Die älteste erhaltene Erwähnung von Horbach stammt aus einer Urkunde des Jahres 850. Damals befand sich das Dorf im Besitz des Klosters Fulda. Das Dorf gehörte später zum Gericht Somborn, das wiederum Teil des Freigerichts Alzenau war. Dieses war zwar reichsunmittelbar, aber das Reich verpfändete oder vergab das Gebiet immer wieder. So wechselten die Landesherren, zu denen die Herren und späteren Grafen von Hanau, die Herren von Randenburg, die Herren von Eppstein und Kurmainz zählten.
Mittelalterliche Schreibweisen des Ortsnamens waren:
Horbahc, Horabach (um 850, aber Abschrift in einem Kopiar)[4]
Horbach (1175)
Frühe Neuzeit
1500 erhielten der Kurfürst-Erzbischof von Mainz und die Grafen von Hanau-Münzenberg das Freigericht und damit auch Horbach gemeinsam. Es wurde nun als Kondominat regiert. Da im Freigericht auch zur Zeit des Kondominats die kirchliche Jurisdiktion bei den Erzbischöfen von Mainz verblieb, konnte sich die Reformation – im Gegensatz zur Grafschaft Hanau-Münzenberg – hier nicht durchsetzen. Horbach blieb römisch-katholisch.
Von 1601 bis 1605 fand im Freigericht Alzenau eine große Hexenverfolgung statt. In deren Folge wurde auch eine Frau aus Horbach auf dem Scheiterhaufen als Hexe lebendig verbrannt.[5]
1740 wurde das Kondominat mit einem Vertrag, dem „Partifikationsrezess“, in einer Realteilung aufgelöst. Horbach fiel dabei an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, die 1736 die Grafen von Hanau beerbt hatte. Das Dorf wurde nun deren Amt Altenhaßlau zugeschlagen.[6]
Mühlen
An einem Betriebsgraben, der vom Näßlichbach abzweigte, lagen im Ortsbereich zwei Wassermühlen. Die Biba-Mühle lag im Südosten des Ortsbereichs und wurde 1917 stillgelegt. Die Naßmühle lag im Westen des Dorfes. Sie hatte 1895 neun Bewohner und wurde 1957 stillgelegt.[7]
Die 1924–1926 errichtete neobarockeKirche St. Michael ersetzte die mittelalterliche Kapelle als Stätte des örtlichen Gottesdienstes. Die Innenausstattung (neobarocke Skulpturen und Buntglasfenster) stammt weitgehend aus der Entstehungszeit, mit Ausnahme einer Himmelfahrt Mariens, die Pater Anton Biba aus dem Kloster Obermedlingen mitbrachte und die das Dehio-Handbuch der Rembrandt-Schule zugeordnet hatte. Eine Albert-Keates-Orgel ersetzt seit 2007 die ältere Orgel aus den 1930er Jahren.
Zum 1. Januar 1970 wurde Horbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis mit weiteren Gemeinden zu der neuen Gemeinde Freigericht zusammengeschlossen.[8] Gleichzeitig ging der Kreis Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis auf.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [9]; Gemeinde Freigericht; Zensus 2011[10]
Nach dem Zusammenschluss der selbstständigen Gemeinden zur Gemeinde Freigericht im Jahr 1970 wurden die einzelnen Gemeindevertretungen aufgelöst und durch Ortsbeiräte ersetzt. Die Ortsbeiräte in den einzelnen Ortsteilen sind in allen wichtigen Entscheidungen, die den jeweiligen Ortsteil betreffen zu hören und haben ein Vorschlagsrecht. Die Mitglieder der Ortsbeiräte wählen aus ihrer Mitte als Vorsitzenden des Ortsbeirates einen Ortsvorsteher. Mit Ablauf der kommunalen Wahlperiode 2021 werden die Ortsbeiräte aufgelöst.[11]
Parteien und Wählergemeinschaften
2016
2011
2006
2001
1997
Sitze
Sitze
Sitze
Sitze
Sitze
CDU
Christlich Demokratische Union Deutschlands
1
1
2
2
2
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
4
3
3
3
2
UWG
Unabhängige Wählergemeinschaft Freigericht
0
1
0
0
1
gesamt
5
5
5
5
5
Infrastruktur
In Horbach treffen sich die Landesstraßen 3269 und 3444.
Im Näßlichbachtal östlich des Orts gibt es eine Kneippanlage zum Wassertreten. 300 m weiter kreuzt der Spessartbogen-Premiumwanderweg die L 3269 am Gondelteich und kommt auch der Kulturwanderweg „Freigerichter Bucht“ des Archäologischen Spessartprojekts vorbei.
Persönlichkeiten
Heinrich Strohmeyer (1871–1955), Oberförster in Munster im Elsass und später Ministerialrat der Reichsregierung in Berlin
Wilhelm Winter († 1958), ehem. Bürgermeister von Horbach, nach dem die Wilhelm-Winterstraße benannt wurde, er war maßgebend für den Kanalbau in Horbach verantwortlich und den Gondelteich. Er war Mitbegründer des Verkehrsvereins. Noch heute wohnt sein Enkel Joachim Heeg in Horbach.
Literatur
Ludwig Bickell: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band 1: Alhard von Drach: Kreis Gelnhausen. Marburg 1901, S. 151 f.
Folkhard Cremer (Bearb.): Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Hessen 1. Regierungsbezirke Gießen und Kassel. Deutscher Kunstverlag München, 2008, ISBN 978-3-422-03092-3, S. 468.
Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 249.
↑Artikel in der PrimaSonntag: Die Ortsnamen des bayerisch-hessischen Grenzgebiets -so wie man sie im Ort ausspricht
↑Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 81. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 13. Oktober 2015. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2016 Seite 218
↑Peter Gbiorczyk: Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert. Shaker. Düren 2021. ISBN 978-3-8440-7902-9, S. 163.
↑Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 212.
↑Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis = Hanauer Geschichtsblätter 40. Hanau 2003, S. 308 f.
↑Zusammenschluß der Gemeinden Altenmittlau, Bernbach, Horbach, Neuses und Somborn im Landkreis Gelnhausen zu der neuen Gemeinde „Freigericht“ vom 17. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.1, S.5, Punkt 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,0MB]).