Balkhausen liegt im Vorderen Odenwald in Südhessen in der Einsenkung zwischen dem Melibokus-Massiv im Westen und dem Felsberg-Massiv im Osten. Die Gemarkung umfasst das Quellgebiet des Quaddelbachs (tw. auch Quattelbach bezeichnet), der in nördliche Richtung talabwärts nach Jugenheim führt, wo er sich mit dem Stettbach zum Landbach vereinigt. Die südliche Gemarkungsgrenze folgt dem Rücken, der die beiden Bergmassive mit einer Sattelhöhe von rund 285 Meter verbindet. Der südliche Ortsrand liegt wenige Hundert Meter von diesem Übergang zum Mühltal entfernt, durch das man am Mühlbach entlang nach Süden über Hochstädten nach Auerbach gelangt, das als Stadtteil von Bensheim an der Bergstraße und am Ostrand der Oberrheinischen Tiefebene liegt. Dem Quaddelbach talaufwärts nach Osten folgend, kommt man entweder zum Felsenmeer oder über die Kuralpe am Staffeler Kreuz hinab nach Staffel und weiter nach Modautal.
Östlich des Ortes Richtung Schmal-Beerbach liegt die Siedlung Quattelbach, die als Weiler 1377 zum ersten Mal urkundlich wurde und schon immer Teil der Balkhäuser Gemarkung war.
Der Ortsteil Balkhausen besteht aus der Gemarkung Balkhausen.[2]
Aktuelle und historische Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Die erste bis heute bekannte Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1357. Es handelt sich um eine Urkunde, die auf der Burg Bickenbach (heute Schloss Alsbach) über den dortigen Burgfrieden verfasst wurde. Hierin werden auch Ländereien in Balkhusen erwähnt[7]. In späteren Dokumenten wird Balkhausen unter den OrtsnamenBalkhusen (1357),
Blaghuß (1380–1388), Walkhosen und Balkhusen (1415), Balkhusen (1451), Balckhusen (1496) und Balckhausen (1553) erwähnt.[1]
Die Balkhäuser Kirche wird Mitte des 14. Jahrhunderts erwähnt. Sie war immer Filialkirche von Jugenheim. 1571 wird Balkhausen durch das Amt Auerbach und 1621 vom Amt Seeheim-Tannenberg verwaltet.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg war Balkhausen völlig ausgestorben erst 1648 findet sich wieder ein Bewohner in den Chroniken, zugezogen aus der Umgebung. Erst im Jahr 1660 gab es wieder 27 Einwohner.
Im 18. Jahrhundert festigt sich die Struktur des Ortes; man baut entlang der natürlichen Linie des Bachlaufes, dem Quaddelbach. So entsteht langsam ein sogenanntes Waldhufendorf.
1714 verkaufte die Grafschaft Erbach, die 500 Jahre über das Odenwaldgebiet herrschte, aus Geldnot Balkhausen als Zubehör des Amtes Seeheim-Tannenberg an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Dort und in den Nachfolgestaaten verblieb es bis heute.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Balkhausen:
„Balkhausen (L. Bez. Bensheim) luth. Filialdorf; liegt 2 St. von Bensheim, und hat mit Einschluß von Quatelbach 37 Häuser und 274 Einw., die mit Ausnahme 1 Kath. alle lutherisch sind. Das Dorf war ein Zugehör des Schlosses Daxberg, und kam 1714 von Erbach durch Kauf an Hessen.“[8]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Balkhausen 633 Einwohner. Darunter waren 33 (5,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 66 Einwohner unter 18 Jahren, 252 zwischen 18 und 49, 153 zwischen 50 und 64 und 129 Einwohner waren älter.[18] Die Einwohner lebten in 270 Haushalten. Davon waren 63 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 174 Haushaltungen lebten keine Senioren.[18]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791[20]; 1800[21]; Zensus 2011[18]; 2017[22]
Religionszugehörigkeit
• 1829:
273 lutheranische (= 99,64 %) und ein katholischer (= 0,36 %) Einwohner[8]
Für Balkhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Balkhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[13] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 wurden nur vier Sitze vergeben. Die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Balkhausen betrug 59,27 %. Dabei wurden gewählt: ein Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen, ein Mitglied der SPD und zwei Mitglieder der CDU.[23] Der Ortsbeirat wählte Jens Jährling (CDU) zum Ortsvorsteher.[24]
Vereine
In Balkhausen gibt es die folgenden Vereine und Interessengruppen: Bläserchor Balkhausen (ehemals Posaunenchor), Balkhäuser Carneval Club (BCC), Freiwillige Feuerwehr Balkhausen (FFB), Heimat- und Verschönerungsverein Balkhausen (HVB – ehemals Verkehrs- und Verschönerungsverein), Balkhäuser Kerwemädcher und -borsch, Landfrauenverein Balkhausen, Sportclub Balkhausen (SCB).
Freizeit
Der Rentnerweg ist ein beliebter Kurzwanderweg, vor allem für ältere Menschen. Er ist knapp drei Kilometer lang, liegt südwestlich vom Ortsteilskern und verläuft, fast kreisförmig, von der Roesener-Brücke bis zur Landstraße 3103. Am Wegesrand stehen neun Holzbänke (zum Teil mit Tischen), die reizvolle Blicke in die Landschaft des vorderen Odenwalds erlauben.
zsgest. von Ludwig Helfrich: Balkhausen im Odenwald – Im Wandel der Zeit. Geiger-Verlag, Horb am Neckar – 1995, ISBN 3-89570-037-1.
Hans Buchmann: Burgen und Schlösser an der Bergstraße. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0592-2.
Hans Buchmann: Jugenheim, Balkhausen und der Heiligenberg. Verkehrs- und Verschönerungsverein Jugenheim an der Bergstraße 1863 e. V., Seeheim-Jugenheim 1978.
Geschichte der Ortsteile. In: Webauftritt. Seeheim-Jugenheim, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2019; abgerufen im August 2018.
Balkhausen. Ortsgeschichte, Infos. In: www.balkhausen.net. Private Website; abgerufen am 21. August 2018
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschluss und Gliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84, 87, Punkt 93, Nr. 63 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.243.
↑ abHauptsatzung. (PDF; 53 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Seeheim-Jugenheim, abgerufen im Februar 2019.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Daten des Einwohnermeldeamts Seeheim-Jugenheim, Information der Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Seeheim-Jugenheim, 20. September 2018