Für den nördlich der Wörnitz gelegenen Teil von Wilburgstetten ist auch die Bezeichnung Limburg gebräuchlich.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Greiselbach, Knittelsbach, Rühlingstetten, Wilburgstetten und Wittenbach. Die Gemarkung Wilburgstetten hat eine Fläche von 10,147 km². Sie ist in 1970 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 5150,86 m² haben.[5] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Höllmühle, Neumühle, Neuölmühle, Villersbronn, Welchenholz und Wolfsbühl.[6]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Das Gebiet um Wilburgstetten war schon in sehr früher Zeit eine Siedlungsstätte. 1931 wurde bei Schachtarbeiten westlich der B 25 ein vorgeschichtliches Sitzgrab gefunden, welches von Experten in die Zeit um 2000 vor Christus datiert wird. Die Römer zogen ihren Grenzwall, den Limes, im Süden von Wilburgstetten. Er durchzieht Wilburgstetten von Westen (Baden-Württemberg, Höllmühle/Höllweiher) her kommend, (in ungefährer Lage der südlichen Einfahrweiche des Bahnhofs) nach Osten führend, im südlichen Ortsbereich. An der B 25 (Romantische Straße, Abschnitt Nördlingen-Dinkelsbühl) steht im Ort ein Limesgedenkstein von 1861, den König Max II. hier errichten ließ. Teile der römischen Befestigungsanlage sind bis heute sichtbar und werden im Volksmund als „Teufelsmauer“ bezeichnet.
Die ersten Ansiedlungen entstanden im Umfeld der beiden Festungen diesseits und jenseits des Flusses. Die Burgen sicherten dabei den Übergang der alten Reichsstraße von Dinkelsbühl über die Wörnitz nach Nördlingen und weiter nach Süden. 1311 wurde der Ort als „Wilburcsteten“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der weibliche Personenname Wilburg.[7]
Von 1431 bis 1805 stand Wilburgstetten unter maßgeblichem Einfluss der Reichsstadt Dinkelsbühl, die nach Aussterben des Ortsadels Grund- und Patronatsherrin Wilburgstettens wurde und deren Wappen noch heute den Giebel des Wilburgstettener Pfarrhauses ziert. Dinkelsbühl besaß auch das Zollrecht an der Wörnitzbrücke. Bei Überfahrung der Brücke von Wilburgstetten waren Gespannmaut und Warenzoll fällig. Von Juden verlangte man eine Mautgebühr schon allein für das Überschreiten zu Fuß.
Außerdem gab es eine Pfarrkirche, die Heilig-Kreuzkapelle, die Straßenkapelle, ein Pfarrhaus, ein Schul- und Mesnerhaus und ein Gemeindehirtenhaus und ein Schafhaus.[8] Es gab zu dieser Zeit 44 Untertansfamilien.[9][10]
Im 20. Jahrhundert dehnte sich das Wilburgstettener Siedlungsgebiet kräftig nach Süden hin aus. Heute gilt das Dorf an der Wörnitz als Kleinzentrum mit über 2100 Einwohnern und – angesichts der Dorfgröße – beachtlichen 900 Arbeitsplätzen.
1847 wird ein neues Schulhaus gebaut, es dient nach seiner Schulära bis 1974 als Kindergarten.
Ein neues Schulhaus wird 1929 gebaut, seit 1966 bis heute dient es als Rathaus.
Frühere gebräuchliche Bezeichnungen des Ortes waren „Willburgstetten“ und „Wildburgstetten“.[15]
Die evangelischen Einwohner Wilburgstettens werden von St. Oswald und Ägidius (Mönchsroth) betreut und haben ihre Kirche im Gemeindeteil Greiselbach. Evangelische Gottesdienste finden einmal im Monat auch in der katholischen Kirche St. Margareta statt.
Politik
Gemeinderat
Zur Gemeinderatswahl 2020 trat ausschließlich die Bürger-Liste Walburgstetten an, die bei einer Wahlbeteiligung von 58,91 % alle 14 Sitze erhielt.[37] Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister.
Bürgermeister
Michael Sommer (CSU) kam bei der Bürgermeisterwahl am 15. Juni 2014 auf 65,8 % der Stimmen und wurde 2020 mit 96,03 % der Stimmen im Amt bestätigt.[38]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten; vorne in Rot ein aufrecht stehender goldener Rechen, hinten in Silber ein halbes blaues Mühlrad am Spalt.“[39]
Wappenbegründung: Der Rechen stammt aus dem Wappen der Familie von Rechenberg, dem früheren Ortsadel. Das Mühlrad verweist auf die große Anzahl ehemaliger Mühlen am Ufer der Wörnitz.
Katholische Kirche St. Margareta – Sie wurde ursprünglich als Eigenkirche der Ortsadeligen errichtet und der Margareta von Pisidien gewidmet, die der Legende nach im Jahre 304 den Märtyrertod starb. Die kleine Kirche, die ab 1602 nachweisbar ist, wurde 1779 auf die Maße des heutigen Querschiffes vergrößert. Um 1900 wurde das Gotteshaus durch einen im rechten Winkel angefügten Neubau erweitert und im farbenfrohen Stil der Neuromantik ausgeschmückt. Vier Versuche, den ursprünglichen Turm in Relation zur vergrößerten Kirche zu erhöhen, scheiterten. Erst im Jahre 2001 wurde – allerdings gegen den Willen des Denkmalamtes – der Turmschaft um über acht Meter aufgestockt und den veränderten Proportionen des Gesamtgebäudes angepasst. Dabei wurde das Satteldach von 1603 mit einem Autokran abgehoben und nach einigen Ausbesserungen wieder auf den gewachsenen Turmhals aufgesetzt.
Heilig-Kreuz-Kapelle von 1745 auf dem ehemaligen Burghügel im Wiesengrund der Wörnitz. Es soll von dort angeblich einen unterirdischen Tunnel unter der Wörnitz hindurch zum Klösterle in Mönchsroth geben (nicht begehbar).
Industrie (Bau und Holz) und Agrarwirtschaft dominieren in Wilburgstetten. Es sind aber auch Einzelhandel, Handwerk, Gaststättengewerbe und andere Dienstleistungsanbieter vorhanden.
Das holzverarbeitende Unternehmen Rettenmeier hat hier seinen Stammsitz.
Fremdenverkehr
großes Wanderwegenetz
Wildgehege
Sportgelände mit drei Tennisplätzen
zahlreiche Bade- und Angelmöglichkeiten in den nahe gelegenen Weihern
drei Pensionen und weitere private Übernachtungsmöglichkeiten
Der zunehmende LKW Verkehr auf der B 25, als Fluchtreaktion vor der LKW-Maut, hatte in Greiselbach zu Protesten wegen des stark zugenommenen Lärms und Abgasen durch die Anwohner geführt (25. April 2007). Mittlerweile umgeht die B 25 den Ort.
Gemeinde Wilburgstetten (Hrsg.): Wilburgstetten und seine Ortsteile: Wittenbach mit Beermühle, Burgstallhof und Gramstetterhof; Greiselbach; Rühlingstetten; Wolfsbühl mit Neuölmühle; Knittelsbach mit Brennhof, Walkmühle und Walkhof; Villersbronn; Welchenholz mit Neumühle. Zusammenstellung und Beschreibung: Sigrid Liebelt. Geiger, Horb am Neckar 1999, ISBN 3-89570-546-2.
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 243.
↑T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 474 f.
↑Johann Bernhard Fischer: Willburgstetten. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.386 (Digitalisat).
↑J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 249.
↑T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 535.
↑Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München 1991, S.21 (statistischebibliothek.de [PDF]).
↑ abcdWilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.448.
↑Andreas Mettenleiter: Selbstzeugnisse, Erinnerungen, Tagebücher und Briefe deutschsprachiger Ärzte. Nachträge und Ergänzungen III (I–Z). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 22, 2003, S. 269–305, hier: S. 275.