Die Wahl des Austragungsortes erfolgte am 25. Mai 2006 in Vilamoura (Portugal) beim 45. FIS-Kongress durch die 15 anwesenden Mitglieder des FIS-Vorstandes. Der Markt im Werdenfelser Land setzte sich dabei mit 9:6 Stimmen gegen den einzigen Mitbewerber Schladming durch.
Garmisch-Partenkirchen hatte seit den Weltmeisterschaften 1978 bereits fünfmal erfolglos eine Bewerbung versucht, zuletzt 2004 für die WM 2009. Schladming war bereits Ausrichter der WM 1982 gewesen und scheiterte bei der Vergabe der WM 2009 knapp an Val-d’Isère, konnte sich aber schließlich zwei Jahre später durchsetzen und hat die WM 2013 ausgerichtet.
Termin und Disziplinen
Der internationale Skiverband bestätigte am 27. Mai 2008 beim FIS-Kongress in Kapstadt den Termin für die Alpine Skiweltmeisterschaften, wonach die Titelkämpfe vom 7. bis 20. Februar 2011 stattfinden würden. Das Wettkampfprogramm mit den exakten Startzeiten für die 13 WM-Tage wurde vom Vorstand der FIS rund ein Jahr vor der Großveranstaltung beschlossen und festgelegt.
Bei den alpinen Titelkämpfen wurden pro Geschlecht jeweils fünf Rennen und ein gemeinsamer Mannschaftswettbewerb ausgetragen. Die Einzelmedaillen wurden in den Disziplinen Abfahrt, Super-G, Super-Kombination, Riesenslalom und Slalom vergeben. Die Slalomrennen der Damen und Herren fanden am Gudiberg mit Zieleinlauf ins Olympia-Skistadion der Olympiaschanze in Partenkirchen statt. Alle anderen Disziplinen wurden auf der Kandahar-Piste mit Ziel im Ortsteil Garmisch ausgetragen.
Für die Organisation und Umsetzung der Weltmeisterschaften 2011 wurde am 5. Januar 2007 eine Veranstaltungs-GmbH gegründet und im Handelsregister eingetragen. Die GmbH stand unter dem Dach des Deutschen Skiverbandes und war eine hundertprozentige Tochter dessen. Alle beteiligten Gruppen, der DSV, die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und der Ski-Club Garmisch waren im Präsidium der WM-Veranstaltungs-GmbH vertreten. Das Organisationskomitee war in eine strategische und eine operative Ebene unterteilt.
Organisationskomitee
Die strategische Ebene des Organisationskomitees bestand aus Präsidium, Ehrenpräsidium, OK-Beirat und Koordinationsausschuss. Das Präsidium wurde von DSV-Präsident Alfons Hörmann geführt, stellvertretender Präsident war der Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen, Thomas Schmid. Das Ehrenpräsidium setzte sich aus verdienten Kapazitäten der Politik und des Sports zusammen. Rosi Mittermaier, Staatsminister Erwin Huber, Fritz Wagnerberger und Landrat Harald Kühn unterstützten das Organisationskomitee in gesellschaftlichen und politischen Fragen. Der OK-Beirat hatte beratende Funktion. Er setzte sich aus Experten für Finanzen (Helmut Schreyer, Manfred Baldauf), Rechtsangelegenheiten (Franz Steinle, Gerhard Dambeck) und für die Organisation von großen Sportveranstaltungen (Michael Maurer, OK Vier-Schanzentournee) zusammen. Ein weiterer Bestandteil der strategischen Ebene war der Koordinationsausschuss. Ihm gehörten Mitglieder des Internationalen Skiverbandes (Sarah Lewis, Christian Knauth), der Europäischen Rundfunkunion (Marc Jörg, Ingolfur Hannesson), der Vermarktungsagentur und des nationalen Host Broadcaster (ZDF/ARD) an. Dieser Ausschuss traf sich in regelmäßigen Abständen, um die Entwicklung des WM-Projekts zu besprechen und die gemeinsame Vorgehensweise zu koordinieren.
Die operative Ebene wurde von der Geschäftsleitung in Person von Peter Fischer und Walter Vogel geführt. Die beiden Geschäftsführer leiteten und koordinierten die Ziele, Aufgaben und Verantwortlichkeiten der einzelnen Ressorts. Die Organisationsbereiche waren in sieben Ressorts aufgeteilt.
Logistik: Logistik, Transport, Events, Eröffnungs- und Schlussfeier.
Das offizielle Logo der Alpinen Skiweltmeisterschaften wurde durch den Grafiker Peter Ostenrieder entworfen und im Rahmen des Ski-Weltcups 2007 in Garmisch-Partenkirchen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Es zeigt einen stilisierten, an die Schwunglinien eines Slalomlaufes erinnernden Skiläufer in den deutschen Landesfarben sowie fünf Wellenlinien in den olympischen Farben, welche die fünf teilnehmenden Kontinente symbolisieren sollen.[1]
Die offiziellen Maskottchen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2011 waren die beiden Schneebälle „Ga“ und „Pa“. Entworfen wurden die Figuren von der zentralen WM-Botschafterin und Mitglied des Ehrenpräsidiums des Organisationskomitees Rosi Mittermaier unter Mitwirkung ihres Mannes Christian Neureuther sowie deren Tochter Ameli Neureuther. Ga und Pa wurden erstmals am 26. Februar 2010 auf dem Garmischer Mohrenplatz vorgestellt.
Christian Neureuther hatte zunächst die Idee von einem Schneeball, der durch Deutschland rollen und gute Stimmung verbreiten soll. In Anlehnung an die beiden ortsansässigen Skiclubs entschied man sich schließlich dafür, die Schneebälle als Duo in Szene zu setzen. Die Mützen der Maskottchen trugen die Farben des Skiclubs Garmisch („Ga“, rote Mütze) und des Skiclubs Partenkirchen („Pa“, blaue Mütze). Ga und Pa traten als Liebespaar in Erscheinung und sollten hierdurch ein harmonisches Verhältnis der beiden Sportvereine sowie der beiden Ortsteile symbolisieren, das in der Vergangenheit durch eine gewisse Rivalität geprägt gewesen war.
Ga und Pa traten im Vorfeld der WM zu verschiedenen Anlässen als Werbeträger und Botschafter auf und waren während der Veranstaltung bei allen Wettkämpfen sowie bei den Siegerehrungen zu sehen.[2]
Das Motto der Weltmeisterschaften lautete „Festspiele im Schnee“ und wurde am 16. Oktober 2009 durch das Organisationskomitee erstmals verkündet.
Der offizielle WM-Song trug den Titel „You're a hero (between heaven and hell)“. Er wurde von der Rennläuferin und späteren Doppelweltmeisterin Elisabeth Görgl sowie dem Komponisten und Produzenten Christian Geisler unter dem Namen „Lizz & Crizz“ interpretiert und bei der Eröffnungsfeier am 7. Februar 2011 live vorgetragen. In diesem Song sind auch einige Moderationssequenzen des Sportkommentators und Medienchefs des Organisationskomitees Gerd Rubenbauer zu hören. Der Titel spielt in doppeldeutiger Weise auf die beiden Pistenabschnitte „Himmel“ und „Hölle“ an, die jeweiliger Bestandteil der Kandahar-Rennstrecke sind.[3]
Am Abend vor dem ersten Wettkampftag fand im Skistadion an der Großen Olympiaschanze die Eröffnungsfeier statt, bei der unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, der Münchener Oberbürgermeister Christian Ude sowie IOC-Vizepräsident Thomas Bach anwesend waren. Es war die erste Eröffnungsfeier Alpiner Skiweltmeisterschaften, die live im deutschen Fernsehen übertragen wurde.[4]
Nach einem Wettrennen fand im Zielraum der Rennstrecken stets eine Blumenzeremonie statt. Die Vergabe der Medaillen erfolgte an jedem Wettkampftag um 18:30 Uhr auf der sogenannten Medal Plaza im Michael-Ende-Kurpark im Ortsteil Garmisch, lediglich am abschließenden Sonntag fand diese direkt im Anschluss an den Wettkampf in der Gudiberg-Arena statt. Im Anschluss an die Siegerehrungen wurden die Auslosungen der Startnummern für das darauf folgende Rennen ebenfalls auf der Medal Plaza vorgenommen.
Stadien
Aufgrund von Sicherheitsauflagen musste die Zuschauerkapazität der beiden Stadien reduziert
werden. Nachdem die Planung ursprünglich eine Kapazität von jeweils 15.000 Zuschauern vorsah,
wurde im Hinblick auf die Konsequenzen nach dem Unglück bei der Loveparade 2010 eine Verringerung auf 10.000 Zuschauer je Wettbewerb vorgenommen. Das Organisationskomitee
rechnete aufgrund dieser Einschränkungen mit einem Verlust von rund einer Million Euro.[5]
Der Zugang war für den Individualverkehr gesperrt. Beide Skistadien waren ausschließlich über Shuttle-Busse, die Kandahar-Arena zusätzlich über die Bayerische Zugspitzbahn erreichbar.
Kandahar-Arena
Die Kandahar-Arena bot in Form einer temporären Stahlrohr-Tribüne 10.000 Zuschauern Platz, ein Catering- und Zeltbereich sowie eine Showbühne befanden sich im sogenannten Fanpark hinter dem Tribünenbereich. Für die Zuschauer waren der sogenannte „Freie Fall“ auf der Herrenstrecke und die damit verbundenen Sprünge einsehbar.
Gudiberg-Arena
Anders als bei vorherigen Weltcup-Rennen führte der Zieleinlauf der Piste am Gudiberg nicht in das benachbarte Olympia-Skistadion, sondern in ein in Stahlrohr-Bauweise errichtetes temporäres Stadion mit einer Kapazität von 10.000 Zuschauern im Bereich des Zielraums sowie an der Strecke. Weitere 5000 Zuschauer fanden im benachbarten Fanpark Platz, der sich innerhalb des Olympia-Skistadions befand. Von dort aus war zwar ein Großteil der Strecke, nicht aber der Zieleinlauf einsehbar, sodass auf Höhe der Aufsprungbahn der Großen Olympiaschanze eine Videoleinwand installiert wurde. Das Catering und eine Showbühne befanden sich ebenfalls innerhalb des Fanparks. Von den Sitz- und Stehplätzen im Tribünenbereich war mit Ausnahme des Starts nahezu die komplette Rennstrecke einsehbar.
Datum: Samstag, 12. Februar 2011
Titelverteidiger: John Kucera
Strecke: Kandahar
Starthöhe: 1690 m, Zielhöhe: 770 m
Länge: 3300 m, Höhenunterschied: 920 m
Kurssetzer: Helmuth Schmalzl (ITA)
Der kanadische Titelverteidiger John Kucera war wegen einer seit November 2009 bestehenden schweren Verletzung bzw. einer erneuten Verletzung beim Comeback-Versuch nicht am Start.
Datum: Mittwoch, 9. Februar 2011, 11:00 Uhr
Titelverteidiger: Didier Cuche
Strecke: Kandahar
Starthöhe: 1395 m, Zielhöhe: 770 m
Länge: 2200 m, Höhenunterschied: 625 m
Kurssetzer: Hans Flatscher (SUI)
Datum: Freitag, 18. Februar 2011
Titelverteidiger: Carlo Janka
Strecke: Kandahar
Starthöhe: 1180 m, Zielhöhe: 750 m
Höhenunterschied: 430 m
Kurssetzer 1. Lauf: Sepp Brunner (SUI), 50 Tore
Kurssetzer 2. Lauf: Andreas Puelacher (AUT), 47 Tore
Es waren 98 Läufer am Start, wovon 76 den ersten Durchgang beendeten. Für den zweiten Durchgang waren 60 Läufer zugelassen, von denen sich 53 klassierten. Der Letzte (Alexander Wiktorowitsch Choroschilow) hatte einen Rückstand von 23,18 s. Ivica Kostelić lag nach dem ersten Lauf auf Rang 3 (0,23 s hinter dem führenden Svindal), fiel aber auf Rang 13 (ex aequo mit Murisier) zurück.
Es waren 100 Läufer am Start. Für den zweiten Lauf waren 60 Läufer startberechtigt, jedoch war die Ausfallsrate derart hoch, dass diese Regelung gar nicht angewendet zu werden brauchte, weil nur 58 Läufer im Klassement des ersten Durchgangs aufschienen. Das Schlussklassement weist 48 Läufer auf, der Letzte (Erdinc Turksever aus der Türkei) kam mit einem Rückstand von 33,84 s ins Ziel.
Datum: Sonntag, 13. Februar 2011
Titelverteidigerin: Lindsey Vonn
Strecke: Kandahar
Starthöhe: 1490 m, Zielhöhe: 770 m
Länge: 2920 m, Höhenunterschied: 720 m
Kurssetzer: Jan Tischhauser (SUI)
Datum: Dienstag, 8. Februar 2011, 11:00 Uhr
Titelverteidigerin: Lindsey Vonn
Strecke: Kandahar
Starthöhe: 1305 m, Zielhöhe: 770 m
Länge: 2180 m, Höhenunterschied: 535 m
Kurssetzer: Jürgen Kriechbaum (AUT)
Abfahrtsstrecke: Kandahar
Starthöhe: 1535 m, Zielhöhe: 770 m
Länge: 2920 m, Höhenunterschied: 765 m
Kurssetzer: Jan Tischhauser (SUI), 43 Tore
Slalomstrecke: Gudiberg
Starthöhe: 935 m, Zielhöhe: 750 m
Länge: 580 m, Höhenunterschied: 185 m
Kurssetzer: Chris Knight (USA), 62 Tore
Ausgeschieden im Slalom u. a.: Lara Gut (SUI) (als Fünfte der Abfahrt), Marie-Michèle Gagnon (CAN)
Nicht am Start im Slalom u. a.: Fabienne Suter (SUI) (nach der Abfahrt auf Rang 17), Lindsey Vonn (USA) (als Zwölfte der Abfahrt)
Titelverteidigerin Kathrin Zettel hatte auf einen Start verzichtet.
Der Mannschaftswettbewerb wurde in Form eines Parallelriesenslaloms ausgetragen. Die besten 16 Nationen im Weltcup waren startberechtigt. Tatsächlich angetreten sind elf, daher hatten fünf gesetzte Teams im Achtelfinale ein Freilos. Pro Durchgang fuhren in vier Läufen abwechselnd je zwei Damen und zwei Herren eines Teams gegeneinander, pro Lauf erhielt das siegreiche Team einen Punkt; bei identischer Laufzeit bekamen beide Teams einen Punkt (eingetreten im Achtelfinale beim Duell Kroatien gegen Kanada). Bei einem Endstand von 2:2 entschied die Summe der Laufzeiten der schnellsten Dame und des schnellsten Herrn pro Team.
Benjamin Raich verletzte sich im Duell gegen den Kroaten Natko Zrnčić-Dim ohne Sturzeinwirkung schwer, sodass er zu den verbleibenden Rennen der WM (Riesenslalom und Slalom) nicht mehr antreten konnte.[7]
Frankreichs Finalsieg hing an einer Hundertstelsekunde, um die Anémone Marmottan schneller war als Michaela Kirchgasser: bei Zeitgleichheit im Duell dieser beiden Läuferinnen wäre das Finale 3:2 für Österreich ausgegangen, so aber stand es 2:2 und die besseren Einzelzeiten mussten ermittelt werden, in dieser Rechnung lag Frankreich mit 0,18 Sekunden voran.[8]
Bereits vor dem abschließenden Wettbewerb zeigte sich der Präsident des Ski-Weltverbands FIS Gian-Franco Kasper mit der Ausrichtung der Weltmeisterschaften sehr zufrieden. Ausdrückliches Lob sprach Kasper neben der Organisation vor allem auch dem bei fast allen Wettbewerben sehr zahlreich erschienenen Publikum aus. Auch das befürchtete Verkehrschaos blieb aus, wozu die im Ticketpreis inbegriffene An- und Abfahrt mit dem Zug sowie der weitreichende Shuttle-Service mit zum Teil über 50 im Einsatz befindlichen Bussen maßgeblich beitrug.[9]
Insgesamt wurden die Wettbewerbe von rund 130.000 Besuchern verfolgt, somit kamen zehn Prozent mehr Zuschauer als erwartet. Das Organisationskomitee gab bekannt, auf jeden Fall mit einer positiven Bilanz abzuschließen.[10] Dennoch blieben bei den unter der Woche stattgefundenen Wettkämpfen viele Plätze auf der Tribüne und im Zielraum leer wie beispielsweise beim Super-G der Damen oder beim Teambewerb, was teilweise mit zu hohen Ticketpreisen erklärt wurde.[11]
Als Herausforderung bezüglich der Pistenpräparierung erwiesen sich die Temperaturen, die nahezu während der gesamten Weltmeisterschaften tagsüber über dem Gefrierpunkt, teils im zweistelligen Bereich lagen. Beide Rennstrecken lagen jedoch auf Nordhängen, die Temperaturen fielen nachts stets unter 0 °C und die Schneeauflagen der Pisten wiesen bis zu 70 Zentimeter Höhe auf. Daher waren die Pisten zwar eisig, wurden jedoch insgesamt als in gutem Zustand befindlich eingestuft. Darüber hinaus kam es zu keinen Einschränkungen aufgrund von Witterungsbedingungen, lediglich der Riesenslalom der Damen musste aufgrund von Nebel um zwei Stunden verschoben werden.[12]