Vor allem viele astronomische Begriffe, einige wichtige Bezeichnungen der Mathematik und Grundbegriffe der Chemie wurden von den Arabern übernommen, da nach den Wirren der Völkerwanderungszeit die in arabischer Sprache erhaltene antike wissenschaftliche Literatur eine wichtige Quelle mittelalterlicher europäischer Wissenschaftler war.
Qāḍī bedeutet Richter. Das Wort wurde Ende des 17. Jahrhunderts aus der Märchensammlung Tausendundeine Nacht entlehnt. Der Begriff des Kadi wurde durch die Redewendung „vor den Kadi ziehen/gehen“ in die deutsche Sprache übernommen.
über das Italienische aus arabisch machzan, Plural machāzin. Die Bedeutung „bebilderte Zeitschrift“ nach englisch magazine als „Sammelstelle von Information“.
über das Englische und Portugiesische aus arabisch mausim. Arabische Seefahrer beschrieben mit dem Wort موسم (mausim), das auf Deutsch „Jahreszeit“ bedeutet, das Phänomen eines Windes im Arabischen Meer, der mit der Jahreszeit wechselt. Vergleiche Hindi/Urdumausam „Wetter“
Der Ausdruck schāh māt („der König (Schah) ist überfallen/geschlagen/hilflos“) kommt ursprünglich aus dem Persischen. Genauer: schāh „König“ ist persisch; māt(a) „starb“ ist arabisch.
Der Begriff stammt vom arabischen ṣuffa („länglicher Vorsprung“, „Sims“) ab und ging erst Ende des 17. Jahrhunderts in den deutschen Sprachgebrauch über
Das Wort stammt ursprünglich aus dem Sanskrit-Wort शर्करा (śarkarā) für „süß“, das als sukkar (سكر, verb: sakkara) ins Arabische entlehnt wurde und von dort in den europäischen Sprachraum gelangte
Allah, allāh ist das arabische Wort für Gott. Die gängigere Interpretation geht von einer Silbenellipse beim Zusammentreffen des Artikels al (ال) und ilāh (اله „Gott“, „Gottheit“) aus, also „der Gott“. Sprachlich ist Allah eng verwandt mit dem hebräischen El bzw. Eloha, gebräuchlicher in der formalen Pluralform Elohim. El (Eloha / Elohim) bedeutet so viel wie „Starker“, „Mächtiger“.
Das Kalifat (abgeleitet aus dem arabischen chalifat rasul allah (خليفة رسول الله); arabisch chalifa, Plural chulafa „Nachfolger“, „Stellvertreter“, „Kalif“, wörtlich also „die Nachfolger des Gesandten Gottes“. Allerdings wurde unter Auslassung des Wortes rasul schon unter den Umayyaden der Titel in chalifat ul-lahi خليفة الله, „Stellvertreter Gottes [auf Erden]“ geändert) ist eine islamische Regierungsform, bei der säkulare und geistliche Führerschaft in der Person des Kalifen vereint sind.
Fatwa (DMGFatwā) bezeichnet ein religiöses Rechtsgutachten, das im Auftrag eines Herrschers, aber auch eines einfachen Bürgers von einem religiösen Rechtsgelehrten erstellt wird.
Als Hafiz (arabisch حافظ hāfiz von حفظ „behüten“), im Deutschen traditionell auch „Hafis“, bezeichnet man eine Person, die den gesamten Koran auswendig kann.
Das Wort Koran (arabisch قرآن qur’ān) leitet sich von قرأ qara’a ‚lesen, rezitieren‘ ab. Es ist eine Parallelbildung zu dem syrischen qeryânâ für „Perikopenlesung“. Qur'ân steht sowohl für die Einzeloffenbarung als auch für die Gesamtheit der Offenbarungen. Als Synonym wird auch das Wort kitâb „Buch“ benutzt.
Schari‘a („Weg zur Tränke“, „deutlicher, gebahnter Weg“, „religiöses Gesetz“, auch: شرع schar‘) ist die Summe der Pflichtenlehre, die die Regelung aller Bereiche des menschlichen Daseins bestimmt.
Der Begriff Umma („Gemeinschaft“) bezeichnet die religiöse Gemeinschaft aller Muslime, eigentlich korrekter: الامة الاسلامية al-Umma al-islamiyya. Das arabische Wort scheint dem hebräischen אמה umma, deutsch ‚Stamm, Geschlecht‘ entlehnt zu sein, das sich möglicherweise aus dem assyrischen ummanu ableitet.
al-dschabr („das Zusammenfügen gebrochener (Knochen-)Teile“), aus dem Titel des Rechen-Lehrbuchs Hisab al-dschabr wa-l-muqabala des Mathematikers al-Chwarizmi, eigentlich abgeleitet vom Lehrbuch des indischen Mathematikers Aryabhata.
entweder über das Lateinische, Französische, Spanische, Arabische (al-iksīr 'Stein der Weisen') aus griechisch xēríon „Trockenpulver“ oder aus einer Nebenform zu lateinisch ēlixātūra 'Absud'
Astronomie und Geodäsie
An Namen von Fixsternen seien hier nur die helleren und bekannten genannt.
al-manāḫ „das Klima“, im weiteren Sinne: Liste der klimatischen und astronomischen Ereignisse eines Jahres. Das arabische Wort ist aber möglicherweise eine Arabisierung von Mittellatein almanachus, und dieses aus Griechisch alemenichiaka, das nach Eusebius (um 300 n. Chr.) Bezeichnung der ägyptischen Kalender ist. Das Wort ist dann nicht arabisch, sondern wohl koptisch.
as-samt; Plural as-sumūt „der Weg“. Die auf Norden bezogene horizontale Richtung zu einem Gestirn oder zu einem Punkt auf der Erdoberfläche. Vergleiche auch Zenit.
samt ar-ra's „Weg des Kopfes“. Der Himmelspunkt genau senkrecht über dem Kopf des Beobachters. Vergleiche Azimut.
Übernahme von Arabismen ins Deutsche
Auch die Übernahme der Arabismen ins Deutsche erweist sich als ein gesetzmäßiger Vorgang, der dem Sprachwandelgesetz/Piotrowski-Gesetz entspricht. Ein entsprechendes Beispiel findet sich im Artikel Sprachwandelgesetz.
Nabil Osman (Hrsg.): Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft (= Beck’sche Reihe. Band 456). 8. Auflage. C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60155-2 (3., verb. und erw. Auflage. Ebenda 1992, ISBN 3-406-34048-2).
Andreas Unger (unter Mitwirkung von Andreas Christian Islebe): Von Algebra bis Zucker. Arabische Wörter im Deutschen. 2., überarb. und aktualisierte Auflage. Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-020281-4.[6]
Helle Körner: Zur Entwicklung des deutschen (Lehn-)Wortschatzes. In: Glottometrics. 7, 2004, ISSN1617-8351, S. 25–49, hier: S. 29: Tab. 1 (Verteilung des deutschen Wortschatzes auf die verschiedenen Sprachen), S. 30: Tab. 2 (Verteilung der Fremdwörter im Deutschen auf die Vermittlersprachen), urn:nbn:de:hbz:6:2-524718 (Volltext [PDF; 3,6 MB]).
Raja Tazi: Arabismen im Deutschen. Lexikalische Transferenzen vom Arabischen ins Deutsche (= Studia linguistica Germanica. Band 47). de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-014739-4 (Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss. phil., 1994) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Reinhold Kontzi (Hrsg.): Substrate und Superstrate in den romanischen Sprachen (= Wege der Forschung. Band 475). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, ISBN 3-534-06680-4 (zum Einfluss des Arabischen auf das Latein und damit auf andere europäische Sprachen; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25. Auflage. Berlin 2011, S. 550.
↑Vgl. Junker, Alavi: Persisch-deutsches Wörterbuch. Leipzig / Teheran 1970, S. 644 f.; Hans Wehr: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. 4., unveränderte Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden 1968, OCLC247926989, S. 759.