Hopkins studierte nach einer Tätigkeit als Versicherungsangestellter und Absolvierung einer Chemikerlehre ab 1882 Chemie an der Royal School of Mines in London und machte 1887 seinen Abschluss als Externer an der Universität London, während er schon ab 1883 Assistent am Guy’s Hospital war, wo er bei Sir Thomas Stevenson, einem Gerichtschemiker des britischen Innenministeriums und Toxikologen, arbeitete.[1] Es folgte 1888 ein Medizinstudium an der Medical School des Guy´s Hospital mit dem Bachelor of Medicine (MB) 1894 an der Universität London. Er lehrte am Guy´s Hospital und ab 1898 als Dozent für chemische Physiologie (heute als Biochemie bezeichnet) an der Universität Cambridge. 1902 wurde er dort promoviert (D. Sc.), 1910 außerordentlicher und 1914 ordentlicher Professor für Biochemie.
Anfangs befasste er sich mit Pigmenten von Schmetterlingen (Pterine) und entwickelte 1891 eine verbesserte Methode zu Harnsäurebestimmung. Ab 1897 befasste er sich mit der Rolle von Proteinen bei der Ernährung und erkannte, das eine bestimmte Aminosäurezusammensetzung nötig war, besonders was Tryptophan und Tyrosin anbelangte. Arginin und Histidin waren dagegen austauschbar. Als erster Wissenschaftler sprach er 1906 deutlich aus, dass jedes Tier neben reinen Eiweißen, Fetten und Kohlehydraten, selbst bei Ergänzung durch notwendige anorganische Salze, weitere Stoffe zum Gedeihen benötigt.[2] In seinen 1912 veröffentlichten Ergebnissen zeigte er, dass bestimmte Nahrungsbestandteile (Vitamine) unbedingt in der Ernährung nötig sind, eine Erkenntnis, die sich durch seine Arbeit allgemein durchsetzte.
Mit Walter Morley Fletcher untersuchte er ab 1907 den Stoffwechsel von Muskeln und zeigte den Zusammenhang von Muskelbelastung, Milchsäureproduktion und Sauerstoffversorgung. 1921 erkannte er die Bedeutung von Glutathion als Redoxsystem im Stoffwechsel des Körpers.
Werner E. Gerabek: Hopkins, Sir Frederick Gowland. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 616.
↑Werner E. Gerabek: Hopkins, Sir Frederick Gowland. 2005, S. 616.
↑Otto Westphal, Theodor Wieland, Heinrich Huebschmann: Lebensregler. Von Hormonen, Vitaminen, Fermenten und anderen Wirkstoffen. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1941 (= Frankfurter Bücher. Forschung und Leben. Band 1), S. 43.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 118.