Gräveneck

Gräveneck
Gemeinde Weinbach
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 15′ OKoordinaten: 50° 26′ 53″ N, 8° 15′ 26″ O
Höhe: 198 (134–222) m ü. NHN
Fläche: 7,15 km²[1]
Einwohner: 781 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 109 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 35796
Vorwahl: 06471
Gräveneck von Osten
Gräveneck von Osten

Gräveneck ist ein Ortsteil der Gemeinde Weinbach im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Geographische Lage

Gräveneck liegt im Weilburger Lahntalgebiet, wobei sich der Östliche Hintertaunus etwas südöstlich anschließt. Im Nordwesten des Naturparks Taunus befindet es sich rund 2,8 km nordwestlich des Hauptortes. Westlich des Dorfs fließt die Lahn. Hindurch führt die Landesstraße 3452.

Geschichte

Ortsgeschichte

Im Jahr 1352 wurde die Burg Neu-Elkerhausen durch die Ritter von Elkerhausen errichtet. Als Belagerungsburg Graf Philipps von Nassau wurde die Burg Gräveneck 1395 errichtet. Nach der Zerstörung der Burg Neu-Elkerhausen hatte sie keine strategische Bedeutung mehr. Das Dorf Gräveneck entstand erst später.

Die bis dahin selbständige Gemeinde Gräveneck im ehemaligen Oberlahnkreis fusionierte im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 1. Dezember 1970 mit den selbstständigen Gemeinden Weinbach, Freienfels und Blessenbach freiwillig zur neuen Großgemeinde Weinbach.[3] Als Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Weinbach bestimmt.[4] Für die eingegliederten Gemeinden sowie für die Kerngemeinde wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Gräveneck angehört(e):[1][6]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Gräveneck: Einwohnerzahlen von 1540 bis 2020
Jahr  Einwohner
1540
  
305
1834
  
301
1840
  
305
1846
  
324
1852
  
346
1858
  
364
1864
  
405
1871
  
451
1875
  
386
1885
  
408
1895
  
411
1905
  
395
1910
  
398
1925
  
460
1939
  
475
1946
  
722
1950
  
819
1956
  
860
1961
  
882
1967
  
870
1970
  
859
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
798
2014
  
816
2020
  
781
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Weinbach[7]; Zensus 2011[8]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gräveneck 798 Einwohner. Darunter waren 21 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 135 Einwohner unter 18 Jahren, 305 zwischen 18 und 49, 183 zwischen 50 und 64 und 177 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 333 Haushalten. Davon waren 78 Singlehaushalte, 102 Paare ohne Kinder und 114 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 207 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 393 evangelische (= 96,32 %), 15 katholische (= 3,68 %) Einwohner[1]
• 1961: 643 evangelische (= 72,90 %), 229 katholische (= 25,96 %) Einwohner[1]

Vereine

Im Ort gibt es folgende Vereine:

  • TuS Gräveneck 1907 e. V.
  • Tennis-Club Gräveneck 1981 e. V.
  • Freiwillige Feuerwehr Gräveneck, gegründet 1934 (seit 1. August 1994 mit Jugendfeuerwehr)
  • MGV Eintracht Gräveneck 1864 e. V.
  • Frauenchor Gräveneck
  • Naturschutzbundgruppe Gräveneck
  • VdK Gräveneck

Einrichtungen

Seit dem Jahr 1934 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Gräveneck (ab 1. August 1994 mit Jugendfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. Es bestehen ein Dorfgemeinschaftshaus in der Taunusstraße, ein Sportplatz, der Kindergarten „Rappelkiste“, ein Kinderspielplatz sowie eine evangelische Kirche und eine katholische Kirche.

Bahnhof

Infrastruktur

  • Die Lahntalbahn führt am Ort vorbei und hat einen Bahnhof an der Strecke. Hier gibt es einen der letzten mechanisch beschrankten Bahnübergänge in Hessen.[9] Für ihre Reportage Zug um Zug – Das tägliche Chaos im Bahnverkehr (Dezember 2019) besichtigte ARD-Reporterin Jessica Sander den Bahnübergang.[10]
  • An der Lahn gibt es einen Campingplatz.
  • Es bestehen Wanderwege.

Persönlichkeiten

  • Philipp May (1776–1851), Schultheiß und Mitglied des Nassauischen Landtags

Literatur

Commons: Gräveneck – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Abtrennung der Justiz (Justizamt weilburg) bis 1854.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Weilburg) und Verwaltung.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. Dezember 1970 wurde Gräveneck als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Weinbach eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Gräveneck, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten – Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen am 27. November 2021.
  3. Zusammenschluss der der Gemeinden Weinbach, Blessenbach, Freienfels und Gräveneck im Oberlahnkreis zu der neuen Gemeinde „Weinbach“ vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 50, S. 2338, Punkt 2336 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 372 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen im Dezember 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Einwohnerzahlen aus Webarchiv
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Artikel über Bahnübergang in Gräveneck in der Frankfurter Allgemeinen vom 1. Februar 2013.
  10. ARD.de: Zug um Zug – Das tägliche Chaos im Bahnverkehr

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