Nachdem 1936/37 die Umstellung der Strassenbahnstrecke Altstätten Rathaus–Berneck auf Autobusbetrieb scheiterte – das Trassee der Bahn wurde zur Verbreiterung der Strasse benötigt – entschloss man sich alternativ zur Umstellung auf Trolleybusbetrieb. Dieser wurde am 8. September 1940 eröffnet und verkehrte in Altstätten – wie einzelne Kurse der Strassenbahn – bereits ab dem Bahnhof Altstätten Stadt. Dort bestand Übergang von und zur Bahnstrecke Altstätten–Gais. Am Bahnhof Heerbrugg hatten die Trolleybusfahrgäste wiederum Anschluss zum Strassenbahn-Seitenast nach Diepoldsau, der schliesslich 1954 direkt auf Autobus umgestellt wurde.
Eine örtliche Besonderheit war die hohe Fahrspannung von 1000 Volt Gleichspannung, diese übernahm man samt der dazugehörigen Infrastruktur von der Strassenbahn. Altstätten–Berneck war der weltweit erste Trolleybusbetrieb mit einer derart hohen Spannung. Eine weitere Besonderheit war der einspurige Betrieb zwischen Heerbrugg und Berneck.
Aus wirtschaftlichen und betrieblichen Gründen wurde der Altstättener Trolleybusbetrieb schliesslich am 21. Mai 1977 wieder aufgegeben.[1] Am Endpunkt Berneck erinnert bis heute das zweiständige Depot von 1897 an das Tram und den Trolleybus, es wurde ebenfalls 1977 aufgelassen.[2] Heute findet auf der ehemaligen Trolleybusstrecke nur noch gebrochener Verkehr statt, die Autobuslinie 301 verkehrt zwischen Altstätten Stadt und Heerbrugg Bahnhof, die Linie 302 im Anschluss daran zwischen Heerbrugg Bahnhof und Berneck Rathaus.
Fahrzeuge
Dem Trolleybus Altstätten–Berneck standen zusammen sieben Motorwagen zur Verfügung. Zur Eröffnung beschafften die Rheintalischen Strassenbahnen bei FBW und SIG fünf kurze Zweiachser mit den Betriebsnummern 1 bis 5. Ergänzt wurden sie 1966 um die zwei etwas grösseren Solowagen 6 und 7. Letztere stammten von FBW sowie Hess und besassen eine elektrische Ausrüstung von SAAS. Sie wurden nach der Betriebseinstellung an den Trolleybus Lugano – der ebenfalls über eine Fahrspannung von 1000 Volt verfügte – verkauft und dort unter den neuen Nummern 126 und 127 in den Bestand eingereiht. Wagen 126 befindet sich heute im Besitz des Trolleybusvereins Schweiz (TVS).
Ergänzt wurden die Motorwagen um diverse Anhänger. Zusätzlich standen einachsige Gepäckanhänger von FBW zur Verfügung, mit diesen wurden auch Dreiwagenzüge gebildet.[3]
Literatur
Martin Schweizer: Elektrischer Nahverkehr im Rheintal. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2003. ISBN 3-907579-15-1
Jean-Philippe Coppex, Die Schweizer Überlandtrolleybusse, (zweisprachig: Französisch und Deutsch), Verlag Endstation Ostring, Genf 2008, ISBN 978-3-9522545-3-0