Gerichtsbezirk Rattenberg

Gerichtsbezirk
Rattenberg

Lage im Bundesland
 Gerichtsbezirk Rattenberg
 Landesgericht Innsbruck
Basisdaten
Bundesland Tirol
Bezirk Kufstein
Sitz des Gerichts Rattenberg
Kennziffer 7052
zuständiges Landesgericht  Innsbruck
Fläche 471,09 km2
(31. Dezember 2019)
Einwohner 36.580
(1. Jänner 2024)
Bezirksgericht Rattenberg

Der Gerichtsbezirk Rattenberg ist ein dem Bezirksgericht Rattenberg unterstehender Gerichtsbezirk im Bundesland Tirol. Er ist neben dem Gerichtsbezirk Kufstein einer von zwei Gerichtsbezirken im politischen Bezirk Kufstein.

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Rattenberg geht auf das Gebiet des Land- und Stadtgerichts Rattenberg zurück, das 1506 Teil Tirols wurde. In seiner heutigen Form wurde der Gerichtsbezirk durch eine 1849 beschlossene Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen und umfasste ursprünglich die 14 Gemeinden Alpbach, Angerberg, Brandenberg, Brixlegg, Brugg, Kramsach, Kundl, Münster, Radfeld, Rattenberg, Reith, Steinberg, Wildschönau und Wörgl-Rattenberg.[1]

Das Gebiet des Gerichtsbezirks Rattenberg wurde im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit dem Gerichtsbezirk Kufstein zum politischen Bezirk Kufstein zusammengefasst.[3]

Im Jahr 1900 umfasste das Gebiet des Gerichtsbezirks Rattenberg 550,78 km².[4]

Per 1. Juni 1924 musste der Gerichtsbezirk Rattenberg die Katastralgemeinde Rattenberg-Wörgl an den Gerichtsbezirk Kufstein abtreten.[5]

Auch die nationalsozialistische Verwaltungsreform führte langfristig zu einer Verkleinerung des Gerichtsbezirks. Mit der „Verordnung des Landeshauptmanns vom 15. Oktober 1938 über die Einteilung des Landes Tirol in Verwaltungsbezirke“ wurde der „Verwaltungsbezirk Kufstein“ (später „Landkreis Kufstein“) aus dem bisherigen Bezirk Kufstein, jedoch ohne die Gemeinden Bruck am Ziller und Steinberg am Rofan gebildet.[6]

Um die Gerichtsbezirksgrenzen wieder an die politischen Grenzen anzugleichen, übernahm der Gerichtsbezirk Schwaz per 1. Juli 1970 die Gemeinden Bruck am Ziller und Steinberg am Rofan vom Gerichtsbezirk Rattenberg.[7] Die Fläche des Gerichtsbezirks Rattenberg verringerte sich dadurch von 545,59 km² (1951)[8] auf 471,02 km² (1971).[9]

Bereits zum zweiten Mal stand 2012 die Auflösung des Gerichtsbezirkes Rattenberg auf dem Programm des Justizministeriums.[10][11]

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasst mit den zwölf Gemeinden Alpbach, Angerberg, Brandenberg, Breitenbach am Inn, Brixlegg, Kramsach, Kundl, Münster, Radfeld, Rattenberg, Reith im Alpbachtal und Wildschönau den westlichen Teil des Bezirks Kufstein.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg, 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg.
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868.
  4. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900. @1@2Vorlage:Toter Link/contentdm.lib.byu.eduBand VIII. Tirol und Vorarlberg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1907.
  5. Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich. Jahrgang 1924, 29. Stück, Nr. 129: „Verordnung des Bundeskanzleramtes vom 16. April 1924 über die Zuweisung der Katastralgemeinde Rattenberg-Wörgl zum Gerichtsbezirk Kufstein“.
  6. Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für Tirol. Jahrgang 1938, IX. Stück, Nr. 20: „Verordnung des Landeshauptmanns vom 15. Oktober 1938 über die Einteilung des Landes Tirol in Verwaltungsbezirke“.
  7. BGBl. Nr. 183/1970: „Verordnung der Bundesregierung vom 23. Juni 1970, mit der die Sprengel der Bezirksgerichte Rattenberg und Schwaz geändert werden.“
  8. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Juni 1951, Wien 1953
  9. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis 1971, Tirol. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 12. Mai 1971, Wien 1974.
  10. Ärger über Bezirksgerichts-Aus. In: tirol.orf.at. 23. Februar 2012, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  11. Petition drängt auf Erhaltung des Bezirksgerichts Rattenberg auf www.parlament.gv.at, abgerufen am 4. April 2019

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