Lème liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Nebenflüsse, der Louts, durchquert das Gebiet der Gemeinde.[2]
Geschichte
Hügelgräber und Spuren von Fundamenten aus frühgeschichtlicher Zeit belegen eine frühe Besiedelung. Im 13. Jahrhundert wird die Siedlung auf einer Anhöhe zwischen den Tälern des Luy und des Louts zum ersten Mal in den fors de Béarn erwähnt, im 14. Jahrhundert wird das Dorf befestigt. Bei der Volkszählung im Béarn im Jahr 1385 wurden vier Haushalte unter der Bezeichnung fens lo casteg (‚innerhalb der Burg‘) und 22 Haushalte unter der Bezeichnung fore lo casteg (‚außerhalb der Burg‘) gezählt. Mit „casteg“ ist die im Mittelalter übliche Motte gemeint, eine kreisrunder, künstlicher Erdhügel, in dessen Mitte ein Turm aus Holz emporragte. Die Haushalte außerhalb dieser Befestigungsanlage umfassten u. a. die des Laienklosters, der Schmieden und der Cagots, einer Personengruppe, die vom 13. bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in Spanien und Frankreich diskriminiert und weitgehend vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen war und auch in diesem Dorf von den restlichen Bewohnern getrennt lebte. Lème gehörte in dieser Zeit zur Bailliage von Pau. Im 16. Jahrhundert wurde die Gemeinde vom Baronat von Coarraze abhängig. 1614 verkaufte der Baron Henri II. d’Albret-Moissens die Grundherrschaft an Jean de Salinis, einem Kaufmann aus Pau, der 1620 auch das Laienkloster und den Zehnt erstand.[1][3]
Leme (1793 und 1801, Notice Communale bzw. Bulletin des lois) und
Lème (1863, Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées).[3][4][5]
Einwohnerentwicklung
Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von rund 450 in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf rund 130 Einwohner, bevor ein moderates Wachstum einsetzte, das bis heute anhält.
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2009
2021
Einwohner
170
154
157
140
134
152
138
156
168
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[5]INSEE ab 2009[6]
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche Saint-Jacques, gewidmet Jakobus dem Älteren. Der romanische Bau wurde bereits im 12. Jahrhundert errichtet. Von dieser Zeit stammt der bemerkenswert verzierte Sturz über dem Eingang der heutigen Sakristei. Zwei Personen im Flachrelief umrahmen dort ein Christusmonogramm. Auf der linken Seite hält die Figur eine Schlange an ihrem Kopf, den Sieg des Christentums über das Böse darstellend. Die Figur auf der rechten Seite hält unten den Ansatz des Rho („P“) des Christusmonogramms. Dort stehen außer den üblichen Zeichen Chi („X“) und Rho sowie Alpha und Omega die Wörter Pax (Frieden) oben links, Rex (König) oben rechts, Lux (Licht) unten links und Lex (Gebot) unten rechts. Auf den Kapitellen, die den Sturz tragen, ist links ein Löwe, rechts eine Figur dargestellt, die von Vögeln umgeben ist und Zweige schwenkt. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert restauriert und ein weiteres Mal in der Mitte des 18. Jahrhunderts, wie die Jahreszahl „1759“ an der Südseite des Glockenturms belegt. Viele Ausstattungsgegenstände der Kirche stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und sind als nationale Kulturgüter registriert.[7][8][9]
Ehemaliges Laienkloster, heute Bauernhaus, genannt Rectou. Das heutige Gebäude scheint aus dem 16. Jahrhundert zu stammen, als es sich im Besitz der Familie Labadie befand. Im 17. Jahrhundert gelangte es in die Hände der Familie de Fanget, die das Haus nach und nach vernachlässigten. Heute ist es ein Bauernhaus in Privatbesitz.[10][11]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Lème ist bekannt für ihren Pferdezuchtbetrieb le Haras du Bosquet, der zweite in der Rangliste des Béarn hinter dem in Gelos.[1]
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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[12] Gesamt = 12
↑Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Jacques de Lème. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 17. August 2017; abgerufen am 17. August 2017 (französisch).
↑Conseil régional d’Aquitaine: Abbaye laïque dite maison Rectou. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 17. August 2017; abgerufen am 17. August 2017 (französisch).