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Wenige Jahre vor Beudants Geburt kam sein Vater aus den Ardennen nach Paris. Am 21. Januar 1793 verschwand der Vater spurlos, die Mutter musste nun allein die familiären Aufgaben bewältigen. Dadurch wuchs Beudant in Armut auf; er war der einzige Überlebende von fünfzehn Geschwistern. Die Mutter wandte sich zur Unterstützung an Freunde. Die Familie Gillet de Laumont gewährte freundliche Hilfe und übte auf die Zukunft des Jungen einen prägenden Einfluss aus.
Im Jahr 1811 übernahm er eine Professur für Mathematik am Lyzeum in Avignon. Bereits zwei Jahre später ging er nach Marseille, wo er eine Physikprofessur am Lyzeum übernahm.
Nach der Rückkehr von Ludwig XVIII. arbeitete Beudant ab 1814 als Unterdirektor für das Königliche Mineralienkabinett, wodurch er sich auch mit der Sammlung von Jacques-Louis de Bournon und der Systematik von Mineralien befasste. Eine vom französischen Staat finanzierte Studienreise führte ihn 1818 nach Ungarn. In seinem Werk „Voyage minéralogique et géologique en Hongrie pendant l’Année 1818.“ (Paris, 1822) berichtete Beudant über die Forschungsergebnisse dieser Reise. Goethe kritisierte in einem Brief vom 12. Januar 1823 an den Grafen Kaspar Maria von Sternberg verärgert einige petrographische Aussagen Beudants. Wilhelm Haidinger würdigte Beudants auf der Reise gesammelte Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Alauns und seine Beschreibung der Alaunfabrik im ungarischen Mátra-Gebirge.[1] Im Zusammenhang mit diesem Werk entstand durch seine Aufnahmearbeiten die erste gedruckte geologische Karte Siebenbürgens. Dieses Werk, Carte géologique de la Hongrie et de la Transylvanie, zeigte die Region in einem Maßstab von 1:1.000.000.[2]
Nach seiner Rückkehr berief man ihn 1820 zum Professor für Mineralogie und Physik an der Sorbonne als Nachfolger seines verstorbenen Lehrers René-Just Haüy. Diese Tätigkeit übte er bis 1839 aus.
In seinen letzten Lebensjahren (1839–1850) wirkte Beudant als Generalinspektor des französischen Schulwesens. In dieser Funktion veröffentlichte er „Nouveaux éléments de grammaire française“ (Paris 1841).
Leistungen
Beudant untersuchte Salzlösungen und machte Kristallisationsversuche. Aus diesen Arbeiten formulierte er einen Grundsatz, der als Beudantsches Gesetz bekannt ist.
Carte géologique de la Hongrie et de la Transylvanie (Kupferstichkarte aus „Voyage mineralogique et géologique en Hongrie“, Paris 1822) ca. 61 x 95 cm
1824 Beschreibung des Minerals Azurit und Benennung nach seiner Farbe[3]
1824 Beschreibung des Minerals Alunit und Neubenennung (alter Name Aluminilit)
1824 Beschreibung des Minerals Brucit und Benennung nach dem amerikanischen Mineralogen Archibald Bruce
1832 Beschreibung des Minerals Sylvin und Benennung nach dem holländischen Mediziner Franciscus Sylvius
1832 Beschreibung des Minerals Erythrin und Benennung wegen seiner roten Farbe (griech. erythrós)
1832 Beschreibung des Minerals Clausthalit und Benennung nach seinem Fundort Clausthal
1832 Beschreibung des Minerals Anglesit und Benennung nach der britischen Insel Anglesey (Wales)
1832 Beschreibung des Minerals Krokoit und Benennung wegen seiner Farbe (Krokos-safranfarben)[4]
Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. Verlag der Grundstoffindustrie, Leipzig 1981.
Einzelnachweise
↑Wilhelm Karl von Haidinger: Note über das Vorkommen von gediegenem Kupfer zu Recsk bei Erlau in Ungarn. In: Jahrbuch der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichsanstalt. Band 1, Wien 1850, S. 145–149 (zobodat.at [PDF; 582 kB]).