Michoacán de Ocampo ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Dies ist auch der Name eines Ortes im mexikanischen Bundesstaat Baja California, Michoacán de Ocampo (Baja California).
Michoacán de Ocampo Freier und Souveräner Staat Michoacán de Ocampo Estado Libre y Soberano de Michoacán de Ocampo
Michoacán, auch Michoacán de Ocampo [mitʃoaˈkan de oˈkampo], offiziell Freier und Souveräner Staat Michoacán de Ocampo (spanischEstado Libre y Soberano de Michoacán de Ocampo), ist ein etwa 4 Millionen Einwohner zählender Bundesstaat im westlichen Zentralmexiko. Die bevölkerungsreichsten Städte sind Morelia, Uruapan und Zamora.
Michoacán hat eine Fläche von 59.928 km²; die Höhenausdehnung liegt zwischen 0 und etwa 3800 Meter ü. d. M., wobei ein großer Teil des Bundesstaates zwischen 1500 und 2000 Metern liegt.
Während der spanischen Eroberung Tenochtitláns durch Hernán Cortés blieben die Tarasken neutral. Im Jahre 1530 unterwarf sich der damalige Häuptling Tanganxoan II. den siegreichen Spaniern; in der Folge begannen Franziskaner, Dominikaner und Augustiner ihre Missionsarbeit. Im Jahr 1536 wurde von Papst Paul III. das Bistum Michoacán ins Leben gerufen, welches zehn Jahre später als Suffraganbistum dem Erzbistum-Mexiko-Stadt unterstellt wurde. Die neue Stadt Valladolid, das spätere Morelia, wurde im Jahre 1541 durch den damaligen Vizekönig Antonio de Mendoza gegründet, doch in der Folgezeit gab es mehrere indianische Aufstände, die mit militärischen Mitteln niedergeschlagen wurden. 1602 wurde Michoacán als eigenständige Provinz anerkannt, die weite Teile im Westen Mexikos umfasste. 1776 wurde das riesige Gebiet aufgespalten – es entstand u. a. die Provinz Colima.
In der Frühzeit der Unabhängigkeitsbewegung Mexikos war der bei Guanajuato geborene Priester und Gelehrte Miguel Hidalgo (1753–1811) die treibende Kraft – er hatte seine Studienjahre am Kolleg San Nicolas in Valladolid/Morelia verbracht. In den Jahren des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges (1810–1821) spielte Michoacán eine führende Rolle – auch Agustín de Itúrbide, der erste Herrscher des unabhängigen Mexikos, stammte von hier.
Die französische Intervention in Mexiko (1861–1867) brachte Michoacán kurzzeitig unter französische Kontrolle, die jedoch mit der Erschießung Kaiser Maximilians (1867) endete. Die Mexikanische Revolution (1910–1920) spielte sich hauptsächlich in anderen Regionen Mexikos ab, Michoacán war davon nur wenig betroffen. Umso heftiger hingegen verlief hier die sogenannte Cristiada, eine Revolte gegen die Umsetzung der antiklerikalen Bestimmungen der mexikanischen Verfassung von 1917 durch die Regierung von Plutarco Elias Calles. Michoacán war eines der Zentren dieses Aufstands, was seinen Grund darin hatte, dass der Katholizismus besonders stark in weiten Teilen der meist bäuerlichen Bevölkerung dieses Bundesstaats verankert war.
Seit Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts spielen Drogenkartelle (narcotraficantes) im Zusammenspiel mit korrupten Polizisten und Staatsbeamten eine unrühmliche Rolle in der Geschichte Michoacáns. Die Folge jenes Drogenkriegs in Mexiko ist, dass tausende Einwohner in angrenzende Bundesstaaten flüchteten oder in die USA auszuwandern versuchten (siehe Apatzingán).[3]
Politik
Gouverneur
Die Regierung des Bundesstaates wird von einem direkt vom Volk gewählten Gouverneur (span.: Gobernador) geleitet. Aktuell ist dies Silvano Aureoles Conejo von der Partei PRD (Amtszeit 2015 – 2021).
Die Zentralregierung wirkt stark in die Bundesstaaten hinein. Dies liegt in den vielfältigen Abhängigkeiten der Staaten von der Bundesregierung begründet, da diese den Staaten und Gemeinden einen Teil der Steuereinnahmen zuweist. Daneben haben die Ministerien Vertretungen (Delegaciones) in den Bundesstaaten, Regierungsbezirken und Gemeinden. Über diese werden Bundesmittel insbesondere für Sozialfürsorge und Entwicklungsprogramme vergeben.
Städte und Gemeindebezirke
Michoacán ist in 113 Municipios untergliedert. Morelia ist die Hauptstadt von Michoacán. Die bevölkerungsreichsten Städte sind neben Morelia Uruapan und Zamora.
Wirtschaft
Land- und Forstwirtschaft sowie Bergbau und Handel spielen die größte Rolle im Wirtschaftsleben Michoacáns.
Land- und Forstwirtschaft
Etwa 20 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt: Mais, Weizen, Sorghumhirse, Gemüse, Erdbeeren und Zuckerrohr bilden Bodenkulturen, während Avocados, Mangos, Pfirsiche und Zitrusfrüchte als Baumfrüchte anzusehen sind; Michoacán ist einer der größten Avocado-Produzenten weltweit. Das Zentrum der Avocado-Produktion befindet sich in Tancítaro. Daneben bilden Viehzucht, Fischfang und Forstwirtschaft wichtige Einnahmequellen.
Bergbau
Der Bergbau umfasst sowohl den unterirdischen Abbau von Bodenschätzen (Kohle, Eisen, Nickel, Kupfer, Zink, Silber und Cadmium) als auch den oberirdischen (Schotter, Sand, Kalkstein etc.). In der Umgebung der Hauptstadt Morelia haben sich Eisenhütten und Stahlwerke angesiedelt.
Infrastruktur
Michoacán hat einen Überseehafen (Lázaro Cárdenas), ist ans mexikanische Eisenbahnnetz angeschlossen und hat ein gut ausgebautes Straßennetz von etwa 12.000 Kilometern. Ein internationaler Flughafen befindet sich bei Morelia. Mehrere Wasserkraftwerke liefern einen Großteil des in Michoacán verbrauchten Stromes.
Tourismus
Internationale Touristen finden nur selten den Weg nach Michoacán; bei Mexikanern ist die Region wegen des Waldreichtums, der Seen und der Strände an der Pazifikküste beliebtes Ziel von Tagesausflügen oder Kurzurlauben. Der Nationalpark Uruapans oder der Camécuaro See sind zwei Beispiele für das natürliche Reichtum dieser Gegend. (Lago de Camécuaro) Am Tag der Toten (día de muertos), der alljährlich am 1. und 2. November begangen wird, leben christliche und indianische Traditionen vor allem in der Gegend um den Pátzcuaro-See. wieder auf.
Flora und Fauna
In den landwirtschaftlich genutztenen Gebieten Michoacáns sind die ursprünglich hier beheimateten Pflanzen und Tiere nahezu verschwunden. Etwa die Hälfte des Bundesstaates ist jedoch immer noch bewaldet; einige abgelegene Waldgebiete in den Bergregionen dienen den Monarchfaltern als winterliche Ruheplätze.
Monarchfalter
Diese Schmetterlingsart bewältigt in vier Generationen eine tausende Kilometer lange Reise von Kanada nach Mexiko und wieder zurück. Im Winter sammeln sich diese bemerkenswerten Falter dicht gedrängt auf wenigen Hektar Bergwald in Michoacán, wo es ihnen die besonderen klimatischen Bedingungen erlauben, die winterliche Kälte zu überdauern.
Das Naturschauspiel der Ankunft der Schmetterlinge wird jedes Jahr von der Bevölkerung Michoacáns sehnlichst erwartet und als „Dia de los Muertos“ gefeiert. Der Name des Feiertages bedeutet „Tag der Toten“, denn die Schmetterlinge werden als die Träger der Seelen der Verstorbenen angesehen. Auch viele Touristen reisen an, um die beeindruckend riesigen Schmetterlingsschwärme zu sehen. "El Cacique", "El Rosario" y "El Llano del Toro" en Angangue sind wohl die günstigsten Orte, um dieses Phänomen zu beobachten.
Die Schmetterlinge mit der auffälligen Farbkombination schwarz-orange mit weißen Punkten wurden zum Symbol Michoacáns und sind auf vielen touristischen Souvenirs wie T-Shirts und Tassen, aber auch in den Straßen z. B. als Ladendekoration zu finden. Die beste Reisezeit, um die Falter zu sehen, ist Ende Oktober bis Mitte Februar.
Wie bedroht der Erhalt der faszinierenden Wanderungen dieser Tierart durch die voranschreitende rücksichtslose Abholzung der Wälder mit dem von den Faltern benötigten speziellen Mikroklima schon ist, hat Nick de Pencier in seinem Dokumentarfilm „Die Reise des Schmetterlings“ („The Incredible Journey of the Butterflies“, 2009) eindrücklich festgehalten.