Im Februar 1807 tobten in der Gegend um Jonkendorf Kämpfe der „Schlacht bei Allenstein“ – regional „Schlacht bei Jonkendorf“ genannt, zwischen russischen und französischen Truppen, in der schließlich Napoleon den Sieg errang.
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Jonkendorf gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Jonkendorf stimmten 620 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 20 Stimmen.[4]
Im Zweiten Weltkrieg eroberte die Rote Armee Ende Januar 1945 Jonkendorf und unterstellte es im März/April 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Diese führte für Jonkendorf die Ortsbezeichnung Jonkowo ein. Danach begann in der Woiwodschaft Allenstein die „Verifizierung“ des nach Flucht und Vertreibung der Deutschen noch vorhandenen Drittels der Einwohner und ab 1946/47 die planmäßige Besiedelung mit Polen mit dem Ergebnis, dass 1950 noch 18,5 Prozent der Einwohner der Vorkriegsbevölkerung angehörten.[5]
Von 1946 bis 1954 war das Dorf Jonkowo Sitz der Gmina Wrzesina(Alt Schöneberg), die in den Powiat Olsztyński eingegliedert wurde. Am 1. Januar 1973 wurde die Gmina aufgelöst.
Jonkendorf resp. Jonkowo ist ein altes Kirchdorf. Eine erste Kirche wurde 1350 bis 1375 errichtet, und im Jahre 1580 erfolgte eine erneute Kirchweihe. 1714/15 wurde das Gotteshaus um einen großen Glockenturm erweitert.[13] Die römisch-katholischePfarrei umfasst heute die Dörfer Jonkowo (Jonkendorf), Mątki(Mondtken), Łomy(Steinberg), Polejki(Polleiken) und Węgajty(Wengaithen).[14] Sie gehört zum DekanatŁukta(Locken) im Erzbistum Ermland.[15]
Durch Jonkowo verlaufen zwei Kreisstraßen (polnisch Droga powiatowa, DP): die von Wilnowo(Willnau) kommende DP 1203N, die in Jonkowo endet, und die DP 1368N, die von Barkweda(Bergfriede) bis nach Stękiny(Stenkienen) führt.
Schiene
Jonkendorf resp. Jonkowo ist seit 1883 Bahnstation und liegt an der heutigen PKP-Linie 220: Olsztyn–Bogaczewo.[17] Der Bahnhof liegt 1,5 Kilometer südlich des Dorfes. Das Stationsgebäude wurde abgerissen, die Station als Bahnhof am 8. März 1991 geschlossen. Der heutige Haltepunkt verfügt über eine Bahnsteigüberdachung.
Weblinks
Commons: Jonkowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 69
↑Zu Zahlenangaben und Verifizierung der Masuren siehe Andreas Kossert: Ostpreußen: Geschichte und Mythos. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-808-4, S. 350–355
↑Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Zweiter Band. G–Ko. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S.264 (Digitalisat – Z. 1169).
↑Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 32, Ziffer 82.
↑Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis Allenstein, S. 10, Ziffer 68.
↑Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 18–19, Ziffer 13.