Schon vor 1914 hatte Roethe sich als Gegner des Parlamentarismus und des Frauenstudiums politisch positioniert; in seinen Briefen erscheint er als ausgemachter Antisemit.[1] Nach dem Ersten Weltkrieg exponierte er sich als aggressiver Gegner der Weimarer Republik. Roethe wurde Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und war von 1919 bis 1926 Vorsitzender des „Reichsausschusses deutschnationaler Hochschullehrer“. Auf der Gründungsversammlung des „Deutschnationalen Lehrerbundes“ verkündete er: „Parlamentarismus ist der zum Prinzip erhobene Dilettantismus“; die Weimarer Verfassung tat er öffentlich als „lächerliches Machwerk“ ab.[2]
Jörg Judersleben: Philologie als Nationalpädagogik. Gustav Roethe zwischen Wissenschaft und Politik. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2000 (= Berliner Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte; 3)
Regesten zum Briefwechsel zwischen Gustav Roethe und Edward Schröder, hrsg. v. Dorothea Ruprecht u. Karl Stackmann. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 2000,
↑Klaus von See, Gustav Roethe und Edward Schroeder. Ein Germanisten-Briefwechsel 1881–1926. In: ders.: Ideologie und Philologie. Aufsätze zur Kultur- und Wissenschaftsgeschichte, Heidelberg 2006, S. 156 f.
↑Michael Grüttner u. a.: Die Berliner Universität zwischen den Weltkriegen 1918–1945 (= Geschichte der Universität Unter den Linden, Bd. 2), Berlin 2012, Akademie Verlag, S. 150.
↑in Victor Junk (Hrsg.): Rudolfs von Ems Willehalm von Orlen. (= Deutsche Texte des Mittelalters. Band 2). Berlin 1905, S. V f.