Der indische Physiker C. V. Raman (Chandrasekhara Venkata Raman; 1888–1970) war sein Onkel. Der Namensbestandteil Subrahmanyan ist ein patronymischer, kein Familienname, deshalb wird mit Bezug auf ihn Chandrasekhar verwendet. Chandrasekhar (genannt Chandra) übersiedelte mit seiner Familie 1918 nach Madras, wo er das College besuchte. 1930 verließ Chandrasekhar sein Heimatland und setzte seine Studien der Physik am Trinity College in Cambridge (England) fort, was aufgrund eines Stipendiums möglich war. In den 18 Tagen auf See – von Madras nach Southampton – schrieb Chandrasekhar Physikgeschichte. Im Alter von 19 Jahren berechnete und fand er die Grenzmasse für Weiße Zwerge, die Chandrasekhar-Grenze, nach der die Masse eines Weißen Zwerges nicht mehr als ungefähr 1,4 Sonnenmassen betragen kann. Der zu dieser Zeit bedeutende Astrophysiker Arthur Eddington sah dies im Widerspruch zu seinen Ergebnissen und bekämpfte Chandrasekhar nicht nur wissenschaftlich, sondern auch auf persönlicher Ebene.[Anm. 1] Dies war möglicherweise auch ein Grund, warum Chandrasekhar 1937 an die Universität von Chicago wechselte, wo er bis zu seinem Tod 1995 blieb. Chandrasekhar promovierte 1933 und erhielt (zu seiner eigenen Überraschung) ein weiteres Stipendium am Trinity College. Dadurch konnte er seine Arbeit über den von ihm entdeckten Grenzwert[Anm. 2] fortsetzen und zum Abschluss bringen. 1983 erhielt er den Nobelpreis für Physik „für seine theoretischen Studien der physikalischen Prozesse, die für die Struktur und Entwicklung der Sterne von Bedeutung sind“.
Seine Forschungsergebnisse legte er häufig in Monografien vor, so über den Aufbau der Sterne 1939 („Introduction to the study of stellar structure“), Dynamik von Stern-Systemen 1943, Strahlungstransport 1950, hydrodynamische Stabilität 1961, Rotationsfiguren von Flüssigkeiten 1969 („Ellipsoidal Figures of Equilibrium“) oder die mathematische Theorie schwarzer Löcher 1983.
1995 veröffentlichte er eine Ausgabe von NewtonsPrincipia, die er mit einem ausführlichen Kommentar versah – „Newton’s Principia for the Common Reader“.
Schriften
Plasma physics, University of Chicago Press 1960
Ellipsoidal figures of equilibrium, Yale University Press 1967, Dover 1987
Hydrodynamic and hydromagnetic stability, Oxford, Clarendon Press 1961, Dover 1981
Principles of stellar dynamics, University of Chicago Press 1942, Dover 1960, 2005
Zu Ehren Subrahmanyan Chandrasekhars wurde ein von der NASA gebauter und 1999 gestarteter Röntgensatellit Chandra X-Ray Observatory benannt.
Literatur
K. C. Wali: Chandra. A biography of S. Chandrasekhar. University of Chicago Press, Chicago IL 1991, ISBN 0-226-87054-5.
Arthur I. Miller: Der Krieg der Astronomen. Wie die schwarzen Löcher das Licht der Welt erblickten. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006, ISBN 3-421-05697-8.
↑Trotzdem schrieb Chandrasekhar 1983 dessen Biografie
↑Tatsächlich wurde dieser Grenzwert auch von anderen Physikern vor und nach Chandrasekhar aus der Quantenmechanik hergeleitet, jedoch erkannte offensichtlich keiner dessen tatsächliche Bedeutung.