Semjonow ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.
Geschichte
Der Ort in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Siedlung von Altgläubigen. 1644 wurde er als Semjonowskoje erstmals urkundlich erwähnt, 1717 als Kirchdorf Semjonowo.
1779 erhielt der Ort das Stadtrecht als Verwaltungszentrum eines Kreises (Ujesds) unter dem Namen Semjonow.
Bis zur Oktoberrevolution blieb die Stadt eines der wichtigsten Zentren der Altorthodoxie.
Seit dem 17. Jahrhundert war in der Gegend um das nordwestlich gelegene Dorf Chochloma das bekannte Kunsthandwerk der Chochloma-Malerei (Chochlomskaja rospis) mit goldenen und roten Pflanzen-, aber auch Tiermotiven auf schwarzem Hintergrund auf hölzernen Gebrauchsgegenständen, wie Löffeln, Schalen oder Krügen verbreitet. 1918, nach der Oktoberrevolution, wurde die Produktion dieser Erzeugnisse auf Veranlassung der sowjetischen Behörden in Semjonow zentralisiert. 1925 wurde die Herstellung einem Artel unterstellt und mehr und mehr zur Massenproduktion, die 1960 in der Eröffnung eines Werkes gipfelte.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1897
3.752
1926
6.000
1939
11.997
1959
19.837
1970
23.633
1979
25.199
1989
26.282
2002
25.298
2010
24.473
Anmerkung: Volkszählungsdaten (1926 gerundet)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Stadt sind verschiedene Bauwerke aus dem 18. bis 19. Jahrhundert erhalten, so die Allerheiligenkirche (церковь Всех Святых/zerkow Wsech Swjatych) und die altorthodoxe Nikolaus-Kirche (Никольская церковь/Nikolskaja zerkow).
Semjonow besitzt seit 1934 ein Museum für Volkskunsterzeugnisse, heute unter dem Namen Semjonower Historisches und Kunstmuseum.
Östlich von Semjonow liegt der See Swetlojar, auf dessen Grund die mythische Stadt Kitesch versunken sein soll.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Chochloma-Volkskunsterzeugnisse spielen auch heute eine zentrale Rolle in der Wirtschaft der Stadt Semjonow. Daneben gibt es Betriebe des Gerätebaus und der holzverarbeitenden Industrie.
Die Stadt liegt an der auf diesem Abschnitt 1927 eröffneten EisenbahnstreckeMoskau–Nischni Nowgorod–Kirow (Streckenkilometer 511), auf der heute ein Großteil der Züge der Transsibirischen Eisenbahn auf ihrem Westteil ab Moskau verkehrt. Durch Semjonow führt auch die Straße R159 Nischni Nowgorod–Jaransk.
↑ abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)