Dieser Artikel beschreibt die thüringische Gemeinde Rockstedt. Den gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Ostereistedt im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen findet man unter Rockstedt bei Zeven.
Der Ort Rockstedt ist über 1000 Jahre alt. Otto I. schenkte seine Besitzung im westlichen Rockstedt 956 dem Erzbistum Magdeburg. Otto II. bestätigte diese Schenkung 973. Noch im gleichen Jahr kam die Gemeinde durch Tausch zum Kloster Fulda. Später gehörte der Ort zur Unterherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen und nach Bildung des Landes Thüringen ab 1922 zum Landkreis Sondershausen bzw. ab 1952 zum Kreis Sondershausen im Bezirk Erfurt. Nach der Wiedervereinigung kam die Gemeinde 1994 zum Kyffhäuserkreis im wiederhergestellten Land Thüringen.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
1994: 274
1995: 257
1996: 271
1997: 274
1998: 280
1999: 277
2000: 273
2001: 276
2002: 277
2003: 270
2004: 274
2005: 272
2006: 267
2007: 252
2008: 253
2009: 249
2010: 240
2011: 252
2012: 248
2013: 230
2014: 235
2015: 219
2016: 220
2017: 210
2018: 217
2019: 210
2020: 213
2021: 212
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Wappen
Das Wappen wurde am 20. Februar 1997 durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt; oben in Blau eine wachsende, rot bewehrte, goldene Gans mit ausgebreiteten Flügeln; unten in Silber über zwei blauen Wellen eine rote, gefugte Brücke.“[2]
Verkehr
Rockstedt erhielt im Jahr 1901 einen Eisenbahnanschluss und lag an der Greußen-Ebeleben-Keulaer Eisenbahn. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1968 eingestellt. Der Streckenverlauf ist südlich des Ortes noch gut erkennbar.
Kreisstraßen verbinden die Gemeinde im Westen mit Ebeleben, im Norden mit Gundersleben und im Osten mit Bellstedt. Bei Gundersleben besteht Anschluss an die B249 Richtung Sondershausen und bei Ebeleben an die B84 nach Bad Langensalza. Eine Bundelinie verbindet den Ort mit Ebeleben sowie mit Großenehrich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Pfarrkirche St. Bonifatius ist eine einschiffige, in Teilen noch mittelalterliche Kirche mit eingezogenem, quadratischem Chorturm. Der achteckige Turmabschluss mit geschwungener Haube und Laterne ist von 1729 bis 1731. Die heutige Baugestalt mit Treppenanbauten an Nord- und Südseite sowie einem Anbau für die Patronatsloge am Chor basiert auf einer grundlegenden Umgestaltung von 1899 und 1900. Die Ausstattung ist größtenteils um 1900 entstanden. Das neugotischeAltarretabel enthält fünf spätgotische Schnitzfiguren.[3]
Die 1594 von dem Einwohner Schicke erbaute Wassermühle wurde von der Familie Lessel saniert und steht für die Besucher zum Mühlentag offen.
Das weit vor 1848 erbaute Backhaus wurde 2006 komplett saniert. Seitdem findet jährlich das Mai- und Adventsbacken statt. Traditionell werden große Kuchen und Brot aus selbst angesetztem Sauerteig gebacken.