Die Division wurde am 1. Oktober 1934 in Nürnberg im Wehrkreis VII unter dem Decknamen Infanterieführer VII aufgestellt. Ihr unterstellt waren das Infanterie-Regiment „Nürnberg“, ehemals 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment, von der früheren 7. Division der Reichswehr und das aus Abgaben des ersteren neuaufgestellte Infanterie-Regiment „Bayreuth“, sowie das aus dem 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment hervorgegangene Artillerie-Regiment „Nürnberg“. Ferner erhielt die Division ein Pionier-Bataillon in Ingolstadt und eine Nachrichten-Abteilung. Am 15. Oktober 1935 erfolgte mit der Enttarnung der Verbände die Umbenennung in 17. Infanterie-Division. Gleichzeitig trat das in Ingolstadt aus Abgaben des Infanterie-Regiments Nürnberg aufgestellte Infanterie-Regiment 63 zur Division. Im Oktober 1937 erhielt die Division bei der Unterstellung unter den neuen Wehrkreis XIII ihre endgültige Form mit den Infanterie-Regimentern 21, 55 und 95.
Nach der Mobilmachung im August 1939 als Division der 1. Aufstellungswelle nahm die 17. Infanterie-Division als Teil des XIII. Armeekorps der 8. Armee beim Überfall auf Polen an den Grenzkämpfen in Westpolen teil, außerdem im Gefecht um Wiesuszow, die Warthe-Linie und die Windmühlenhöhen bei Belen.[1] Nach der Einnahme von Łódź kämpfte die 17. Infanterie-Division bei Ozorków, Kiernozia und Zaluskow. Nach dem Abschluss des Feldzugs erfolgte die Verlegung in die Eifel, später in den Raum Trier, und die Vorbereitung auf den Westfeldzug.
Westfeldzug
1940 war die Division als Teil der Heeresgruppe A am Westwall im Einsatz, marschierte durch Luxemburg, eroberte die Festung Longwy und wurde am Chiers und der Aisne in Gefechte verwickelt. Die französische Armee wurde bis Dijon über den Rhein-Marne-Kanal verfolgt. Nach dem Westfeldzug wurde die Division in Frankreich auf das später abgesagte Unternehmen Seelöwe vorbereitet. Anfang Juni 1941 erfolgte die Verlegung nach Polen in Vorbereitung auf das Unternehmen Barbarossa, den Überfall auf die Sowjetunion.
Unternehmen Barbarossa
Am 22. Juni 1941 überschritt die 17. Infanterie-Division als Teil der 4. Armee der Heeresgruppe Mitte die Grenze, kämpfte danach bei Brest-Litowsk, Białystok und Slonim und erreichte den Dnepr. Am 29. Juni 1941 im Gefecht von Popielewo in den Wäldern von Bialystok bildete die 17. ID den Amboss und eine Auffanglinie im Norden, während die 78. Infanterie-Division das Waldgebiet durchkämmte und ca. 3.000 Rotarmisten auf die Abfangstellungen drängte. Bei Propoisk, Gomel, Tschernigow und an der Desna wurde sie ebenfalls in Kämpfe verwickelt. Im Winter 1941 erfolgte ein vergeblicher Vorstoß auf Moskau. Die 17. Infanterie-Division kämpfte um den Brückenkopf Kremenki und war im Raum Juchnow an den Rückzugskämpfen auf die Worja-Ugra-Verteidigungsstellung beteiligt. Vom März bis Juni 1942 mussten mehrere Regimenter wegen schwerer Verluste aufgelöst und neu gebildet werden.
Besatzungsaufgaben Frankreich 1942
Im Juni 1942 wurde die Division nach Frankreich verlegt, wo sie Küstenschutzaufgaben im Raum zwischen Brest und Lorient ausübte. Am 15. Oktober 1942 wurden alle Infanterie-Regimenter in Grenadier-Regimenter umbenannt.
Verlegung an die Ostfront 1943
1943 kehrte die 17. Infanterie-Division an die Ostfront zurück, kämpfte bei Pokrowskoje an der Mius-Stellung und musste sich schließlich in den Brückenkopf Nikopol zurückziehen.
1944 zog sich die Division in der Südukraine von der vorrückenden Roten Armee zurück und entkam der Kesselschlacht von Jassy, nach der sie nach Polen verlegt wurde. Die 17. Infanterie-Division wurde im Januar 1945 an der Weichsel vollständig vernichtet.
Neuaufstellung 1945 & Kapitulation
Neu aufgestellt im März 1945, musste sie bei Kriegsende vor der Roten Armee in der Tschechoslowakei kapitulieren.
Veränderungen in der Gliederung der 17. ID von 1939 bis 1945
1939
1942
1944
Infanterie-Regiment 21
Grenadier-Regiment 21
Infanterie-Regiment 55
Grenadier-Regiment 55
Infanterie-Regiment 95
Grenadier-Regiment 95
–
Füsilier-Bataillon 17
Aufklärungs-Abteilung 17
Radfahr-Bataillon 17
–
Beobachtungs-Abteilung 17
–
Artillerie-Regiment 17
Pionier-Bataillon 17
Panzerabwehr-Abteilung 17
Panzerjäger-Abteilung 17
Nachrichten-Abteilung 17
Feldersatz-Bataillon 17
Versorgungseinheiten 17
Das Artillerie-Regiment 17 unterteilte sich in die Abteilungen I bis III und hatte zusätzlich die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 53 in der Unterstellung.
Hauptmann d.R. Walter Elflein: Der Kommandeur des I. Bataillon/Grenadier-Regiment 55 erhielt am 5. Dezember 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[4]
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen 1-50. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1991, ISBN 3-7909-0413-9.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band4: Die Landstreitkräfte 15–30. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.
↑Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S.52.
↑Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S.65.
↑Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 648.
Infanterie-Divisionen der Wehrmacht, 1. Aufstellungswelle