Dieser Artikel beschäftigt sich mit der hessischen Stadt Maintal. Für den gleichnamigen Stadtteil von Schweinfurt siehe Maintal (Schweinfurt), für das Tal des Flusses Main siehe Main#Flusslauf.
Die Stadt Maintal liegt am Main zwischen Frankfurt am Main und Hanau im zusammenhängend bebauten Gebiet. Sie gehört dem Main-Kinzig-Kreis an, in dem sie nach Hanau die zweitgrößte Stadt ist.
Die Maintaler Stadtverordnetenversammlung ist das Parlament und das höchste politische Organ der Stadt. Die 45 Mitglieder werden alle 5 Jahre gewählt. Stimmberechtigt sind volljährige Maintaler, die eine deutsche Staatsangehörigkeit haben oder EU-Bürger sind. Die letzte Wahl fand am 14. März 2021 statt.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Maintal neben dem Bürgermeister hauptamtlich ein Erster Stadtrat und ehrenamtlich acht weitere Stadträte angehören.[9] Bürgermeisterin ist seit dem 1. Januar 2016 die parteilose Monika Böttcher.[10] Sie wurde am 27. September 2015 in einer Stichwahl als Nachfolgerin von Erhard Rohrbach (CDU), der nach drei Amtszeiten zur Wiederwahl nicht mehr angetreten war,[11] bei 31,2 Prozent Wahlbeteiligung mit 51,8 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl im September 2021.[12]
Der Magistrat ist als Kollegialorgan die Verwaltungsbehörde der Stadt. Er besteht aus dem Bürgermeister als Vorsitzenden, dem Ersten Stadtrat und weiteren Stadträten. In der Praxis besteht die weit überwiegende Mehrheit des Magistrats aus ehrenamtlichen Mitgliedern. Die Zahl der hauptamtlichen Stadträte darf die der ehrenamtlichen jedenfalls nicht übersteigen.[20]
Der Magistrat besorgt die laufende Verwaltung und wird von den Bediensteten der Stadt unterstützt. Diese stellt er ein, befördert und entlässt sie. Er trifft die Entscheidungen zu laufenden Verwaltungsangelegenheiten, bereitet gemeinsam mit der Verwaltung die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung vor und führt diese aus. Er wirkt mit bei der Ausführung der Gesetze und Verordnungen innerhalb der Stadt, bei der Verwaltung des Vermögens, bei der Erstellung des Haushaltsplanes sowie bei der Überwachung des Kassen- und Rechnungswesens. Auch die Wahrung der Bürgerinteressen ist seine Aufgabe. Er tagt unter Vorsitz des Bürgermeisters in nicht-öffentlichen Sitzungen. An den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung nimmt der Magistrat ohne Stimmrecht teil.[21]
Die ehrenamtlichen Stadträte werden von der Stadtverordnetenversammlung in oder bald nach der konstituierenden Sitzung für die fünfjährige Wahlperiode bis zur nächsten Kommunalwahl in den Magistrat gewählt. Für die Dauer ihrer Wahlzeit werden sie zu Ehrenbeamten ernannt und können zwar zurücktreten, aber im Gegensatz zu hauptamtlichen Magistratsmitgliedern nicht abgewählt werden. Die Stärke der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen spiegelt sich grundsätzlich in der Zusammensetzung des ehrenamtlichen Magistrats wider.[9]
Hauptamtliche Stadträte werden von der Stadtverordnetenversammlung auf die Dauer von sechs Jahren als Wahlbeamte gewählt. In der Stadt Maintal gibt es zwei hauptamtliche Magistratsmitglieder: Bürgermeisterin Monika Böttcher[10] und Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser (SPD), seit dem 1. September 2020 im Amt. Nach dem Geschäftsverteilungsplan der Bürgermeisterin sind beide als Dezernenten jeweils für einen Teil der Ämter und Fachbereiche der Stadtverwaltung zuständig. Dem Ersten Stadtrat sind die Fachbereiche „Sicherheit und Ordnung“, „Soziales“, „Stadtentwicklung“, „Jugend, Bildung, Kultur und Vereine“ sowie der Eigenbetrieb Betriebshof zugewiesen.[22]
Ausländerbeirat
Der Ausländerbeirat darf die Politik in Maintal nicht direkt mitbestimmen, kann allerdings die Stadtverordnetenversammlung beraten.
Die Mitglieder des Ausländerbeirats können die ausländischen und staatenlosen Menschen vertreten, die nicht an der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung teilnehmen dürfen. Stimmberechtigt sind alle volljährigen Maintaler, die keine deutsche oder EU-Staatsangehörigkeit besitzen.[23] Die letzte Wahl fand am 14. März 2021 statt.
Die aktuellen und vergangenen Ergebnisse der Ausländerbeiratswahlen sind wie folgt:
Blasonierung: „Schild im Verhältnis 3:1 gespalten; vorne in Rot zwei ineinander greifende silberne Zahnräder übereinander; hinten in Silber ein grüner Schilfstängel mit grünen Blättern und schwarzem Kolben. Im unteren Viertel ist das Wappen belegt mit einem Wellenbalken in verwechselten Farben.“[28]
Das Wappen wurde der Stadt Maintal am 10. Februar 1976 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.
Das Wappen basiert auf dem der ehemaligen Gemeinde Bischofsheim, ergänzt durch den Wellenbalken, der den Main darstellen soll. Der Schilfstängel soll die Natur und die Zahnräder die Industrie in Maintal symbolisieren.
Flagge
Die Flagge wurde der Stadt am 17. August 1967 durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Die Flagge zeigt die Farben Weiß und Rot, im oberen Drittel belegt mit dem Stadtwappen.“[29]
Umwelt
Am 29. November 2010 unterzeichnete Bürgermeister Erhard Rohrbach die Charta der 100 Kommunen für den Klimaschutz.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen hat sich Maintal damit zum Ziel gesetzt, Potenziale zur Energieeinsparung und zur Steigerung der Energieeffizienz weiter auszuschöpfen und die Nutzung Erneuerbarer Energien voranzubringen.
Seit 2007 werden auch in Maintal durch den Künstler Gunter DemnigStolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Bis 2017 wurden bereits 77 Steine in drei Maintaler Stadtteilen gesetzt.
Das kulturelle Leben wird von den Vereinen, den Kirchengemeinden, vom Kulturbüro der Stadt Maintal und dem SeniorenOffice gestaltet. Weit über die Region hinaus sind die Kirchenkonzerte, die Straßenfeste, der Weihnachtsmarkt von Hochstadt und der Ironman sowie die Kerb in Wachenbuchen, die immer am zweiten Wochenende im August stattfindet, bekannt.
Maintals Senioren sind ehrenamtlich aktiv. Über die vielfältigen Betätigungsfelder informiert eine Seniorenzeitung und ein Internetauftritt.
Maintal ist des Weiteren eine Karnevals-Hochburg mit traditionellen Vereinen in allen vier Stadtteilen sowie einem Fastnachtsumzug, der alljährlich am Fastnachtsamstag in Dörnigheim stattfindet.
Im Ortsteil Bischofsheim befindet sich eine bemerkenswerte Alteichenpopulation am südöstlichen Rand des Gänseweihers zwischen Gänseweiherweg und dem Stadion des FSV 07 Bischofsheim. Der älteste Baum dürfte dort um das Jahr 1710 gekeimt sein. Sein Umfang beträgt fast 4 Meter.
Ca. 300 Jahre alte Eiche am Gänseweiher mit fast vier Metern Umfang
Alteiche südöstlich des Gänseweihers
Alteiche am Rastplatz Gänseweiher
Die Population ist Teil einer größeren Ansammlung 250–380 Jahre alter Eichen im Enkheimer Wald und im Naturschutzgebiet Enkheimer Ried. Die Enkheimer Alteichen stehen am südlichen Rand des Naturschutzgebiets Enkheimer Ried des Frankfurter Stadtwaldes und Frankfurter Grüngürtels. Diese zählen sie zu den ältesten und besterhaltenen Baumpopulationen Frankfurts. Nachgewiesen sind insgesamt 30 Einzelexemplare, die sich im Wesentlichen an vier Stellen im rund 23,3 Hektar großen Enkheimer Wald konzentrieren, von dem das Naturschutzgebiet ca. 8,9 Hektar einnimmt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die wahrscheinlich bekannteste Maintaler Firma ist die Norma Group, deren Schlauchschellen und Schlauchverbinder in vielen Autos zu finden sind. Große Gewerbegebiete mit Autozuliefer-, Metall-, Einzelhandel- und Dienstleistungsbetrieben, auch zur Versorgung von Hanau. Ebenfalls, aber recht neu ist der chinesische Relaishersteller Xiamen Hongfa Electroacoustic, mit seiner im Jahr 2003 gegründeten Niederlassung Hongfa Europe GmbH. Hier wird das komplette Angebot aus 110 Relaisfamilien mit allen Gütesiegeln auf den Markt angeboten. Weitere wichtige Unternehmen in Maintal sind:
Über die Autobahn A 66 ist Maintal an Frankfurt am Main und über das Hanauer Kreuz mit der A 45 (Dortmund–Aschaffenburg) verbunden.
Fährverkehr
Eine Autofähre über den Main verbindet Maintal mit Rumpenheim, einem Stadtteil von Offenbach am Main. Bis 2017 bestand darüber hinaus eine Fährverbindung nach Mühlheim am Main, welche 2017 vorübergehend und 2020 endgültig stillgelegt wurde.
Weiterhin verfügt Maintal über ein Stadtbusnetz, welches die Maintaler Stadtteile untereinander verbindet und Maintal mit der Frankfurter U-Bahn-Station Enkheim. Von dort besteht allerdings während der letzten drei Stunden des Frankfurter U-Bahnverkehrs (werktags) keinerlei Busverbindung mehr nach Maintal. Von den insgesamt 8 Buslinien, die in Maintal fahren, werden 5 von dem Stadtverkehr Maintal betrieben.
Der ehemals für eine Stadt dieser Größe überdurchschnittlich gut ausgebaute Nachtbusverkehr wurde in den letzten Jahren ersatzlos eingestellt. Dies betraf zunächst die Linie n64 von Frankfurt am Main aus durch Maintal bis nach Wachenbuchen und anschließend die Linien MKK-28 und MKK-29, die den exakt gleichen Linienweg fuhren wie die Linien MKK-22 und MKK-23.
Die Stadtteile Hochstadt und Wachenbuchen verfügen jeweils über eine Grundschule (Fritz-Schubert-Schule, bzw. Büchertalschule). In Hochstadt ansässig ist auch die Stiftung MainTaler für Demokratieentwicklung von unten mit Bildungsprojekten im Bereich Politik und Wirtschaft.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.367.
↑50 Jahre Stadt Maintal, mit Liste der Bürgermeister-Amtszeiten: „Am 27. Oktober 1974 wählen die Maintaler schließlich ihre erste Stadtverordnetenversammlung. … Bei der konstituierenden Sitzung … am 17. Dezember des gleichen Jahres werden Erwin Henkel (zuvor Bürgermeister in Dörnigheim) zum Bürgermeister der Stadt Maintal gewählt … und Georg Krieger (zuvor Bürgermeister in Bischofsheim) zum Stadtverordnetenvorsteher.“
↑Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.1987, S. 38.
↑Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.1975, S. 36.
↑Genehmigung eines Wappens der Stadt Maintal, Main-Kinzig-Kreis vom 10. Februar 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr.9, S.384, Punkt 284 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,1MB]).
↑Genehmigung einer Flagge der Stadt Maintal, Main-Kinzig-Kreis vom 17. August 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr.36, S.1574, Punkt 1151 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,7MB]).