Arno Penzias war Sohn des Karl Penzias und der Justine Eisenreich, er hatte einen Bruder. Die Eltern betrieben in München ein Lederwarengeschäft. Als die Lebensbedingungen in Nazi-Deutschland für die Familie immer unhaltbarer wurden, plante sie die Emigration in die Vereinigten Staaten. Im Frühjahr 1939 konnte Arno Penzias im Alter von sechs Jahren zusammen mit seinem jüngeren Bruder mit einem Kindertransport nach England ausreisen. Seine Eltern folgten wenig später und die Familie emigrierte kurz nach Kriegsausbruch im Dezember 1939 auf der Georgic in die USA, wo Penzias 1946 eingebürgert wurde. 1951 beendete er die High School, 1954 erwarb er einen Bachelor-Abschluss am City College of New York. An der Columbia University erhielt er 1958 einen Master-Abschluss, die Promotion bei Charles Hard Townes erfolgte 1962.
Zusammen mit Wilson arbeitete er 1964[1] in Holmdel, im US-Bundesstaat New Jersey, mit Hilfe einer großen Funkantenne, die den Bell Laboratories gehörte. Dabei stießen die beiden auf ein störendes Hintergrundrauschen, welches aus allen Richtungen kam und jederzeit gleich war. Die beiden suchten ein Jahr vergeblich nach der Ursache des ununterbrochenen Rauschens, das ihre eigentliche experimentelle Arbeit unmöglich machte. Sie überprüften sämtliche Geräte und Schaltkreise, konnten aber keine Ursache ausfindig machen.
Robert Henry Dicke, der in der benachbarten Princeton University mit einer Arbeitsgruppe nach der Hintergrundstrahlung suchte, folgerte nach einem Telefonanruf der beiden, dass sie die von George Gamow vorhergesagte Strahlung zufällig gefunden hatten. Kurze Zeit später erschienen zwei Artikel in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal. Der Artikel von Penzias und Wilson beschrieb, wie sie auf die Hintergrundstrahlung gestoßen waren, und Dicke erläuterte in dem zweiten Artikel, worum es sich dabei handelte.
„Die meisten Leute bekommen den Nobelpreis für Dinge, nach denen sie gesucht haben. Wir haben ihn für etwas bekommen, das wir loswerden wollten.“
– Arno Penzias’ Kommentar zum Erhalt des Nobelpreises für Physik.[2]
R. W. Wilson, A. A. Penzias: Isotropy of Cosmic Background Radiation at 4080 Megahertz. In: Science. Band156, Nr.3778, 1967, S.1100–1101, doi:10.1126/science.156.3778.1100, PMID 17774056.
John Bally: Arno A. Penzias (1933–2024), co-discoverer of the cosmic microwave background. In: Nature. Band 627, Nr. 8002, 2024, S. 30, doi:10.1038/d41586-024-00555-1.
Bruce Partridge: Arno Allan Penzias (1933–2024). Radio astronomer who discovered the Big Bang’s echo. In: Science. Band 384, Nr. 6692, 2024, S. 162, doi:10.1126/science.ado8565.
Penzias, Arno A, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München: Saur, 1983, S. 894
↑Charles Bahr, Marcus Weldon, Robert W. Wilson: 50th Anniversary Special Feature: The Discovery of Cosmic Microwave Background. In: Bell Labs Technical Journal. Band19, 2014, S.1–7, doi:10.15325/bltj.2014.2330195.
↑Members of the American Academy. (PDF) Listed by election year, 1950–1999. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 12. Dezember 2015 (englisch).