Grischtschuk stammt aus einer Intellektuellenfamilie, seine Eltern sind Physiker. Sein Schachtalent wurde in den 90er Jahren stark gefördert. 1992 nahm er an der Jugendweltmeisterschaft U10 in Duisburg teil, wo er Vizeweltmeister hinter Luke McShane wurde. Als Kind spielte er weiterhin bei wichtigen nationalen und internationalen Jugendturnieren (wie 1995 in Verdun bei der Jugend-Europameisterschaft U12, bei der er den sechsten Platz belegte), daneben aber auch verstärkt an Turnieren der Erwachsenen. Bereits 1998 nahm er an der Meisterschaft Russlands unter den Erwachsenen teil. Seine erzielten 5 Punkte aus 11 Partien waren bereits ein achtbares Ergebnis.
1999 erzielte er die ersten hervorragenden Resultate: Er gewann das Tschigorin-Memorial in Sankt Petersburg und wurde für die russische Nationalmannschaft nominiert, für die er an der Europamannschaftsmeisterschaft in Batumi teilnahm (+3 =6 −0). 2000 verlieh ihm, 16-jährig, die FIDE den Titel eines Großmeisters. Weitere Erfolge folgten im selben Jahr, so gewann er zusammen mit Ruslan Ponomarjow in Tórshavn und gelangte bei der FIDE-WM in Neu-Delhi bis ins Halbfinale, wo er Alexei Schirow unterlag. Auf der Schacholympiade in Istanbul spielte er wieder solide und erfolgreich: (+5 =5 −0). Grischtschuk studierte an der Moskauer Sporthochschule.
Sein Erfolg bei der FIDE-WM ließ ihn in den Kreis der Elitespieler treten: er nahm 2001 in Linares teil, wo er auf dem geteilten zweiten Platz landete (Sieger wurde Garri Kasparow). 2002 wurde er in Wijk aan Zee Zweiter hinter Jewgeni Barejew und geteilter Erster beim Aeroflot Open in Moskau. Beim Schnellschach-Grand-Prix in Dubai 2002 wurde er Zweiter hinter Péter Lékó, dem er im Finale unterlag. 2004 gewann er das Eliteturnier in Poikowski zusammen mit Sergei Rublewski. Bei der FIDE-WM in Tripolis im selben Jahr gelangte er bis ins Viertelfinale, wo er gegen den späteren Weltmeister Rustam Kasimjanov in den Schnellpartien verlor. Im selben Jahr wurde er hinter Garri Kasparow russischer Vize-Meister in Moskau. Im September 2006 gewann Grischtschuk in Rischon leTzion die FIDE-WM im Blitzschach nach Stichkampf gegen Pjotr Swidler. Beim Kandidatenturnier vom 26. Mai bis 13. Juni 2007 in Elista qualifizierte sich Grischtschuk durch Wettkampfsiege gegen Wladimir Malachow (3,5:1,5) und Sergei Rublewski (5,5:3,5 nach Stichkampf) für das Turnier um die Weltmeisterschaft im September 2007, bei dem er über den achten und damit letzten Platz nicht hinauskam. Im August 2007 gewann er die stark besetzte Blitzschach-Meisterschaft von Moskau mit 17 Punkten aus 19 Partien. Im März 2009 siegte er beim Eliteturnier in Linares mit 8 Punkten aus 14 Partien nach Wertung vor dem punktgleichen Wassyl Iwantschuk. Im Dezember 2009 siegte er beim Finale der Russischen Meisterschaft in Moskau mit 6,5 Punkten aus 9 Partien.
2011 kam er sowohl beim Kandidatenturnier als auch beim Schach-Weltpokal bis ins Finale und wurde jeweils Zweiter. 2012 wurde er in Astana zum zweiten Mal nach 2006 Weltmeister im Blitzschach. Bei der zuvor erstmals ausgetragenen Weltmeisterschaft im Schnellschach kam er auf den 5. Platz.
Grischtschuk gehört zu den Kritikern der klassischen Bedenkzeitregelung im Schach. Nach eigener Aussage kann er sich für solche Turniere nur motivieren, wenn es um einen hohen Einsatz geht, ansonsten bevorzugt er Blitz- und Schnellschach.
Grischtschuk war als leidenschaftlicher und semiprofessioneller Pokerspieler bekannt, der sowohl an Liveturnieren teilnahm, als auch online spielte.[2] 2017 verkündete er allerdings, dass er das Pokerspiel aufgegeben habe.[3]
Nach der Verhaftung von Alexei Nawalny im Januar 2021 protestierte Gritschtschuk zusammen mit Daniil Dubow dagegen.[4]
In der russischen Mannschaftsmeisterschaft spielte Grischtschuk 2001 bei Norilski Nikel Norilsk, von 2003 bis 2009 für die Mannschaft Ural Jekaterinburg, mit der er 2006 und 2008 Mannschaftsmeister wurde, 2010 für Chanty-Mansijsk sowie 2013 und 2014 für Malachit Oblast Swerdlowsk, das 2014 Meister wurde.[9] In der deutschen Schachbundesliga spielte Grischtschuk in der Saison 2002/03 beim Meister Lübecker Schachverein von 1873, in der Saison 2016/17 spielt er bei den SF Deizisau in der 2. Bundesliga. In Frankreich spielte er bis 2006 bei Paris NAO, mit dem er 2003, 2004, 2005 und 2006 Meister wurde, und in Spanien 2007 für CA Intel-Tiendas UPI Mancha Real.[10] Den European Club Cup gewann er 2001 mit Norilski Nikel Norilsk, 2003 und 2004 mit Paris NAO, 2008 mit Ural Jekaterinburg und 2012 mit SOCAR Baku.[11] Mit Shanghai Mobile China gewann Grischtschuk 2017 und 2019 die chinesische Mannschaftsmeisterschaft.
↑Florian Pütz: (S+) Russischer Schachgroßmeister Daniil Dubow: »Die einzige Möglichkeit, etwas in Russland zu ändern, ist eine Revolution«. In: Der Spiegel. 27. März 2022, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. März 2022]).
↑Zahlen gemäß Elo-Listen der FIDE. Datenquellen: fide.com (Zeitraum seit 2001), olimpbase.org (Zeitraum 1971 bis 2001)