Ribbeck war Autor mehrerer Standardwerke über Dichter und Dichtkunst im Römischen Reich, darunter vor allem Geschichte der römischen Dichtung (2. Ausgabe 1894–1900), Die römische Tragödie im Zeitalter der Republik (1875); Scaenicae Romanorum poesis fragmenta (2 Bände, 3. Ausgabe 1897).
Als Textkritiker trat er vor allem durch bemerkenswerten Eifer hervor, der nie zögerte, all das abzuändern, umzuordnen oder als falsch abzulehnen, was seinem Standard nicht entsprach, Tendenzen, die in seinen Ausgaben der Episteln und der Ars Poetica des Horaz (1869), den Satiren des Juvenal (1859) und in dem ergänzenden Essay Der echte und unechte Juvenal (1865) auffallen. In späteren Jahren wurde er konservativer.
Seine Ausgabe des Vergil (2. Ausgabe 1894–1895), obwohl nur kritisch, ist das Ergebnis großer Gelehrsamkeit, was vor allem die Prolegomena (siehe Prolegomenon) betrifft. Seine Ritschl-Biografie (1879–1881) ist eine der besten Arbeiten dieses Genres. Der Einfluss seines Lehrers ist auch bei Ribbecks kritischer Ausgabe des Miles Gloriosus von Plautus und den Beiträgen zur Lehre von den lateinischen Partikeln spürbar, einem Werk, das bedauern lässt, dass er nicht weitere Forschungsergebnisse in dieser Richtung veröffentlicht hat. Seine Reden und Vorträge wurden nach seinem Tod publiziert (Leipzig 1899). Er zeigte großes Interesse an dem monumentalen Thesaurus Linguae Latinae, und es ist vor allem seinen Anstrengungen zu verdanken, dass die Regierung Sachsens dessen Herstellung durch einen bemerkenswerten finanziellen Beitrag unterstützte.
Literatur
Otto Ribbeck, ein Bild seines Lebens. Aus seinen Briefen 1846–1898. Herausgegeben von Emma Ribbeck. Cotta, Stuttgart 1901 (Digitalisat).
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 201.