Das Kleinkastell Gündersbach war ein römisches Kastell, das nahe am Obergermanisch-Rätischen Limes, einem UNESCO-Weltkulturerbe, errichtet wurde und südöstlich des Dorfes Gündersbach im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Bayern liegt.
Das Kleinkastell wurde 15 Meter hinter dem Limes errichtet und liegt heute in einem Wald. Der Limes, von den Einheimischen hier „Teufelsmauer“ genannt, läuft in diesem Bereich von Nordwesten kommend den Westhang der Schwäbischen Rezat hinunter. Nördlich und südlich dieses Hanges hat der Hintere und Vordere Troppelgraben zwei kleine Täler geformt, die ebenfalls im Rezattal münden. An der Talsohle macht der Limes einen deutlichen Knick und verläuft, über den Bach gehend, kurzfristig fast genau in west-östlicher Richtung. Das Kleinkastell liegt nahe diesem Knick, noch am Nordhang des Vorderen Troppelgrabens. Noch bis ins 19. Jahrhundert standen in diesem Bereich bedeutende Überreste der „Teufelsmauer“, dann wurden sie für den Straßenbau abgetragen.[1] Die Gündersbacher Befestigung wurde nicht in das große Limeswerk der Reichs-Limeskommission (RLK) aufgenommen. Außer einer Sondierung der Umwehrung haben hier noch keine Grabungen stattgefunden.
Es wurde überlegt, ob die 18 × 18 Meter (= 360 Quadratmeter) große Anlage nicht den Limeswachturm Wp 14/26 ersetzte, der bisher nicht gefunden werden konnte. Die Innenbebauung war wahrscheinlich in Holzbauweise ausgeführt.
Kleinkastelle gehörten neben den Türmen zu den wesentlichen Stützpunkten der römischen Truppe direkt hinter dem Limes. Ihre Besatzung und Nutzung ist in der Regel jedoch unbekannt.
Das Kleinkastell Gündersbach und die erwähnten Anlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind sie geschützt als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig, Zufallsfunde sind den Denkmalbehörden anzuzeigen.
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