Hoetger Bernhard Kreße Bernhard Hupfeld Bernhard Casper Bernhard Claves Bernhard Schlippe Bernhard Hanssen Bernhard Schölkopf Friedrich Bernhard Wilhelm von Plettenberg Bernhard Ludwig Mollenbeck Oscar Bernhard Bernhard Hildebrandt Dawson Bernhard Irrgang (Organist) Bernhard Galura Bernhard von Baden (1970) Bernhard Stadié Bernhard Moritz Snethlage Grosser St. Bernhard Bernhard (Italien) Bernhard von Pavia Bernhard V. (Paderborn) Bernhard Koehler Bernhard Joachim Hagen Christian Bernhard Tauchnitz Bernhard Mohrhagen Johannes Bernhard Brinkmann Bernhard C. Lippold Bernhard Maria Lambert Bernhard Kegel Bernhard von Prag Bernhard Dotzler Bernhard Sven Anuth Bernhard Köhl Robert Bernhard Bernhard J. Deubig Bernhard Struck Anna und Bernhard Blume Bernhard A. Böhmer Bernhard Gál Be