Vermutlich im 11. Jahrhundert entstand auf einem Felsvorsprung über der Posna eine böhmische Landwehr, die der Landesverteidigung diente. Um sie bildete sich nachfolgend eine Herrschaft, die erstmals 1347 unter der Bezeichnung „Ratyn“ erwähnt wurde und im Besitz der Herren von Muschcin (Moschen) war. 1368 verkauften die Gebrüder Heinrich, Gunter, Wolfhart und Niklas von der Sterz Rathen an Titzko (Tschyn) von Panewicz. 1404 ist ein „Wolfram von Panewicz zum Rathin“ belegt, der das Amt eines Mannrechtsbeisitzers bekleidete. Bei dessen Nachkommen verblieb Rathen bis 1485, als es an den Hofmarschall des Glatzer Grafen Heinrich d. Ä. Zbinko von Buchau (tschechischZbyněk z Buchova) gelangte. 1494 erwarb Herzog Heinrich d. Ä. den Rathenhof, nach dessen Tod 1498 gelangte es 1501 an Ulrich von Hardegg. Dieser verlieh 1505 die Veste Rathen nebst einem Vorwerk dem Stefan Pantzinger. 1514–1613 war Rathen im Besitz des Adelsgeschlechts von Reichenbach. Nächste Besitzer waren Carl von Sebottendorf und Peter Langwies. 1675 erwarb Daniel Paschasius von Osterberg das Gut und Dorf Niederrathen, von dem es auf seinen Sohn Johann Anton überging. Seit 1679 gehörte Rathen, das vorher immer zur Pfarrei Wünschelburg gehörte, zur Pfarrei Albendorf. 1761 erwarb Ober- und Niederrathen der Neuroder Kommerzienrat Leopold Genedel, über dessen Erben es 1854 an Woldemar von Johnston (1806–1860) und nachfolgend an dessen Sohn Maximilian von Johnston (1847–1918) kam. Maximilians Witwe – Elisabeth Jacquemin D'Hauteville (1849–1933) – übertrug den Besitz an den Baron Josef von Blanckart (* 1899) und dessen Ehefrau, die Freiin Elisabeth-Luise von Münchhausen (1895–1978) und Enkelin des Maximilian von Johnston.[1]
Mit der Verlängerung und Inbetriebnahme der Eulengebirgsbahn von Mittelsteine – Wünschelburg erhielt Niederrathen 1903 Bahnanschluss.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Niederrathen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen und wurde in Ratno Dolne umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1975–1998 gehörte Ratno Dolne zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).