Sargenzell liegt im Norden des Landkreises Fulda, etwa 3 Kilometer westlich der Stadt Hünfeld. Das bebaute Gebiet reicht von 289 m ü. NN, westlich vom Ortskern und steigt bis auf etwa 299 m ü. NN im Osten an. Der höchste Punkt in der Ortsteilgemarkung ist die Erhebung im östlichen Teil (301 m ü. NN). Der niedrigste Punkt liegt zwischen Salugoweg und Blaue Lieth (279 m ü. NN).[3] Die Gemarkungsfläche beträgt 392 Hektar (1961), davon sind 74 Hektar bewaldet.
Sargenzell liegt an der L 3176, die von Schlitz über Michelsrombach und Oberrombach in Richtung Osten zur B 27, B 84 und nach Hünfeld führt.
Nachbarorte
Sargenzell grenzt im Norden an den Ort Hünhan, im Osten an die Stadt Hünfeld, im Süden an die Orte Unterleimbachshof, Mittelleimbachshof und Rückers und im Westen an die Orte Oberfeld und Rudolphshan.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Sargenzell erfolgte im Jahre 1258.[1] Um 1560 war es Dorf des fuldischen Amtes Mackenzell. 1787: Fürstabtei Fulda, Oberamt Mackenzell.
1812 war es Tochterkirche von Hünfeld. 1822 gehörte es zum Justizamt Hünfeld.
Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Sargenzell im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Hünfeld eingemeindet.[4][5]
Für Sargenzell wurde, wie für die übrigen bei der Gebietsreform nach Hünfeld eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk gebildet.[6]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Sargenzell angehört(e):[1][7]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Hünfeld[2]; Zensus 2011[9]
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Sargenzell 603 Einwohner. Darunter waren 9 (0,5 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 135 Einwohner unter 18 Jahren, 249 zwischen 18 und 49, 114 zwischen 50 und 64 und 108 Einwohner waren älter.[9]
Die Einwohner lebten in 240 Haushalten. Davon waren 69 Singlehaushalte, 60 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 162 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Religion
Kirchlich blieb das Dorf wie seit seinen Anfängen nach Hünfeld hin orientiert. 1656 ist es eine der sieben Filialen der Stadtpfarrei Hünfeld, 1764 die einzige. Filialgemeinde mit einer eigenen Kapelle wurde es trotz anfänglich heftiger Widerstände im Jahre 1747 durch den Bau eines 20 Schuh langen Kapellchens. Der Bau der zweiten Kapelle erfolgte in den Jahren 1857/58 unter dem Fuldaer BischofChristoph Florentius Kött. Die Weihe erfolgte durch den Hünfelder Stadtpfarrer Konrad Hoeck.
Die heutige Filialkirche St. Maria Immaculata wurde nach einjähriger Bauzeit 1983 / 1984 am 15. September 1984 von WeihbischofJohannes Kapp eingeweiht.
Das Dorf erhielt seine erste Kapelle im Jahre 1747.
Im Ort stehen zwei katholische Kirchen sowie ein Bethaus der Baptisten. Die Kirche „St. Maria Immakulata“ ist eine Filialkirche der Pfarrei „St. Jakobus“ Hünfeld und gehört organisatorisch zum Pastoralverbund „St. Benedikt“, Hünfelder Land. Im Zentrum der Ortsteilgemarkung befindet sich eine alte neugotische Kirche, welche von einem Förderverein für verschiedene christliche Anlässe genutzt wird.
Früchteteppich
In der alten Kirche in Sargenzell wird alljährlich zum Erntedankfest ein 4,5 m × 6 m großer Früchteteppich aus natürlichen Früchten, Samenkörnern und gemahlenen Blumen- und Blütenblättern hergerichtet. Mit dem seit 1988 jährlich zum Erntedankfest gelegten Früchteteppich wurde die neugotische Kirche aus Sandsteinen weit über die Grenzen des Altkreises Hünfeld bekannt.[10]
Für Sargenzell besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kirchhasel) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 62,78 %. Es erhielten die CDU mit 72,5 % sieben Sitze, und die „Christlische-Wählereinheit“ mit 27,41 % zwei Sitze.[11] Der Ortsbeirat wählte Pia Biedenbach zur Ortsvorsteherin.[12]
Literatur
Adrian Seib: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Fulda II. Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal, Rasdorf. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber und Verlag), Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8062-2607-2, S. 386–389.
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Abs. 25 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).
↑Hauptsatzung. (PDF; 128 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Hünfeld, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2020; abgerufen im Oktober 2020.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.