Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1241.[2] Es war damals ein herzogliches Dorf und hieß Sdunkow.[3] Der Name der Ortschaft soll sich dabei „von den vielen Töpfern […], die hier ehemals wohnten“[4] herleiten lassen. 1261 wurde mit Erlaubnis durch Herzog Boleslaus der Fromme von Großpolen Zduny nach Neumarkter Recht zur Stadt erhoben.[5] Als Folge der Gegenreformation kam es ab etwa 1630 durch eine Massenflucht aus Schlesien zu einem bedeutenden Zuzug von Protestanten, die zu einer deutlichen Erweiterung Zdunys um etwa 2000 Siedler beitrug.[6] Grundherr Peter Sienuta gestattete 1637 die Gründung der Neustadt Deutsch-Zduny und des evangelischen Kirchspiels.[5][4] Mit einer dritten 1647 unter dem Namen Sienutowo als Stadt angelegten Siedlung wurden die beiden anderen 1772 unter der Herrschaft der Familie Sułkowski vereinigt.[5] 1703 wurden die Städte Sienutowo und Deutsch-Zduny durch einen Brand weitgehend zerstört und wieder aufgebaut.[7]
1793, bei der Zweiten Polnischen Teilung, wurde die Stadt Teil Preußens. Die Stadt hatte am Ausgang des 18. Jahrhunderts sieben öffentliche Gebäude, zwei Hospitäler, eine evangelische und eine katholische Kirche und 439 Wohnhäuser, davon sieben mit Ziegeldach.[3] In den Jahren 1807 bis 1815 gehörte Zduny zum Herzogtum Warschau, anschließend wieder zu Preußen.[2]
Im Frühjahr 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde die Gegend von der Roten Armee besetzt. Bald danach wurde die Region mit der Stadt von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Soweit die deutsche Bevölkerung nicht vor Kriegsende geflohen war, wurde sie in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.
Nachfolgend wird die Einwohnerentwicklung graphisch dargestellt.
In Zduny waren im Jahr 1890 unter den 3477 Einwohnern 2400 Evangelische, 1025 Katholiken und 52 Juden.[8]
Religionen
Evangelisches Kirchspiel
Mit der Genehmigung zur Einrichtung des evangelischen Kirchspiels wurde 1637 die erste evangelische Kirche als Holzbau errichtet. Nach der Zerstörung durch einen Brand 1789 wurde die nächste Kirche nach Plänen des Breslauer Baumeister J. F. Hansen als geputzter Ziegelbau mit doppelten hölzernen Emporen errichtet und am 18. November 1792 geweiht.[5] Die Kirche wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1989 als Lager genutzt.[16]
Der wichtigste Industriebetrieb der Stadt war die 1882 gegründete Zuckerfabrik, die nach der Jahrtausendwende von der Pfeifer & Langen KG übernommen wurde, aber 2002 trotzdem ihren Betrieb einstellte. Zduny hat einen nicht mehr vom Personenverkehr bedienten Bahnhof an der Bahnstrecke Oleśnica–Chojnice.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Ernst Daniel Adami (1716–1795), deutscher Kapellmeister und evangelischer Theologe.
Richard Pfeiffer (1858–1945), deutscher Hygieniker, Bakteriologe und Immunologe.
Bolesław Jaśkowski (* 19. Dezember 1884 in Łobżenica, Kreis Wyrzysk, getötet am 10. November 1939 bei Gniewkowo in der Nähe von Inowrocław), polnischer katholischer Pfarrer in Zduny 1918 bis 1926, Gründer der Zdunyer Volksmannschaft im Großpolnischen Aufstand, Beschützer der deutschen Katholiken in der Zdunyer Pfarrei.
Literatur
Zduny, Stadt, Kreis Krotoschin, Regierungsbezirk Posen, Provinz Posen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zduny (meyersgaz.org).
Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 452–455 (Google Books).
A. Henschel: Geschichte der evangelischen Gemeinde zu Zduny, in: Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen, Vierter Jahrgang, Posen 1889, S. 1–48 (Google Books), und S. 160–201 (Google Books).
Weblinks
Commons: Zduny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abHeinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S.452–455 (google.de).
↑ ab
F. A. Vossberg: Wappenbuch der Städte des Grossherzogthums Posen. 1866, S. 18; bsb-muenchen-digital.de
↑ abcdJulius Kohte: Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Posen. Band III: Die Landkreise des Regierungsbezirks Posen. Berlin 1896, S. 310–316; muzeum.krotoszyn.pl (PDF; 0,1 MB); abgerufen am 29. Dezember 2010
↑
Land der großen Ströme. Von Polen nach Litauen. In: Joachim Rogall (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Siedler Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-88680-204-3, S.136, 139.
↑Adolf Warschauer: Die Städtischen Archive in der Provinz Posen. Leipzig 1901, S. 285; muzeum.krotoszyn.pl (PDF) muzeum.krotoszyn.pl; abgerufen am 9. Januar 2011
↑ abMichael Rademacher: Landkreis Krotoschin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. Königreich Preußen – Provinz Posen – Regierungsbezirk Posen – Landkreis Krotoschin. In: gemeindeverzeichnis.de. Uli Schubert, 9. Dezember 2018, abgerufen am 31. Dezember 2012.
↑ abcdefghPolska. In: pop-stat.mashke.org. 2019, abgerufen am 8. Mai 2019.
↑Gmina i Miasto. In: zduny.pl. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. September 2009; abgerufen am 29. Dezember 2010 (polnisch).