Władysław Stecyk begann als Jugendlicher beim Sportverein LKS Zieloni Stargard Szceciński mit dem Ringen. Später wechselte er zum polnischen Spitzenverein WKS Grunwald Poznań. Bei einer Größe von 1,56 m und einem Gewicht von 52 kg rang er als Erwachsener immer im Fliegengewicht, wobei er sich ganz auf den freien Stil spezialisierte. Im Laufe seiner langen Karriere arbeitete er mit einer ganzen Reihe von Trainern zusammen: Jan Michalczyszyn, Michal Szachow, Pietko Sirakow, Jan Frankiewicz, Józef Wojtasik, Ludvik Kuflowski und Eugeniusz Najmark.
1972 wurde Stecyk erstmals polnischer Meister im Fliegengewicht. Im selben Jahr gab er bei der Europameisterschaft in Kattowitz auch sein Debüt bei einer internationalen Meisterschaft, kam dort aber nur auf den 9. Platz. Im Jahr 1974 gewann Władysław Stecyk bei der Europameisterschaft in Madrid im Fliegengewicht seine erste Medaille, die bronzene. Diesen Erfolg wiederholte er ein Jahr später in Ludwigshafen am Rhein.
Sehr erfolgreich war Stecyk im Jahr 1977. Zunächst gewann er im Frühjahr bei der Europameisterschaft in Bursa erneut die Bronzemedaille und im Herbst wurde er in Lausanne sogar Vize-Weltmeister im Fliegengewicht. Dabei gelangen ihm bemerkenswerte Siege über die Spitzenringer Henryk Gál aus Ungarn, Hartmut Reich aus der DDR und Nermedin Selimow. Nur gegen Yuji Takada zog er wieder den kürzeren.
Weitere Bronzemedaillen gewann Stecyk bei den Europameisterschaften 1978 in Sofia und 1980 in Prievidza. In Prievidza bezwang er dabei auch den bundesdeutschen Meister Fritz Niebler.
Zum Höhepunkt der Karriere von Władysław Stecyk wurden die Olympischen Spiele 1980 in Moskau. Er trat dort in hervorragender Form an, gewann fünf Kämpfe und unterlag nur dem sowjetischen Sportler Anatoli Beloglasow. Für diese Leistungen wurde er mit der Silbermedaille belohnt.
Die letzte Medaille bei einer internationalen Meisterschaft gewann Stecyk schließlich bei der Europameisterschaft 1983 in Budapest, als er hinter dem neuen Superstar Valentin Jordanow aus Bulgarien und Šaban Trstena aus Jugoslawien den 3. Platz belegte.
1985 trat Władysław Stecyk vom internationalen Ringergeschehen zurück. 1988 wagte er jedoch ein Comeback und wurde für die Olympischen Spiele in Seoul nominiert. Er rang wiederum im Fliegengewicht, gewann seine beiden ersten Kämpfe, schied aber dann nach drei Niederlagen aus und belegte den 11. Platz.
Polnische Meisterschaften
Władysław Stecyk wurde in den Jahren 1972, 1974, 1976, 1977, 1978, 1979, 1981, 1983, 1988 und 1995 polnischer Meister im Fliegen- bzw. Bantamgewicht.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = freier Stil, Fl = Fliegengewicht)
1972, 3. Platz, Intern. Turnier in Zakopane, F, Fl, hinter Radew, Bulgarien, und Henryk Gál, Ungarn, und vor Wieslaw Konczak, Polen;
1975, 3. Platz, EM in Ludwigshafen am Rhein, F, Fl, mit Siegen über Maurice Bourdin, Frankreich, und Giuseppe Bognanni, Italien, und Niederlagen gegen Ognajan Nikolow und Ali Riza Alan;
1975, 5. Platz, WM in Minsk, F, Fl, mit einem Sieg über Ali Riza Alan und Niederlagen gegen Ion Arapu, Rumänien, und Henryk Gál;
1977, 3. Platz, EM in Bursa, F, Fl, mit Siegen über Kamil Özdag, Türkei, Henryk Gál, Ignat Dumitru, Rumänien, und Jean Schattemann, Frankreich, und Niederlagen gegen Hartmut Reich und Alexander Iwanow;
1977, 2. Platz, WM in Lausanne, F, Fl, mit Siegen über Randy Miller, USA, Kim Ui Kon, Nordkorea, Ghadir Nakodchi, Iran, Henryk Gál, Nermedin Selimow und Hartmut Reich und einer Niederlage gegen Yuji Takada;
1978, 1. Platz, Turnier in Freiburg im Breisgau, F, Fl, vor Fritz Niebler und Heinz Thiel, DDR;
1978, 3. Platz, EM in Sofia, F, Fl, mit Siegen über Lajos Szabó, Ungarn, Mihal Kapolka, Tschechoslowakei, und Hartmut Reich und Niederlagen gegen Telman Paschajew und Nermedin Selimow;
1978, 8. Platz, WM in Mexiko-Stadt, F, F, mit Siegen über Kim Jon-Kyu, Südkorea, und Kamil Özdag, Türkei, und Niederlagen gegen Anatoli Beloglasow, UdSSR, und Yuji Takada;
1980, 3. Platz, EM in Prievidza, F, Fl, mit Siegen über Josef Schwendtner, Tschechoslowakei, Fritz Niebler und Lajos Szabó und Niederlagen gegen Yarugi Schugajew, UdSSR, und Nermedin Selimow;
1980, Silbermedaille, OS in Moskau, F, Fl, mit Siegen über Petre Ciarnău, Rumänien, Luis Ocana, Kuba, Kumar Ashok, Indien, Lajos Szabó und Nermedin Selimow und einer Niederlage gegen Anatoli Beloglasow;
1981, 1. Platz, Turnier in Freiburg, F, Fl, vor Hartmut Reich, Arschak Sanojan, UdSSR, Ray Takahashi und Lajos Szabó;
1981, 5. Platz, EM in Łódź, F, Fl, mit Siegen über Efremow Koce, Jugoslawien, Yarugi Schugajew und Erwin Mühlemann, Schweiz, und Niederlagen gegen Valentin Jordanow, Bulgarien, und Hartmut Reich;
1981, 3. Platz, Super-World-Championship (inoffiziell) in Nagoya, F, Fl, hinter Gene Mills, USA, und Toshio Asakura, Japan;
1983, 3. Platz, EM in Budapest, F, Fl, hinter Valentin Jordanow und Šaban Trstena, Jugoslawien, und vor Aslan Seyhanlı, Türkei, Lajos Szabó und Erwin Mühlemann;
1984, 7. Platz, EM in Jönköping, F, Fl, nach Niederlagen gegen Maurice Bourdin und Valentin Jordanow;
1988, 11. Platz, OS in Seoul, F, Fl, mit Siegen gegen G. Lameru, Nigeria, und S. Sapatere, Indonesien, und Niederlagen gegen Aslan Seyhanlı, Maurice Bourdin und Wladimir Togusow, UdSSR
Quellen
1) Div. Ausgaben der Fachzeitschrift „Athletik“ aus den Jahren 1971 bis 1975 u, „Der Ringer“ aus den Jahren 1976 bis 1995,
2) Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
3) Wrestling Database des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften an der Universität Leipzig