Rhena liegt im Westteil Nordhessens in bewaldeten und hügeligen Nordostausläufern des Rothaargebirges. Es befindet sich im Naturpark Diemelsee etwa 5,5 km (Luftlinie) westnordwestlich der Korbacher Kernstadt. Nördlich des 440 m hoch gelegenen Dorfs erhebt sich der Goddelsberg (525 m). Rhena wird etwa in Nord-Süd-Richtung vom Neerdar-Zufluss Rhena durchflossen.
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Die älteste gesicherte schriftliche Erwähnung von Rhena erfolgte unter dem Namen in Rehon in einer Urkunde aus dem Jahr 980,[1] in der Kaiser Otto II. das Dorf Rhena zusammen mit Korbach und Lelbach an das Kloster Corvey abgab und im Gegenzug die Kaiserpfalz Memleben hierfür eintauschte.
Ihre erste Burg (Ältere Burg Rhena) erbauten die Herren von Rhena auf einem nach Süden gerichteten Sporn hinter der Kirche. Diese wird 1235 erstmals erwähnt. Von dieser ist heute nichts mehr erhalten. Sie wurde vermutlich 1755 zerstört oder abgebrochen.
Vermutlich um 1555 erbaute Reinhard von Rhena die Wasserburg Rhena, von der heute noch zwei Steinhäuser erhalten sind. Es wird vermutet, dass einige ornamentale Teile von Philipp Soldan stammen. Die Wasserburg Rhena liegt an der Straße Zur Alten Mühle 11, südlich der Upländer Straße, an der Rhene.
In Rhena befand sich die kleinste Grundschule Hessens, die Astrid-Lindgren-Schule, die im Sommer 2013 geschlossen wurde.
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Rhena lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7]
980: Ittergau, in der Grafschaft des Grafen Asicho (in pago Nihthere et in comitatu Asichonis comitis)
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Korbach[8][2]Zensus 2011[9]
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rhena 504 Einwohner. Darunter waren 6 (1,2 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 93 Einwohner unter 18 Jahren, 210 zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 64 und 111 Einwohner waren älter.[9]
Die Einwohner lebten in 210 Haushalten. Davon waren 69 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 75 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 126 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Religion
Zum Kirchspiel Rhena gehörten in den Jahren 1556–1566 Flechtdorf und vor 1789 auch Schweinsbühl. Seit 1972 ist Alleringhausen eine Filialgemeinde von Rhena. Mit der Gründung des Kirchspiels „Eimelrod–Rhena“ im Jahr 2018 besteht dieses aus den Orten Eimelrod, Hemmighausen, Deisfeld, Alleringhausen, Neerdar, Bömighausen, Rhena und Schweinsbühl.
Vor der Reformation gehörte Rhena zur Diözese Paderborn der Kirchenprovinz Mainz.
Die Grafschaft Waldeck führte ab 1526 in ihrem Gebiet die Reformation ein.
Erster evangelischer Pfarrer in Rhena ist von 1544 bis 1552 Ludwig Reinperti (Remberti).
Im Jahr 1885 waren von den 348 Einwohnern in Lelbach 347 evangelisch und ein Einwohner waren katholisch. 1961 wurden 454 evangelische (92,6 % der Bevölkerung) und 33 katholische (6,7 %) Christen gezählt.[1]
Die romanischen Kirche von Rhena hat die Struktur einer Wehrkirche und ähnelt im Aussehen sehr der des Willinger Ortsteils Welleringhausen. Auf dem blockförmigen Altar steht ein schönes Kruzifix aus dem 13. Jahrhundert. Das massive Taufbecken aus Sandstein stammt aus dem 12. Jahrhundert.[10]
An der linken Chorwand stehen zwei gusseiserne Grabplatten, die der Kirchenpatron Arnolt von Rhena seinen beiden Ehefrauen Catharina, geborene von Padberg († 1568), und Elisabeth, geborene von Spiegel († 1572), setzen ließ. Die Grabplatte für Arnolt von Rhena trägt oben drei Wappen, die von Rhena, Padberg und Spiegel. Die Grabplatten sind von der Hand des FormenschneidersConrad Luckeln, einem Schüler von Philipp Soldan.
↑ abDaten & Fakten. In: Webauftritt. Stadt Korbach, abgerufen im Dezember 2020.
↑Eingliederung der Gemeinden Alleringhausen, Eppe, Goldhausen, Helmscheid, Hillershausen, Lengefeld, Meineringhausen, Nieder-Schleidern, Rhena und Strothe in die Stadt Korbach, Landkreis Waldeck vom 19. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.27, S.1366, Punkt 1326 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland mit Übersichten über die Verwaltungsgliederung und Angaben über die Zugehörigkeit der Gemeinden zu Ortsklassen, Postleitgebieten und einigen wichtigen Verwaltungseinheiten. Statistisches Bundesamt, Ausgabe 1957, S. 275
↑Hauptsatzung. (PDF; 133 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Korbach, abgerufen im Dezember 2020.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Bevölkerungsentwicklung. (PDF) In: Haushaltsplan 2018. Stadt Korbach, S. Vorbericht VIII, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Juni 2018.