Die zwei Teilgebiete des rund 52 Hektar großen Naturschutzgebiets Gailinger Berg-Bölderen gehören naturräumlich zum Hegau. Sie liegen in den Gewannen „Alliger“, „Bölderen“, „Dellen“, „Eble“, „Gäher Rain“, „Grüthau“, „Hintere Genter“, „Hinteres Gereut“, „Im Berg“, „Kleiner Berg“, „Namen“, „Obern“ und „Züricher“ auf Gemarkung der Gemeinde Gailingen am Hochrhein, nördlich und nordwestlich der Gailinger Ortsmitte, auf einer durchschnittlichen Höhe von 503 m ü. NHN.[1][2] Die östliche Teilfläche erstreckt sich über Hangbereiche oberhalb der Ortslage Gailingens und zwar im Osten vom Gewann „Im Berg“ bis hin im Westen zu den Gewannen „Dellen“ und „Kleiner Berg“ am jüdischen Friedhof. Die westliche Teilfläche reicht im Osten vom Gewann „Hintere Genter“ am jüdischen Friedhof bis zum Gewann „Hinteres Gereut“ im Westen nahe der Grenze zur Schweiz.
Schutzzweck
Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der „reich gegliederten, schützenswerten Hangabschnitte am Hochrhein, zu denen insbesondere Feuchtgebiete, Quellaustritte, Kalkmagerrasen, Magerwiesen, Säume, Streuobstwiesen, naturnahe Gebüsche und Laubwälder gehören, und die als Lebensraum zahlreicher teils seltener und vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten dienen“.[3]
Lebensräume
Im Naturschutzgebiet Gailinger Berg-Bölderen sind folgende Lebensraumtypen bezeichnet:
6210 – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen
6410 – Pfeifengraswiesen auf kalkreichen, torfigen und tonig-schluffigen Böden
6510 – Magere Flachland-Mähwiesen
7220 – Kalktuffquellen
7230 – Kalkreiche Niedermoore
9130 – Waldmeister-Buchenwald
9150 – Orchideen-Buchenwald
9170 – Laubkraut-Eichen-Hainbuchenwald
Flora und Fauna
Folgende, seltene und teils vom Aussterben bedrohte Arten (Auswahl) sind im Naturschutzgebiet Gailinger Berg-Bölderen beschrieben:[4]
Flora
Die Grünlandvegetation der feuchten Standorte im Schutzgebiet besteht meist aus Komplexen von Pfeifengraswiesen und Kohldistelwiesen und Sumpfbinsenwiesen. Der Schwerpunkt dieser im Naturraum seltenen Pflanzengesellschaften befindet sich im Gewann „Bölderen“.
Die Gruppe der Tagfalter ist mit über dreißig Arten im Gebiet vielseitig repräsentiert, durch eine ganze Reihe von seltenen Arten wird die Bedeutung des Gebietes mit seinen mageren Wiesen, seinen Saumstrukturen und seinen Gehölzen für die Fauna besonders deutlich.
Die hohe Dichte an Feldgehölzen, verschilfter Feuchtflächen und die geringe Intensität der Nutzung bietet zahlreichen Vogelarten Nahrungs- und Nistmöglichkeiten.
Mit dem Naturschutzgebiet Gailinger Berg-Bölderen ist das FFH-Gebiet „Gottmadinger Eck“ (DE-8218-342) als zusammenhängendes Schutzgebiet ausgewiesen. (Stand: April 2017)