Otto Crusius war das einzige Kind des hannoverschen Konsistorialrevisors Otto Carl Siegismund Crusius (1794–1861) und seiner zweiten Gattin Sophie Charlotte Elisabeth geb. Winkelmann (1825–1900). Seine väterliche Stammliste steht bei seinem Vorfahren Balthasar Crusius (1550–1630). Nach dem Schulbesuch in Hannover studierte er von 1875 bis 1879 in Leipzig, u. a. bei Friedrich Ritschl und Otto Ribbeck, und wurde dort 1879 mit einer Arbeit über Babrios promoviert. Während des Studiums wurde er Mitglied des Klassisch-Philologischen Vereins Leipzig im Naumburger Kartellverband.[1] 1880 wurde Crusius Oberlehrer am Königlichen Gymnasium in Dresden. 1883 habilitierte er sich in Leipzig über griechische Sprichwörter und wurde 1885 Lehrer an der Thomasschule zu Leipzig.
1889 wurde Crusius Herausgeber der Zeitschrift Philologus. Er gab ab 1909 für das Nietzsche-Archiv in Nachfolge Ernst Holzers gemeinsam mit Wilhelm Nestle die philologischen Arbeiten Friedrich Nietzsches heraus. 1902 veröffentlichte er eine Biographie Erwin Rohdes, der sich unter anderem mit griechischen Fabeln und Sprichwörtern, mit griechischer Lyrik und mit antiker Musik beschäftigt hatte.
Crusius unterzeichnete den Gründungsaufruf der Deutschen Vaterlandspartei, einer sich 1917 im Ersten Weltkrieg formierenden rechtsextremen Gruppierung, die sich gegen Friedensverhandlungen stellte und eine plebiszitäre Militärherrschaft anstrebte.[4] Er war selbst Mitglied dieser Partei und Verfasser von Kriegsliedern.
Er heiratete 1885 Franziska von Bihl (1858–1939), mit der er drei Kinder hatte: Elisabeth (1886–1970), Otto Eduard (1892–1965) und Friedrich (1897–1941).
Franz Kössler: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. Universitätsbibliothek Gießen, Giessener Elektronische Bibliothek, 2008, Preprint, S. 84, (Online).
↑M. Göbel, A. Kiock, Richard Eckert (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Herren und Ehrenmitglieder des Naumburger Kartell-Verbandes Klassisch-Philologischer Vereine an deutschen Hochschulen, A. Favorke, Breslau 1913, S. 7.
↑Eine gedruckte Bibliographie enthält der Almanach der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften zum 150. Stiftungsfest 1909. München 1909, S. 205–216 (Digitalisat).