Das Immendorfer Fließ (GEWKZ 2828892) mit einer Länge von 5,325 km,[3] fließt von Immendorf kommend nordöstlich an der Ortschaft Prummern vorbei, wird zwischen Beeck und Leiffarth vom Beeckfließ aufgenommen. Das Beeckfließ mündet hinter Haus Honsdorf bei Flahstraß in die Wurm. Das Immendorfer Fließ dient der Oberflächenentwässerung und nimmt die geklärten Wässer der Kläranlage Prummern auf.
Prummern ist ein sogenanntes Kirchdorf und zugleich ein Haufendorf. Die Kirche ist der Mittelpunkt des Ortes. Auf den heutigen Freiflächen an der Kirche war bis in den 1950er Jahren der alte Friedhof. Von der Kirche ausgehend in alle vier Himmelsrichtungen führen Straßen zu den Hauptstraßen, die ein Karree bilden. Von diesen führen Verkehrswege zu den umliegenden Ortschaften.
Geschichte
Ortsname
0884 Der Ursprungsname von Prummern wurde in der Urkunde von Karl III. 884 gefunden und hieß Promere.
1137 In der Weiheurkunde zur Kirchengründung von 1137 schreibt man den Ort Prumeren.
1166 und 1180 ist die Schreibweise Prumere.
1803 Auf der Jean-Joseph-Tranchot-Karte von 1803 ist der Name mit Prommeren angegeben.
Am Anfang der Geschichte von Prummern steht die Urkunde aus dem Jahre 884. In dieser wird berichtet, dass Cobas und Prummern (Promere) im Ripuariergau der Kathedralkirche in Reims gehört hatten, jedoch der Kirche entzogen und nun dem Reimser Bischof Fulko zurückgegeben wurden. Die Urkunde, die Kaiser Karl III. am 30. Juni 884 in Metz ausstellte, ist im Original verloren, jedoch in einer Abschrift des 17. Jahrhunderts überliefert. Seit Mitte des 10. Jahrhunderts war Prummern im Besitz der Reimser Benediktiner-Abtei Saint-Remi und wurde ihr in den Jahren 1152 durch Friedrich I. Barbarossa und noch einmal durch PapstHadrian IV. am 19. Dezember 1154 bestätigt. Damit ist Prummern nachweislich einer der ältesten Orte im hiesigen Raum. Die frühe urkundliche Erwähnung hatten die Vereinigten Ortsvereine Prummern e. V. und die Stadt Geilenkirchen zum Anlass genommen, vom 31. August bis 2. September 1984 die 1100-Jahr-Feier zu veranstalten. Ebenso wurde die 1125-Jahr-Feier im Jahre 2009 durchgeführt.[4]
Der Zweite Weltkrieg brachte große Zerstörung über das Dorf und viel Leid über die Bevölkerung von Prummern. Im Ersten Weltkrieg haben 32 Soldaten ihr Leben verloren, im Zweiten Weltkrieg waren es sogar 50 Soldaten, die den Krieg mit dem Leben bezahlt haben. Prummern wurde völlig zerstört und alle Bewohner mussten in die Evakuierung in den Raum von Göttingen.
Am 18. November 1944 besetzte das US-amerikanische 334th Infantry Regiment mit attachierten britischen Panzereinheiten Prummern, das bis zum 20. November umkämpft blieb.[5] Die Amerikaner und Briten brachen den Widerstand der Verteidiger vor allem mit „Crocodile“-Flammenwerfer-Panzern (siehe Operation Clipper). Ein Widerstandsnest auf einem Hügel nordöstlich von Prummern (= Richtung Beeck, „Mahogany Hill“) wurde durch einen Überraschungsangriff von US-Truppen am 22. November erobert.
Kirchengeschichte
Die katholische Kirche St. Johannes Evangelist befindet sich im Ortszentrum. Ihr Vorgängerbau wurde im Jahr 1130 errichtet und 1137 durch einen Bischof geweiht. Jedoch wurde im Jahr 1470 an dieser Stelle eine spätgotische Backsteinkirche als zweischiffiger Hallenbau mit Westturm errichtet. 1922 wurde noch ein Anbau am südlichen Seitenschiff fertiggestellt. Im November 1944 wurde der Kirchturm von St. Johannes Evangelist gesprengt, jedoch nach dem Krieg wieder aufgebaut. Auch sonst erfuhr die Kirche im Zweiten Weltkrieg schwerste Beschädigungen. 1985 wurde sie von innen renoviert. Von den alten Ausstattungsstücken sind nur noch vier alte Glocken vorhanden. Eine von ihnen wurde 1352 gegossen, jedoch wurde sie 1944 schwer beschädigt. Sie steht nun in der Turmvorhalle und dient als Weihwasserbecken. Im Turm hängen noch zwei im Jahr 1476 von Jakob von Venrath gegossene Glocken, die noch regelmäßig zu den Gottesdiensten erklingen. Außerdem erklingen noch die anderen beiden Glocken von 1959 vor jeder Messe. Nur die Taufglocke nicht. Diese Taufglocke, die im Jahr 1575 von Jan van Trier gegossen wurde, wird nur noch bei Taufen betätigt. Die GlockengießereiPetit & Gebr. Edelbrock aus Gescher lieferte 1959 zwei neue Glocken.
Glocke (Nr.)
Nominal
Gewicht (ca.)
Durchmesser
Gießer
Gussjahr
1
g1 -3
850 kg
1077 mm
Jakob von Venrath
1476
2
as1 +2
500 kg
960 mm
Jakob von Venrath
1476
3
b1 ±0
400 kg
852 mm
Petit & Edelbrock
1959
4
c² ±0
270 kg
750 mm
Petit & Edelbrock
1959
5 (Sologlocke)
a² +1
50 kg
453 mm
Jan van Trier
1575
Die Bevölkerung von Prummern besteht zum größten Teil aus Katholiken. Im Zuge der Pfarrgemeindereformen im Bistum Aachen wurde die ehemals eigenständige katholische Pfarrgemeinde St. Johannes Evangelist in die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Bonifatius Geilenkirchen eingegliedert.
Es existieren zehn landwirtschaftliche Betriebe, ein Pferdehof, zwei Garten- und Landschaftsbaubetriebe, ein Landmaschinenhändler sowie einige Kleingewerbebetriebe.
Maikirmes am 6. Mai bzw. Sonntag danach der Vereinigten Ortsvereine Prummern e. V.
Oktoberfest der Vereinigten Ortsvereine Prummern e. V.
Persönlichkeiten
Balthasar Beemelmanns (1810–1861), 1833 bis 1859 Bürgermeister von Prummern und Abgeordneter
Johann Adam Krahe (* 1825), Bürgermeister Amt Immendorf-Würm in Prummern (1861–1892)
Heinrich Hermann Joseph Tappeser (* ~28. Februar 1731), Weihe zum Subdiakon am 23. Dezember 1752, danach Tätigkeit am Gymnasium Montanum, am 3. November 1753 Abgabe des Professoreneides, am 30. Mai 1754 Priesterweihe.
Heinrich Tichelbäcker: Der Siedlungscharakter des Dorfes Prummern. Heimatkalender des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg 1955, S. 62ff.
Leo Gillessen: Zur Ortsnamen- und Siedlungskunde des südlichen Selfkantkreises. In: Heimatkalender des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg. 1970, S. 38–49.
Leo Schreinemacher: Heinrich Hermann Joseph Tappeser aus Prummern als Priester und Lehrer in Köln. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg. 1981, S. 88–90.
Hermann Josef de Giorgi: Aus der Schulgeschichte des Kreises Heinsberg. Museumsschrift 14
Leo Gillessen: Die Ortschaften des Kreises Heinsberg. S. 136.