Ford of Britain

Ford Motor Company

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Rechtsform Limited
Gründung 1909 als Ford Motor Company (England) Ltd.
Auflösung 1967
Sitz Brentwood (Essex), Vereinigtes Königreich
Leitung
  • Nigel Sharp (Vorstandsvorsitzender)
  • Joe Greenwell (Aufsichtsratsvorsitzender)
Branche Automobilhersteller
Website www.ford.co.uk
Ford Pilot (1950)
Ford Anglia E494A (1953)
Ford Zephyr Six (1954)
Ford Anglia 100E (1960)
Ford Anglia 123E (1959) in Wales
Ford Cortina GT Mk I (1966) mit Seitenstreifen des Lotus Cortina
Ford Cortina Mk IV (1978): mit Wirkung ab 1976 waren Cortina und Taunus hauptsächlich identisch

Die Ford Motor Company Limited war ein britischer Automobilhersteller, der von 1909 bis 1967 zuerst in London und dann in Dagenham (Essex) und Brentwood (Essex) ansässig war. Die Firma war der britische Ableger des US-amerikanischen Automobilherstellers Ford Motor Company. Zuständig war sie für die Fertigung und den Verkauf von Ford-Produkten im Vereinigten Königreich und anfangs auch in Irland. 1967 wurde sie fusioniert mit Ford Deutschland zu Ford of Europe.

Geschichte

1903–1918

Die ersten Ford-Automobile, drei Modell A, wurden 1903 in das Vereinigte Königreich eingeführt und der erste Ford-Händler öffnete 1910 in Southampton seine Tore. 1909 wurde die Ford Motor Company (England) Ltd. in der Shaftesbury Ave. 55 in London unter der Führung von Percival Perry gegründet.[1] 1911 wurde ein Montagewerk in einer alten Straßenbahnfabrik in Trafford Park (Manchester) eröffnet, in dem von 60 Arbeitern das Modell T montiert wurde. Gleichzeitig wurde die Firma in Henry Ford & Son Ltd. umbenannt. Dies war die erste Ford-Fabrik außerhalb der USA. Zuerst wurden die Wagen auf importierten Fahrgestellen montiert, wobei die Karosserien von örtlichen Zulieferern kamen, aber 1914 wurde das erste Fließband in Großbritannien installiert, auf dem 21 Autos pro Stunde gebaut wurden. 6000 Fahrzeuge entstanden 1913 und das Modell T wurde mit einem Marktanteil von 30 % zum meistverkauften Auto in Großbritannien. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Werk in Trafford Park vergrößert und 1919 waren 41 % aller in Großbritannien zugelassenen Autos Ford.

1917 kam ein Werk in Cork in Irland dazu, das ursprünglich zum Bau von Traktoren vorgesehen war, in dem aber ab 1921 auch Pkw montiert wurden. Dies war das erste Fabrikgebäude, das von Ford in Europa errichtet wurde. 1984 schloss dieses Werk.

1918–1939

Wenn auch das Werk in Trafford Park durch den Manchester Ship Canal erschlossen war, so beschloss Ford doch, dass ein Zugang zu einem Tiefwasserhafen unerlässlich war und 1923 entschied man sich für einen neuen Fabrikstandort in Dagenham an der Themse, östlich von London. Der Neubau begann 1929 und im Oktober 1931 wurde das damals größte Automobilmontagewerk in Europa eröffnet. Die Karosseriefertigung wurde exklusiv an Briggs Motor Bodies gegeben, ein neu gegründetes Tochterunternehmen der US-amerikanischen Briggs Manufacturing Company, die unmittelbar neben Fords Dagenham-Werk eine auf industrialisierte Produktion ausgerichtete Fertigungsanlage errichtete. in dem das Pkw-Modell A und das Lkw-Modell AA gebaut wurden. Damit einher ging eine erneute Namensänderung der Gesellschaft in Ford Motor Company Ltd. Man befand sich auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise und das Modell A war in Steuer und Unterhalt zu teuer für viele Briten, sodass nur wenige Exemplare verkauft werden konnten. In den ersten drei Monaten waren es nur fünf Stück. So brauchte die Firma dringend ein kleineres Modell, das im Modelljahr 1933 als Modell Y mit 933 cm³ Hubraum erschien. Dieser Wagen passte sehr viel besser zu den damaligen wirtschaftlichen Verhältnissen und wurde 1935 der erste Wagen in Großbritannien, der für £ 100 angeboten wurde. Von 1932 bis 1937 entstanden über 157.000 Exemplare in Dagenham und Cork und zu Spitzenzeiten waren 41 % aller in diesem Marktsegment in Großbritannien verkauften Autos Ford Modell Y. 1939 wurde die Traktorenfertigung nach Dagenham verlegt.

1940–1944

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Dagenham 360.000 Fahrzeuge gebaut und in einer neuen Fabrik in Urmston (Greater Manchester) entstanden 34.000 Flugmotoren vom Typ Rolls-Royce Merlin unter Ford-Regie.

1945–1967

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die zivile Produktion wieder aufgenommen. 1946 entstanden in Dagenham 115.000 Fahrzeuge und die Fabriken in London-Walthamstow und Langley (Buckinghamshire) (später zu Berkshire) wurden gebaut. 1953 kaufte man Briggs Motor Bodies zu, was der Firma besseren Zugriff auf seine Zulieferer gestattete und mit dem Kauf weiterer Werke in Doncaster (Yorkshire), Southampton, Croydon (London) und Romford verbunden war. 1953 hatte Ford of Britain 40.000 Beschäftigte.

Bis 1960 war die Ford Motor Company (England) Ltd. eine an der Börse notierte Aktiengesellschaft, aber in diesem Jahr schloss Ford USA die Minderheitsaktionäre aus („squeeze-out“), so dass Ford of Britain eine 100%ige Tochtergesellschaft von Ford USA wurde.[2]

1962 eröffnete Ford eine Fabrik in der Nähe von Halewood für den neuen Anglia. Im Jahr 2000 gab Ford dieses Werk mit dem letzten Escort auf, seit 2001 wird dort der Jaguar X-Type gebaut.

Eine weitere neue Fabrik wurde 1964 in Basildon eröffnet, in der Traktoren hergestellt werden, und 1965 wurde ein weiteres Werk in Swansea für Fahrwerkskomponenten und Achsen zugekauft.

Nutzfahrzeuge

Ford stellte eine Reihe von Nutzfahrzeugen, beginnend mit dem Modell TT 1917 her. Von 1933 bis 1939 hießen diese Lieferwagen Fordson, von 1939 bis 1957 Fordson Thames respektive Ford Thames und von 1957 bis 1965 nur noch Thames. Ab 1965 kehrte man wieder zum Namen Ford zurück. Nach Schließung des Werkes in Trafford Park wurden die meisten Lieferwagen in Langley gebaut. 1986 verkaufte man die gesamte Sparte an die italienische Iveco-Gruppe. So entstand Iveco-Ford, woran Ford einen 48%igen Anteil hielt. Der Markenname Ford wurde kurz darauf in Europa für schwere Nutzfahrzeuge aufgegeben. Iveco schloss das Werk in Langley 1997.

Modelle

Pkw

Nutzfahrzeuge

(1 cwt = 50,8 kg)

Supersportwagen

Militärfahrzeuge

Fordson WOT 1

Ford of Britain belieferte die Streitkräfte des Vereinigten Königreichs mit etlichen Militärfahrzeugen. Besonders bekannt sind die Fordson WOT Baureihen, von denen rund 130.000 Exemplare hergestellt wurden. Zu den weniger bekannten Modellen zählt der Panzerwagen Fordson Armoured Car.

Produktionszahlen

Insgesamt entstanden zwischen 1903 und 2002 24.321.719 Kraftfahrzeuge. Diese Zahl beinhaltet Personenkraftwagen, von Pkw abgeleitete Lieferwagen und Nutzfahrzeuge.[3]

Nachstehend eine Auflistung der Pkw-Produktion.[3]

Jahr Produktionszahl
1911 1.485
1912 2.942
1913 6.138
1914 8.242
1915 8.905
1916 9.037
1917 4.268
1918 2.527
1919 8.086
1920 25.666
1921 11.603
1922 11.091
1923 11.507
1924 8.919
1925 5.086
1926 4.510
1927 1.817
1928 2.896
1929 7.120
1930 4.495
1931 5
1932 11.920
1933 36.424
1934 34.486
1935 48.551
1936 74.988
1937 77.830
1938 59.935
1939 48.031
1940 11.286
1941 2.885
1942 5.162
1943 2.647
1944 1.165
1945 2.330
1946 33.945
1947 44.849
1948 66.560
1949 79.448
1950 99.478
1951 94.268
1952 93.858
1953 160.575
1954 210.153
1955 241.502
1956 227.209
1957 241.950
1958 289.922
1959 319.454
1960 407.548
1961 326.927
1962 368.459
1963 504.093
1964 526.041
1965 505.168
1966 465.309
1967 440.712
1968 498.100
1969 541.123
1970 462.893
1971 368.482
1972 537.722
1973 453.448
1974 383.724
1975 333.557
1976 387.309
1977 421.769
1978 327.398
1979 408.726
1980 342.756
1981 342.176
1982 307.640
1983 318.686
1984 273.767
1985 317.689
1986 346.266
1987 383.429
1988 374.462
1989 382.595
1990 329.604
1991 339.182
1992 302.990
1993 261.546
1994 269.050
1995 274.367
1996 318.250
1997 302.406
1998 298.629
1999 255.125
2000 155.094
2001 73.180
2002 12.903
Summe 18.017.816

Anmerkung: Die einzelnen Zahlen ergeben aufaddiert 18.017.456.

Literatur

  • David Culshaw, Peter Horrobin: The Complete Catalogue of British Cars 1895–1975. Veloce Publishing PLC, Dorchester 1997, ISBN 1-874105-93-6.
  • Jonathan Wood: The British Motor Industry. Shire Publications Ltd, 2010, ISBN 0-7478-0768-X.
  • G. N. Georgano (Hrsg.), G. Marshall Naul: Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles. MBI Motor Books International, Osceola WI 1979, ISBN 0-87341-024-6.
  • Halwart Schrader, Jan P. Norbye: Das Lastwagen-Lexikon. Alle Marken 1900 bis heute. Schrader Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01837-3.
  • lastauto omnibus Nutzfahrzeug-Katalog 1980. Alle Nutzfahrzeuge, Anhänger, Aufbauten, Kranwagen, Ladehilfen in Deutschland. Nr. 9, Vereinigte Motor-Verlage, Stuttgart 1980.
Commons: Ford of Britain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Ford – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte von Ford Europe (englisch) (Memento des Originals vom 9. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fordeurope.net
  2. Maurice A. Smith (Hrsg.): American Paentage. Autocar, Ausgabe 128 (nr 3766) vom 18. April 1968. S. 64.
  3. a b Hubert Bonin, Yannick Lang, Steven Tolliday: Ford. The European History 1903–2003. Plage, 2003, ISBN 2914369069.

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