Der Sohn eines Leipziger Schriftsetzers studierte von Ostern 1899 bis Ostern 1903 als Vollschüler an der Kunstakademie Leipzig und war von 1919 bis 1920 erneut Schüler bei Adolf Lehnert. Zwischenzeitlich war er zehn Jahre in Berlin mit kunstgewerblichen Arbeiten beschäftigt und bildete sich auf Studienreisen, die ihn nach Rom und Paris führten, autodidaktisch weiter.
Kunstschaffen
Anschließend ließ er sich als freischaffender Künstler in Leipzig nieder. Er wohnte in der Zeitzer Straße 2a (heute Karl-Liebknecht-Straße). Sein Atelier befand sich im Künstlerhaus am Nikischplatz. Nach dessen Zerstörung am 4. Dezember 1943 nutzte er gemeinsam mit Johannes Hartmann das stark beschädigte ehemalige Atelier Max Klingers, dessen Eigentümer Hartmann war.[1]
Neben plastischen Arbeiten an industriellen und öffentlichen Bauten wie dem Gebäude der Leipziger Oberpostdirektion, schuf Andreas hauptsächlich Porträtbüsten und Reliefs, die in Bronze ausgefertigt wurden. Bei der figürlichen Kleinplastik richtete sich sein künstlerisches Interesse auf den Ausdruck von Rhythmus und Bewegung, weshalb seine gemäßigt expressionistischen Entwürfe oftmals starke Stilisierungen aufweisen und sich thematisch häufig dem Sportgenre widmen. Ab 1914 wurden diese Figuren verstärkt in weiß glasiertem Porzellan ausgeführt.
Andreas war selbst sportlich aktiv. Er war auch an Publikationen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine beteiligt, in dem er organisiert war. Er gewann zahlreiche Sportpreise und war Träger der Silbernen Ehrennadel des Gaues Nordwestsachsen des Verbandes.[1] Daraus erklärt sich auch die Darstellung von Sportfunktionären in seinem bildhauerischen Schaffen.
1927 wurden seine Werke in einer Kollektiv-Ausstellung im Leipziger Künstlerhaus gezeigt. 1932 war er mit fünf Arbeiten auf der 2. Großen Kunstausstellung in Berlin vertreten. 1939, 1941 und 1942 beteiligte er sich mit je einem Werk an den Großen deutschen Kunstausstellungen in München. Andreas betätigte sich auch als Innenarchitekt.
Er verstarb in Leipzig. Die Urne des langjährigen Vorsitzenden des Sächsischen Verbandes Bildender Künstler wurde auf dem dortigen Südfriedhof an prominenter Stelle beigesetzt. Die Grabstätte ist nicht erhalten.[2]
Bronzerelief für gefallene Turner auf dem Südfriedhof Leipzig
Bronzerelief für den Sportfunktionär Rudolph Witzgall
Relief August Fritz Groh, Turn- und Sportdirektor der Stadt Leipzig
Polizeihund auf dem Dach der Polizeidirektion Leipzig (Dimitroffstraße)
Plastiken am Eingang zum Lipsius-Bau der HTWK Leipzig (ehemals Oberpostdirektion)
Allgemeines Künstlerlexikon (AKL). Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. K. G. Saur, München/Leipzig 1992ff., ISBN 3-598-22740-X.
Rainer Behrends: Wilhelm Andreas (1882–1951). Ein Leipziger Bildhauer, einst hochgelobt, heute unbekannt. in: Leipziger Blätter Nr. 62 (2013), S. 55–58
Otto Pelka: Deutsche Keramik 1900 bis 1925. Reprint, Reutlingen 1980.
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