Eine Städtefusion ist ein freiwilliger oder erzwungener Zusammenschluss von Kommunen, an dem mindestens zwei Städte beteiligt sind. Sie ist von der Eingemeindung deutlich zu unterscheiden. Keine Städtefusionen sind ebenso Verbünde und Zusammenschlüsse wie Eurode oder Doppelzentren. Viele Städtefusionen sind das Resultat einer Gebietsreform. Eine besondere Form der Städtefusion ist die der ehemaligen Zwillingsstadt Berlin nach der Wiedervereinigung.
Es wird von Eingemeindung gesprochen, falls das neue Gebilde den Namen nur einer der beteiligten Gemeinden trägt, selbst wenn diese Gemeinde von ihrer Einwohnerzahl her nicht dominant ist wie beispielsweise Herne (aus Herne und Wanne-Eickel), Herzogenrath (aus Herzogenrath, Kohlscheid und Merkstein) und Willich (aus Anrath, Neersen, Schiefbahn und Willich).
Eine Gemeindefusion liegt im Gegensatz zu einer Städtefusion vor, wenn nicht alle der beteiligten Kommunen Stadtrechte haben.
Zu unterscheiden sind zwei Arten der Namensgebung:
- Die neue Stadt erhält einen Doppelnamen (Doppelstadt).
- Die neue Stadt erhält einen neuen Namen.
Beispiele in Deutschland
Doppelname
Neuer Name
Nicht durchgeführte Fusionen
- Böhmetal aus den Städten Bad Fallingbostel und Walsrode sowie der Gemeinde Bomlitz (für 2011 geplant): Eine Bürgerbefragung im November 2008 ergab in Bad Fallingbostel eine deutliche Ablehnung der Fusion durch die Bürger. Der Rat der Stadt Bad Fallingbostel hat daher am 10. November 2008 beschlossen, nicht mit den Kommunen Walsrode und Bomlitz zu fusionieren.
- Erbach-Michelstadt aus den Städten Erbach und Michelstadt (für 2009 geplant): durch Bürgerentscheid verhindert.
- Hubertusburg aus den Städten Dahlen und Mutzschen sowie der Gemeinde Wermsdorf: Die Fusion wurde in einer Bürgerbefragung am 18. November 2007 von 82 % der teilgenommenen Dahlener abgelehnt.
- Ruhrmündungsstadt aus Duisburg, Oberhausen, Sterkrade, Mülheim an der Ruhr, Rheinhausen, Hamborn und Dinslaken war in den 1920er Jahren geplant.
- Westerstedt aus Tornesch und Uetersen (2006 bekundet): scheiterte Ende 2007 an diversen Unstimmigkeiten zwischen den Städten.
- Nürnberg/Fürth: Im Dezember 1921 stimmte der Fürther Stadtrat der Vereinigung bereits zu. Am 22. Januar 1922 entschied sich die Fürther Bevölkerung in einer Volksabstimmung dagegen[1].
Durchgeführte und dann gescheiterte Fusionen
Für die Zukunft geplante Fusionen
Gedankenexperimente
Beispiele außerhalb Deutschlands
Belgien
China
- Wuhan aus Wuchang, Hankou und Hanyang
Estland
Frankreich
Ghana
Indonesien
Italien
Niederlande
Hinweis: Offiziell gibt es in den Niederlanden keine Unterscheidung zwischen Gemeinden und denen, die den Zusatz Stadt tragen.
Polen
- Bielsko-Biała, 1951 aus dem schlesischen Bielitz und dem kleinpolnischen Biała
- Boguszów-Gorce, 1973 aus Boguszów, Gorce, Kuźnice Świdnickie und Stary Lesieniec
- Czechowice-Dziedzice, 1940/1945 aus Czechowice und Dziedzice
- Golub-Dobrzyń, 1941/1951
- Konstancin-Jeziorna, 1969 aus Konstancin-Skolimów und Jeziorna
- Jelcz-Laskowice, 1987 aus Jelcz und Laskowice Oławskie
- Kędzierzyn-Koźle, 1975 aus Kędzierzyn, Koźle, Sławięcice und Kłodnica
Schweiz
Tschechien
Ungarn
Vereinigtes Königreich
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Fürthwiki https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php?title=Eingemeindung_F%C3%BCrths_nach_N%C3%BCrnberg
- ↑ Der Weg zur Einheitsstadt auf: staedtebund-silberberg.de, abgerufen am 4. Januar 2020.
- ↑ Böblingen-Sindelfingen: Viele würden Doppelstadt begrüßen. In: stuttgarter-nachrichten.de. 27. September 2011, abgerufen am 5. Juli 2020.
- ↑ Böblingen/Sindelfingen: Wer will noch Städtehochzeit? Fusionsstudie liegt in der Schublade. In: stuttgarter-zeitung.de. 16. Januar 2015, abgerufen am 5. Juli 2020.
- ↑ Bergische Großstadt: „Eine Luftballon-Diskussion“ Solinger Tageblatt 18. Dezember 2014, abgerufen am 23. Oktober 2020