Die Liste der Straßen in Berlin-Wilhelmsruh stellt die im Berliner Ortsteil Wilhelmsruh liegenden Straßen mit ihren historischen Bezügen dar. Gleichzeitig ist diese Zusammenstellung ein Teil der Listen aller Berliner Straßen und Plätze.
Wilhelmsruh umfasst die Postleitzahlenbereiche 13156 und 13158. Der Ortsteil hat 8.253 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2023). Die Wohnbebauung umfasst 25 gewidmete Straßen, deren Gesamtlänge laut amtlicher Straßenliste 12,0 Kilometer beträgt. Das entspricht vier Prozent des Pankower Straßennetzes (statt im Mittel acht Prozent). Bei der Bezirksreform am 1. Januar 2001 wurde Wilhelmsruh, das bis dahin zum Ortsteil Rosenthal gehörte, ein eigenständiger Ortsteil. In der Vergangenheit war die Zuordnung Wilhelmsruhs unterschiedlich. Zeitweise gehörten einige Gebiete zu Reinickendorf oder zu Rosenthal, dessen Grenze sich einmal an der Lessingstraße befand.
Die Stadthäuser liegen entlang der Hauptstraße, die der historische Verkehrsweg von Rosenthal zur Kopenhagener Straße in Reinickendorf ist. Der Schönholzer Weg, die Verbindungsstraße von Rosenthal zur „Königinnen-Kolonie Schönholz“, war auch bereits vor der Gründung von Wilhelmsruh vorhanden. Um die Jahrhundertwende wurden die Niederschen Besitzungen zwischen dem Wilhelmsruher See und der Wodanstraße parzelliert und Straßen trassiert. Zu dieser Zeit war Wilhelmsruh Teil des Gutsbezirks Rosenthal. Ein Bahnanschluss bestand mit dem Bahnhof an der Hauptstraße an der Nordbahn und ab 1901 ins Barnimer Land mit der Niederbarnimer Bahn, die ebenfalls an diesem Doppelbahnhof begann. Förderlich war es für den Vorort, dass 1907 Sigmund Bergmann 76.000 Quadratmeter Baugelände erwarb und ein Jahr später für die „Bergmann-Elektrizitäts-Werke AG“ in Wilhelmsruh mit der Errichtung der Fabrikanlagen begann. Der Gleisanschluss diente als Zubringer für die Angestellten und erleichterte den Gütertransport. Durch die Werksanlagen im Winkel von Nordbahn, Industriebahn und späteren Nordgraben blieb das Gelände von Wohnbauten und öffentlichen Straßen ausgenommen.
Mit der Bildung von Groß-Berlin 1920 kam Wilhelmsruh zum Verwaltungsbezirk Reinickendorf, das benachbarte Rosenthal zu Pankow. 1938 wurde Wilhelmsruh dem Verwaltungsbezirk Pankow zugeordnet und die Nordbahn wurde zur Grenzlinie. Die Verbindung nach Reinickendorf blieb der Straßenzug Hauptstraße-Kopenhagener Straße, den auch die Straßenbahnlinien 35 und 141 nach Wilhelmsruh befuhren. Diese Verbindung wurde in Folge des Zweiten Weltkriegs mit der Aufteilung der Verwaltungsbezirke auf West- und Ost-Berlin und endgültig durch den Mauerbau 1961 gekappt. Durch die Teilung der Stadt lief nach 1961 der Verkehr von Pankow durch Schönholz über Edelweiß- und Schillerstraße an die Hauptstraße und zu Bergmann-Borsig (ABB). Bedingt durch die Grenzsituation kam der Ortsteil in Randlage zu Ost-Berlin. Mit dem Mauerfall entstand wieder Ost-West-Verkehr im Norden Berlins. Die Verbindungen nach Reinickendorf über Haupt-/Kopenhagener Straße und die nach Pankow über Edelweiß-/Schillerstraße und den betroffenen Teil des Schönholzer Wegs zur Germanenstraße sind im Berliner System als regionale Hauptstraße (Klasse III) geführt. In den frühen 1990er Jahren wurde stärkerer Ost-West-Verkehr im Berliner Norden erwartet und am Nordgraben war die Nordtangente vorgesehen. Das Gebiet zwischen Nordbahn und Nordgraben war durch die Industrieanlage von Bergmann-Borsig vom Straßenverkehr freigeblieben und nach der Wende war diese geschlossene Gewerbefläche entfallen. Als Teilstück der geplanten, aber Anfang des 21. Jahrhunderts nicht realisierten Nordtangente entstand die jüngste Straße im Ortsteil. Die Heinz-Brandt-Straße am Nordgraben verbindet die Westecke des Ortsteils mit dem benachbarten Märkischen Viertel. Sie ist im Straßensystem Berlins eine „sonstige Straße“ (StEP-Klasse V) und endet bislang vor der Trasse der ehemaligen Niederbarnimer Bahn ohne durchgehende Verbindung für Kraftfahrzeuge. Die vorhandenen Siedlungsstraßen im Ortsteil erforderten nach 1990 kaum Veränderung. Der Ortsteil wird als gute Wohnlage geführt und so begann die bauliche Verdichtung auf den Grundstücken im Rahmen des bestehenden Straßensystems.
Die Entwicklung des Straßensystems ist mit dem Aufbau der 1894 als „Colonie Wilhelmsruh“ benannten Landhauskolonie der Barnimgemeinde Rosenthal verbunden. Das erste Grundstück soll die heutige Hauptstraße 19 gewesen sein.
Im Adressbuch von 1909[1] ist erstmals „Rosenthal mit Wilhelmsruh und Nordend“ als Vorort mit aufgenommen. Für Wilhelmsruh sind die folgenden Straßen mit jeweils schon bebauten Grundstücken genannt: Beethoven-, Bergmann-, Edelweiß-, Fontane-, Goethe-, Haupt-, Herta-, Kronprinzen-, Kurfürstenstraße, Lindenallee, Lessing-, Martha-, Nieder-, Prinzen-, Prinz-Heinrich-, Schiller-, Seeger-, Treskow-, Uhland-, Walderseestraße und das Wasserwerk (Post Rosenthal) im Eigentum der Gemeinde Rosenthal mit dem Beamtenhaus, bewohnt vom Betriebsleiter F. Willmerroth, dem Gemeindegärtner Kunkel und dem Heizer K. Marlinghaus. Aufgenommen sind noch die drei unbebauten Straßen: Hohenzollernstraße, Schönholzer Weg, Mozart- und Viktoriastraße. Am Wechsel der Hauptstraße zur Kopenhagener beginnt nach Adressbuch die Gemarkung Reinickendorf. Die Bergmannstraße führte von der Lindenallee auf das Grundstück von Bergmann’s Electricitätsgesellsch[aft], deren Eigentümer die Bergmann=Electricitäts=Werke Akt.Ges. war. Dieser Straßenname stand anfangs für das entstandene Industriegebiet. Der Zugang zum Verwaltungsgebäude von der Kurzen Straße bestand 1910 gleichzeitig zur Bergmannstraße. Die heute bestehenden Straßen (zwei lagen damals auf Reinickendorfer Flur) waren 1908 – 15 Jahre nach der Planung der „Colonie“ – (nahezu) alle angelegt, auf parzelliertem Gelände von Nieder (südlich) sowie von Seeger (nördlich).
Die Straßen des Ortsteils sind im Adressbuch von 1930[2] unter dem Verwaltungsbezirk Reinickendorf, Ortslage Rosenthal aufgeführt. Es gab Verweise auf die im „Bezirk XIX“ (Pankow) befindlichen Verkehrswege Beethovenstraße, Edelweißstraße, Fasanerei (heute in Reinickendorf), Fontane-, Goethe-, Haupt-, Herta-, Hohenzollernstraße, Interessentenweg (zwischen Lessingstraße und Nordbahn / Gemarkung Reinickendorf), Kronprinzen-, Kurfürsten-, Kurze Straße, Lindenallee, Marthastraße, die noch unbebaute Mozartstraße, Niederstraße, Parallelweg (zwischen Wittenauer Weg und Gemarkung Bezirk Pankow), Prinzen-, Prinz-Heinrich-Straße, Schillerstraße, Seeger-, Treskow-, Uhland-, Viktoria-, Waldersee- und Wittenauer Straße. Der Ausbaugrad der anliegenden Grundstücke war dann nach 20 Jahren wesentlich höher. Damit zählte auch das Gebiet der Rosenthaler Feldmark nördlich der Industriebahn und westlich der Reinickendorf-Liebenwalder Eisenbahn zu Wilhelmsruh und zum Verwaltungsbezirk Reinickendorf.
Die Straßen im Ortsteil wurden nahezu alle vor dem Ersten Weltkrieg angelegt. Bebaut wurden sie anfangs mit Stadtvillen, es folgte in den 1930er Jahren eine Verdichtung der Bebauung, vor allem mit Einzelhäusern. In den Jahren von 1955 bis in die 1970er Jahre kamen auf Freiflächen und unbebauten Grundstücken Wohnhausblöcke hauptsächlich in Plattenbauweise hinzu, die nach 1961 vorzugsweise für die Belegschaft von Bergmann-Borsig (in Arbeitsplatznähe) errichtet wurden. Seit den 1990er Jahren erfolgte eine weitere Bauverdichtung mit Stadthäusern und es wurden Plattenbauten durch die Wilhelmsruher Wohnungsbaugenossenschaft saniert. Abgesehen von den asphaltierten Hauptstraßen bestehen noch Pflasterstraßen und unsanierte Straßen.
Am Nordwestrand grenzt die Heinz-Brandt-Straße des Ortsteiles mit dem Nordgraben an das Märkische Viertel und auch östlich bleibt der Nordgraben entlang der ehemaligen Bahnstrecke Grenzlinie, hier zu Rosenthal. Im Weiteren biegt die Grenzlinie unter Einschluss des Straßenlands der Hauptstraße, aber ohne die Kastanienallee einzuschließen, nach Süden. Das Straßenland des Schönholzer Wegs einschließend führt die Rosenthaler Grenze bis zum Übergang des Schönholzer Wegs in die Germanenstraße, dieser Namenswechsel der Straßen liegt an einer Verbindungslinie von der Nordendstraße zum südlichen Grundstücksrand der Marthastraße, diese Grenzlinie zwischen Rosenthal und Niederschönhausen kennzeichnet auch den Wechsel des Wilhelmsruher Nachbarortsteils ohne Wechsel der Bezirke. Die Grenze verläuft weiter gen Westen südlich der Marthastraße und durch den Siegfried-Baruch-Weg (vormals: Straße 110). Die Grenze wechselt zwischen Niederstraße und Waldsteg ihre Richtung nach Süden/Südwesten durch die Gartenanlagen mit einer Ecke zur südlichen Straße 78 nehmend, die bereits in Niederschönhausen liegt.
Die Grenzlinie setzt sich weiter bis zum Bahndamm der Nordbahn fort, auf dessen nordwestlicher Seite der Bezirk Reinickendorf mit dem Ortsteil Reinickendorf liegt. Sie folgt der Bahnlinie entlang des ehemaligen Industriegeländes von Bergmann-Borsig bis über die Brücke der Heinz-Brandt-Straße, wo sie gegenüber wieder auf das Markische Viertel trifft.
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die vorhandenen Straßen im Ortsteil sowie einige dazugehörige Informationen.
(Lage)
Die Industrieanlage von „ABB Kraftwerke Berlin GmbH“ (ehemals: VEB Bergmann-Borsig, davor: Bergmann-Elektrizitätswerke A.G.) in der Kurzen Straße 5/6 und die Grundstücke der angrenzenden Hertz- und Lessingstraße sind Baudenkmale.[20] Die Gesamtanlage und die Blöcke in Einzelgebäuden sind durch die Aufnahme in die Denkmalsliste geschützt. Im Straßenraster des Ortsteils ist die Kurze Straße von der Garibaldistraße (vormals: Walderseestraße) durch den Garibalditeich im Viktoriapark getrennt.
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