1843 wurde Fürst Schtscherbatow Militärgeneralgouverneur in Moskau, so dass die Familie nun in Moskau lebte. Ihr Haus war lange Zeit das Zentrum der alten Hauptstadt. Fürstin Schtscherbatowa organisierte große Empfänge und nutzte ihre Stellung und ihren Einfluss in der Gesellschaft für wohltätige Zwecke. 1844 gründete sie die Armenfürsorge-Gesellschaft der Damen, um denen zu helfen, die sich scheuen, um Hilfe zu bitten. Sie blieb deren Präsidentin bis 1876.[4] 1847 wurden beim Nowospasski-Kloster ein Armenhaus, ein Krankenhaus, ein Kinderheim und eine Kirche gebaut, die alle Schtscherbatowas Namen tragen.[5]
Nach dem Tode ihres Mannes 1848 teilte Schtscherbatowa dem Kaiser Nikolaus I. mit, dass sie die erhaltene Geldsumme für die Leistungen ihres verstorbenen Mannes ihrer Gesellschaft übergeben habe.[5] Während der Choleraepidemie 1848 in Moskau organisierte sie zusammen mit dem ArztFriedrich Joseph Haass die Nikolskoje-Gemeinschaft zur Hilfeleistung für Bedürftige. Schwestern dieser Gemeinschaft setzten ihre Tätigkeit während des Krimkrieges fort.[6]
Schtscherbatowa stiftete in Moskau Kinderheime, Armenhäuser für Alte und Häuser für Obdachlose. Sie sorgte für die Wiederbelebung der Tätigkeit der Gefängniskomitees. Dank der Initiative Schtscherbatowas wurde auf Betreiben der Armenfürsorge-Gesellschaft der Damen 1865 von dem Ingenieur Christian Christianowitsch Meien mit Mitteln des EisenbahnunternehmersPjotr Ionowitsch Gubonin die Technische Komissarow-Schule für die Ausbildung von Kindern armer Eltern und Waisenkindern zu Handwerkern eröffnet.[5] Bis ins hohe Alter leitete Schtscherbatowa persönlich die von ihr gegründeten bzw. organisierten karitativen Einrichtungen. Als ihr das nicht mehr möglich war, sorgte sie für die verantwortungsvolle Weiterführung ihrer Arbeit, die sie weiter beratend beobachtete.[1]
Schtscherbatowa verfasste eine Woche vor ihrem Tod eigenhändig ihr Testament, wobei sie niemanden aus ihrer Umgebung vergaß.[1] Sie wurde auf dem Friedhof des Donskoi-Klosters neben ihrem Mann begraben. Drei Monate nach ihrem Tod übergab ihr Sohn Fürst Alexander Alexejewitsch Schtscherbatow den Besitz seiner Mutter an der Moskauer Sadowaja-Kudrinskaja Uliza dem Moskauer Vormundschaftsrat für den Bau eines Kinderkrankenhauses, das 1897 eröffnet wurde (heute Städtische Filatow-Kinderklinik Nr. 13).[2]
Einzelnachweise
↑ abcdefЩербатова, княгиня Софья Степановна (урожденная Апраксина). In: Русский биографический словарь А. А. Половцова. Band24, 1912, S.89 (Wikisource [abgerufen am 14. März 2020]).