Nach dem Abitur trat Wohlthat 1912 in die Kriegsschule Engers ein. Er diente im Ersten Weltkrieg als Offizier bei der Kavallerie und erreichte zuletzt den Rang eines Oberleutnants. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst war er von 1920 bis 1929 Kaufmann und handelte mit Ölen und Fetten. Er studierte nebenbei in Köln. Von 1929 bis 1933 lebte er in den USA und setzte sein Studium der Politikwissenschaften an der Columbia University in New York fort. Während seines Aufenthaltes in den USA heiratete er eine deutsch-amerikanische Lehrerin.[2][3][4]
Nach der Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg wurde Wohlthat Beauftragter bei der Niederländischen Zentralbank in Amsterdam. Auf dieser Schlüsselposition kontrollierte er ab Ende Mai 1940 die niederländischen Devisenströme und damit die gesamte Außenwirtschaft.[9] Ab April 1941 war er Leiter der deutschen Wirtschaftsdelegation in Japan, wo er auch das Kriegsende erlebte.
Nach dem Krieg hatte Wohlthat verschiedene Aufsichtsrats-Posten in der privaten Wirtschaft inne. Wohlthat wurde am 10. September 1954 von Fritz Schäffer, sekundiert von Franz Josef Strauß, als Exekutivdirektor für die Bundesrepublik bei der Weltbank vorgeschlagen, während Ludwig ErhardOtto Donner favorisierte. Bei der Abstimmung entschied sich die Mehrheit des Kabinett Adenauer II für Wohlthat,[10] aufgrund der Intervention von Konrad Adenauer erhielt aber Donner den Posten.[11]
↑Johannes Bähr, Axel Drecoll, Kim Christian Priemel & Bernhard Gotto: Der Flick-Konzern im Dritten Reich. Oldenbourg, 2008, ISBN 3-486-58683-1, S.906.
↑Helmut Mutzmacher: Deutsch-Englische Ausgleichsbemühungen im Sommer 1939. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 4. Jahrgang, 1966, S.369–412 (ifz-muenchen.de [PDF; abgerufen am 21. April 2009]).
↑Günter Schubert: Der Fleck auf Uncle Sams weißer Weste. Amerika und die jüdischen Flüchtlinge. Campus, 2003, S. 97f. ISBN 3-593-37275-4
↑Christoph Kreutzmüller, Händler und Handlungsgehilfen. Der Finanzplatz Amsterdam und die deutschen Großbanken (1918–1945), Steiner-Verlag, 2005, S. 342f. ISBN 978-3-515-08639-4
↑Willi A. Boelcke: Die deutsche Wirtschaft 1930 – 1945: Interna des Reichswirtschaftsministeriums. Düsseldorf 1983, S. 88.
↑Alfred Ritscher [Hrsg.]. Wissenschaftliche und fliegerische Ergebnisse der Deutschen Antarktischen Expedition 1938/39. Band 1, Koehler & Amelang, Leipzig 1942.
↑Joachim Drews: Vom Soja-Anbau zum ‘Wohlthat-Vertrag’. Der ökonomische Anschluß Rumäniens an das Deutsche Reich. in: Christoph Dieckmann u. a. (Hrsg.), Besatzung und Bündnis. Deutsche Herrschaftsstrategien in Ost- und Südosteuropa. Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik, Band 12, Berlin 1995, S. 90.
↑Christoph Kreutzmüller: Händler und Handlungsgehilfen. Der Finanzplatz Amsterdam und die deutschen Großbanken (1918-1945). Stuttgart 2005, S. 155ff.
↑K. Brunk: Kartographische Arbeiten und deutsche Namengebung in Neuschwabenland, Antarktis. In: Deutsche Geodätische Kommission, Reihe E: Geschichte und Entwicklung der Geodäsie. 24/I. Jahrgang, 1986, S.1–24 (141.74.33.52 (Memento des Originals vom 26. Juni 2011 im Internet Archive) [abgerufen am 19. April 2009]).
Anmerkungen
↑Nach einigen Quellen lautet die Schreibung des Vornamens Helmut.
↑In vielen Quellen wird ein falsches Todesjahr 1952 angegeben.