Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht wurde der Divisionsstab unter der Tarnbezeichnung Infanterieführer VI am 1. Oktober 1934 in Bielefeld im Wehrkreis VI gebildet. Am 15. Oktober 1935 erfolgte die offizielle Umbenennung in 6. Infanterie-Division. Die Infanterie-Regimenter wurden u. a. aus dem Infanterie-Regiment 16 der 6. Division der Reichswehr gebildet.
Während des Polenfeldzug sicherte beiderseits des Blies-Tales die Westgrenze und wurde dann als Reserve in das rückwärtige Operationsgebiet zwischen Nahe und Mosel im Hunsrück verlegt.
Westfeldzung
Im Mai 1940 während des Westfeldzug marschierte die Division im Verband des XIII. Armeekorps (16. Armee) durch Luxemburg und Belgien zur Somme. Die Truppen nahmen an der Durchbruchsschlacht an der Somme teil, wobei sich die Division besonders auszeichnete, und stieß zur Seine vor, wo die berittene Aufklärungsabteilung unter OberleutnantGeorg von Boeselager bei Mousseaux schwimmend als erster Truppenteil der Wehrmacht den Fluss überwand, da die Brücken von Les Andelys, Courcelles und Andé gesprengt waren. Die Division verfolgte den weichenden Gegner über die Eure und erreichte, nach weiteren Vormarschkämpfen vor allem bei Marchainville und La Lande, die Loire bei Ingrandes und Montjean.
Unternehmen Barbarossa
Am 22. Juni 1941 beim Angriff auf die Sowjetunion brach die Division im Rahmen des VI. Armeekorps ostwärts Goldap durch die sowjetischen Grenzbefestigungen, ging hinter dem XXXIX. Armeekorps (mot.) bei Prienai über die Memel, rückte bis zur Düna bei Polozk vor und durchbrach dort die Stalin-Linie. Nach Kämpfen an der Mjesha nahm die Division an den Schlachten bei Wjasma und an der Osotnja teil, eroberte Sytschewka und verfolgte die ausweichenden sowjetischen Truppen über Rschew, Subzow, Pogoreloje nach Stariza. Dort griff die Division über die Wolga in den Raum Glebowo und weiter nach Tma bei Eremkino an. Vor Moskau musste die Division einen fast 30 km breiten Frontabschnitt halten, von dem sie vor der sowjetischen Gegenoffensive nach schweren Verlusten am Tma auf die Königsberg-Stellung zurückgehen musste.
1942
1942 folgten Abwehrschlachten im Raum Rschew.
1943
Kämpfe am Südufer der Wolga sowie die erfolgreiche Räumung des Frontvorsprungs bei Rschew, bei dem 12 deutsche Divisionen der Einschließung entgingen.
Bei den Rückzugskämpfen auf die „Hagen“-Stellung nahm die Division, als Nachhut eingesetzt, an der Abwehrschlacht bei Sewsk, an der Desna, am Sosch, im Raum Gomel und am Dnjepr teil. Dann setzte sie sich auf die Desna und weiter zum Sosch ab, wo sie an den Abwehrkämpfen bei Scherebnaja und Nekrassow teilnahm.
Der Kommandeur des Infanterie-Regiments 18 Carl Becker wurde 1945 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft von einem Militärgericht in einem Kriegsverbrecherprozess in Kalinin zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt. Als Grund wurde sein Verhalten als Stadtkommandant von Rschew 1941 bis 1942 angegeben.[1]
John R. Angolia, Adolf Schlicht: Uniforms & traditions of the German Army 1933–1945. Vol 3.
Jeffrey T. Fowler: Axis Cavalry in World War II.
Horst Großmann: Geschichte der rheinisch-westfälischen 6. Infanterie-Division 1939–1945. Podzun, Bad Nauheim 1958.
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen 1-50. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1991, ISBN 3-7909-0413-9.
Georg Tessin: Deutsche Verbände und Truppen 1918–1939.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band3: Die Landstreitkräfte 6–14. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-0942-6.
Einzelnachweise
↑Christoph Rass: Menschenmaterial: Deutsche Soldaten an der Ostfront. Innenansichten einer Infanteriedivision 1939-1945. Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-74486-0, S.168, 210.
Infanterie-Divisionen der Wehrmacht, 1. Aufstellungswelle