Ulrich war der Sohn des damaligen Prinzen und späteren Königs von Württemberg, Wilhelm II., und seiner ersten Frau, Marie zu Waldeck und Pyrmont. Er war nach Ulrich von Württemberg, dem ersten protestantischen Fürsten des damaligen Herzogtums, benannt. Das Kind wurde von seinem Vater als „ungewöhnlich kräftiger Knabe“ beschrieben.[1] Eine Schwarz-Weiß-Fotografie zeigt ihn mit seiner älteren Schwester Pauline Ende 1880, kurz vor seinem ersten und letzten Weihnachtsfest.
Früher Tod und Nachwirkungen
Am 25. Dezember 1880 bekam der fast fünf Monate alte Säugling überraschend Brechdurchfall, als sich seine Mutter gerade auf einer Bescherung im nahen Ludwigsburg befand. Als sie abends ins Stuttgarter Kronprinzenpalais heimkehrte, war ihr Sohn bereits stark geschwächt.[1] Drei Tage später verstarb der kleine Ulrich nach zeitgenössischen Angaben an einem Brechruhranfall.[2] Prinz Ulrich war das erste Mitglied des württembergischen Königshauses, das nicht in einer Familiengruft, sondern auf dem Alten Friedhof Ludwigsburg beigesetzt wurde. Die Beerdigung fand am 31. Dezember 1880 statt.[2]
Der Tod des Prinzen Ulrich war von entscheidender Bedeutung für die Erbfolge im Königreich Württemberg: Prinzessin Marie 1882 verstarb nach einer Totgeburt. Die zweite Ehe Wilhelms blieb kinderlos. Auch der Sohn seines Vetters Eugen und der Großfürstin Wera war als Säugling verstorben. Daher wäre die Thronfolge von der evangelischen Linie an Albrecht von der katholischen Linie gefallen, doch die Novemberrevolution des Jahres 1918 verhindert dies. Die dadurch vertiefte konfessionelle Spaltung der Dynastie wurde in der Bevölkerung bedauert.[3] Besonders unter evangelischen Württembergern war die Aussicht, zukünftig von einem katholischen Monarchen regiert zu werden, schmerzlich.[4]
↑ abThaddäus Troll: Stuttgarter Zeiten. … von Dazumal bis heute – 100 Jahre Stadtgeschichte. Horst Poller Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87959-075-3, S. 37 ff.
↑ abKöniglich statistisch-topographisches Büro (Hrsg.): Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, Jahrgang 1880, W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, S. VII (Digitalisat).
↑Paul Sauer: Württemberg im Kaiserreich – Bürgerliches Freiheitsstreben und monarchischer Obrigkeitsstaat. Silberburg-Verlag, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8425-1104-0, S. 142.
↑Rudolf Thietz, Tilman Krause (Hrsg.): Ein Preusse kommt nach Württemberg – Die Lebenserinnerungen des letzten Prinzenerziehers im Königreich Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-170-19575-2, S. 11, 61.