Der Landkreis liegt zwischen den drei OberzentrenSchweinfurt im Westen, Coburg im Nordosten und Bamberg im Südosten. Der Landkreis erhielt seinen Namen vom Mittelgebirgszug der Haßberge, der den nordöstlichen Teil des Kreises umfasst. Im Westen schließt sich eine flache Gäulandschaft an und daran die Schweinfurter Rhön, deren östlicher Teil zum Landkreis Haßberge gehört. Im Süden werden die Haßberge vom Main begrenzt, der den Landkreis in Ost-West-Richtung durchquert. Südlich des Mains liegen die Ausläufer des Steigerwaldes. Nebenflüsse des Mains sind von rechts die Nassach, die in Haßfurt mündet und weiter östlich die Baunach. Deren Mündung liegt bei Baunach, südlich von Ebern und nördlich von Bamberg.
Im Jahr 1862 wurde aus den Landgerichten Haßfurt und Eltmann das Bezirksamt Haßfurt und aus den Landgerichten Ebern und Baunach das Bezirksamt Ebern. Das Landgericht Hofheim wurde dem Landgericht Königshofen (heute Bad Königshofen im Grabfeld) zugeordnet. 1900 wurde Hofheim jedoch Sitz eines eigenen Bezirksamtes, dem 1920 nach der Angliederung des Freistaates Coburg an Bayern dessen Exklave Königsberg zugeteilt wurde.
Landkreise
Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[2] So wurden aus den Bezirksämtern die Landkreise Ebern, Haßfurt und Hofheim.
Dieser neu gebildete Landkreis trug zunächst den Namen Haßberg-Kreis und wurde am 1. Mai 1973 in Landkreis Haßberge umbenannt.
Einwohnerentwicklung
Von 1988 bis 2008 wuchs der Landkreis Haßberge um über 5000 Einwohner bzw. um rund 7 %. Seit 2001 ist die Tendenz nach einem Höchststand von rd. 88.500 Einwohnern rückläufig.
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl des Landkreises von 80.595 auf 84.599 um 4.004 Einwohner bzw. verblieb ein Plus von 5 %. 11 der 25 Gemeinden hatten 2018 weniger Einwohner als 1988. Während der Raum Haßfurt deutlich zulegen konnte, sind vor allem Gemeinden im nördlichen Landkreis vom Bevölkerungsrückgang betroffen.
Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1840
1900
1939
1950
1961
1970
1987
1991
1995
Einwohner
53.786
54.587
58.909
82.670
77.290
81.537
80.257
84.216
87.003
Jahr
2000
2005
2010
2015
2020
Einwohner
88.509
87.607
85.010
84.581
84.275
Sehenswürdigkeiten
Im Mittelalter begegneten sich die Machtbereiche der beiden rivalisierenden Bistümer Bamberg und Würzburg in den Haßbergen. Beide Hochstifte versuchten, ihre Territorien durch die Anlage zahlreicher Burgen und einiger befestigter Städte zu sichern. Die Haßberge werden deshalb das Land der Schlösser, Burgen und Ruinen genannt, die sich dort tatsächlich in ungewöhnlich hoher Anzahl befinden. Von den Burgen wird noch die Burg Lichtenstein (Südburg) bewohnt. Als Ruine präsentieren sich die Burgen Altenstein, Bramberg, Königsberg, Lichtenstein (Nordburg), Rauheneck (Raueneck), Rotenhan, Schmachtenberg und einige andere. Auch zahlreiche Burgställe verbergen sich in den Wäldern, einer der interessantesten ist der Teufelsstein in der Nähe der Burg Lichtenstein.
Malerische Stadtbilder bieten die ehemaligen bambergischen und würzburgischen Amtsstädte Ebern, Hofheim in Unterfranken, Zeil am Main, Eltmann und die heutige Kreisstadt Haßfurt. Besonderer touristischer Anziehungspunkt ist das guterhaltene FachwerkstädtchenKönigsberg in Bayern, eine ehemalige sächsisch-coburgische Exklave. Sehenswerte Überreste der ehemaligen starken Stadtbefestigungen haben vor allem in Ebern und Zeil überdauert, der Eberner Grauturm ist einer der höchsten Tortürme Deutschlands.
Höhepunkt der mittelalterlichen Sakralarchitektur im Landkreis ist der prächtige gotische, (allerdings im 19. Jahrhundert veränderte) Chor der Haßfurter Ritterkapelle, mit St. Laurentius in Ebern und St. Kilian in Haßfurt haben sich schöne spätgotische Stadtpfarrkirchen erhalten.
Der Landkreis Haßberge ist eines der Zentren der Bildstocklandschaft Franken. In vielen, katholisch geprägten Gemeinden des Kreises haben sich religiöse Kleindenkmäler erhalten. Sie wurden seit dem Spätmittelalter gesetzt und verweisen auf die Volksfrömmigkeit der vergangenen Jahrhunderte.
Seit 1. Mai 2014: Wilhelm Schneider (CSU), der sich in der Stichwahl gegen Bernhard Ruß (SPD) mit knapp 54 % der Stimmen durchsetzte. Bei der Wahl am 15. März 2020 wurde er mit 68,2 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.[5]
Wappen
Blasonierung: „Über von Schwarz und Gold geteiltem, mit einem grünen Rautenkranz belegten Schildfuß gespalten von Rot und Gold; vorne drei gesenkte silberne Spitzen, hinten ein mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter rot bewehrter, rechts springender schwarzer Löwe.“[6]
Wappenbegründung: Das Gebiet des heutigen Landkreises Haßberge entstand 1972 durch den Zusammenschluss der früheren Landkreise Ebern, Haßfurt und Hofheim i. Ufr. Im Wappen wird an die früheren, wichtigsten Herrschaftsinhaber im Landkreisgebiet bis zum Ende des Alten Reichs 1803 erinnert. Die drei silbernen Spitzen sind unter dem Begriff Fränkischer Rechen bekannt und waren auch Bestandteil der Wappen der ehemaligen Landkreise Ebern, Hofheim und Haßfurt. Sie erinnern an die Herrschaft des Hochstifts Würzburg im Kreisgebiet. Das Gleiche gilt auch für den Löwen aus dem Wappen des Hochstifts Bamberg. Er war auch Teil der ehemaligen Wappen der alten Landkreise Ebern und Haßfurt. Das Motiv im Schildfuß stammt aus dem Wappen von Sachsen. Es steht für die frühere Herrschaft des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha über die Stadt Königsberg, die erst im Jahr 1920 zu Bayern kam.
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Platz 249 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“.[7]
Verkehr
Straßenverkehr
Durch den Landkreis führt in Ost-West-Richtung die Autobahn A 70.
Parallel zur A 70 verläuft die Bundesstraße 26, in Nord-Süd-Richtung durchqueren die Bundesstraßen 279 und 303 den Landkreis.
Im Maintal fährt schon seit 1852 die staatliche Ludwigs-West-Bahn auf der Strecke Bamberg–Haßfurt–Schweinfurt.
Erst 40 Jahre später wurde durch die Bayerische Staatsbahn eine Stichbahn von Haßfurt nach Hofheim eröffnet, die auch die bis 1920 zu Sachsen-Coburg gehörende Exklave Königsberg bediente.
Weitere Lokalbahnen brachten Verbindungen von Bamberg her
1895/96 über Ebern nach Maroldsweisach und
1913/00 über Kaltenbrunn-Untermerzbach nach Dietersdorf.
Der gesamte Busverkehr innerhalb des Landkreises ist in die Verkehrsgemeinschaft Haßberge integriert. Fünf Buslinien aus dem Landkreis nach Bamberg sind in den VGN integriert.
Im Zuge des Aufbaus des Internationalen Hochschulcampus i-Campus der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt soll in Kooperation mit dem Landkreis Haßberge und der IHK Würzburg-Schweinfurt eine i-Company auf einem neuen Campus in Schweinfurt aufgebaut werden. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft soll gefördert werden durch Vermittlung ausgewählter Studenten an kleine und mittelständische Unternehmen für Praktika und Projektarbeiten.[9]
Im Kreisgebiet gibt es Gemeinden mit überwiegend katholischer und solche mit überwiegend evangelischer Bevölkerung. Dies spielt für die Feiertagsregelung in Bayern eine Rolle.[11]
Ermershausen und die Gebietsreform
Bekannt wurde der Landkreis durch die Forderung von Bürgern der nach Maroldsweisach eingemeindeten Ortschaft Ermershausen, die Selbständigkeit als Gemeinde wiederzuerlangen. Der Streit wurde nicht immer mit friedlichen Mitteln ausgetragen. Nach der Wiedereinrichtung der Gemeinde Ermershausen (1. Januar 1994) ist die Ruhe wieder eingekehrt.
Am 5. August 1974 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Juli 1956 für den Landkreis Haßfurt gültige Unterscheidungszeichen HAS zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus den Altkreisen besondere Erkennungsnummern:
Gebiet
Buchstaben
Zahlen
Altkreis Haßfurt
A bis Z
1 bis 999
KA bis NZ
XA bis ZZ
Altkreis Hofheim in Unterfranken
AA bis JZ
Altkreis Ebern
PA bis WZ
Seit dem 1. April 2014 sind aufgrund der Kennzeichenliberalisierung wieder die Unterscheidungszeichen EBN (Ebern), GEO (Gerolzhofen) und HOH (Hofheim in Unterfranken) erhältlich.