Euroleague’s 50 Greatest Contributors ist eine 2008 veröffentlichte Liste der fünfzig bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte der EuroLeague sowie deren Vorgängerwettbewerbs, des Basketball-Landesmeisterpokals, mithin des jeweils bedeutendsten Vereinswettbewerbs im europäischen Vereinsbasketball der Herren. Anlässlich des fünfzigsten Jubiläums der ersten Austragung des Wettbewerbs 1958 wurden 35 Spieler, zehn Trainer und fünf Schiedsrichter ausgewählt. Nominiert waren, jeweils nach Kategorien geordnet, insgesamt 105 Spieler, 20 Trainer und zwölf Schiedsrichter, die als „Mitwirkende“ alle einen bedeutenden Beitrag erbracht hatten. Initiiert von der Leitung der Euroleague, erfolgte die Identifizierung und Nominierung durch wettbewerbserfahrene Experten, unter Beteiligung von Basketballinteressierten. Zwar waren ausschließlich Teilnehmer am zur jeweiligen Zeit bedeutendsten europäischen Vereinswettbewerb zugelassen, für die Auswahl wurden jedoch alle Wettbewerbe des jeweiligen nationalen und internationalen Liga- und Pokal- sowie des Nationalmannschafts-Spielbetriebs der Fédération Internationale de Basketball (FIBA) berücksichtigt.
Unter Vorsitz von Borislav Stanković, einem der ehemaligen Generalsekretäre der FIBA (1976 bis 2002), und seines Stellvertreters Eduard Portela, Präsident der spanischen Asociación de Clubs de Baloncesto (ACB), die auch die Liga ACB austrägt, und der Union des Ligues Européennes de Basketball (ULEB), wurde von einem Auswahlkomitee – weiter zusammengesetzt mit ehemaligen Spielern, Trainern sowie jeweils einer Basketballclub-Managementpersönlichkeit, einem Vertreter der Schiedsrichter und einem Basketball-Journalisten – am 3. Februar 2008 in Madrid (Spanien) für jede der drei Kategorien die Zusammensetzung der jeweiligen Liste der zu ehrenden Kandidaten abschließend bestimmt.
In der Geschichte des Basketballsports in Europa, vor allem des internationalen Wettkampfsports der Basketballer, die in den 1930er Jahren begann, gibt es eine große Zahl von herausragenden Basketballpersönlichkeiten – in allen europäischen Ländern. Die wichtigsten Meilensteine der Entwicklung des Basketballspiels unter der Federführung der Weltfachverbandes FIBA in Europa sind die Veranstaltung der ersten FIBA Europameisterschaft 1935 für Männer-Nationalmannschaften in der Schweiz und die Gründung des FIBA Europapokalwettbewerbs für die nationalen Meisterclubs (engl. FIBA European Cup For Men’s Champion Clubs) im Jahr 1958. Die Teilnahme am FIBA Europapokal der Landesmeister, seit 1966 auch am FIBA Europapokal der nationalen Pokalsieger, ergab, dass den teilnehmenden Clubs in der Regel Finanzmittel, aus zugeflossenen Vergütungen der TV-Anstalten für Fernsehübertragungsrechte und für den von Clubs Wirtschaftsunternehmen gebotenen Kommunikationsleistungen, zuflossen, um sie für die Entwicklung ihrer Ligateams einzusetzen.
Eine neue Phase begann 2000/2001 mit dem Spielbetrieb der EuroLeague Basketball der Union des Ligues Européennes de Basketball (ULEB). Sie war 1991 in Rom (Italien) gegründet worden mit dem Ziel, die Entwicklung und Zusammenarbeit des Basketballsports in Europa zu fördern. Mitglieder der ULEB sind Profiligen der FIBA Europa, zu der auch assoziierte Verbände aus Anrainerstaaten der europäischen Landesverbände gehören, die traditionell immer in den Spielbetrieb der europäischen FIBA-Verbände eingebunden waren. Die ULEB hat ihren Sitz in Barcelona, Spanien. Einige der im Jahr 2008 nominierten Basketballspieler waren bereits 1949, in der Phase der schwierigen Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs, auf „internationalem Parkett“ aktiv.
Gründung und Beginn des FIBA Europapokals der Landesmeister sind Ausgangspunkt der Geschichte der EuroLeague Basketball. FIBA-Generalsekretär R. William Jones berief 1957 eine FIBA-Projektkommission, zu deren Leiter Raimundo Saporta (Spanien) berufen wurde und deren weitere Mitglieder Robert Busnel (Frankreich), Miloslav Kříž (damals Tschechoslowakei), Nikolai Semaschko (damals Sowjetunion) und Borislav Stanković (damals Jugoslawien) waren. Deren Mitglieder bekamen den Auftrag, ein Konzept zu entwickeln, das als Vorschlag die Etablierung eines Wettbewerbs für die Meisterteams der FIBA-Verbände auf europäischer Ebene vorsah. Die entscheidende Sitzung dieser FIBA-Kommission fand im Dezember 1957 in Gauting bei München statt.[ELB 1]
Der erste Landesmeisterpokal wurde von der heutigen FIBA Europa für das Jahr 1958 ausgeschrieben. Die Verbände meldeten 22 teilnehmenden Clubteams. Von der französischen Sport-Tageszeitung L’Équipe war der Pokal gestiftet worden.
Bereits am 22. Februar 1958 bestritten Royal IV CSA Belgien und BBC Etzella Luxemburg (82 – 43 im Hinspiel und 63 – 36 im Rückspiel) das erste Spiel um den Europapokal der Landesmeister. Weitere Teilnehmer des Wettbewerbs waren: Jonction BC (Geneva/Switzerland), BK Slovan Orbis (Prague/damals Czechoslovakia), Union Babenberg (Wien/Austria), Honved SE (Budapest/Hungary), The Wolves (Amsterdam/Netherlands), BK Akademik (Sofia/Bulgaria), CJS Aleppo (Syria), ASK Olimpia (Ljubljana/damals Yugoslavia), Fenerbahçe SK (Istanbul/Turkey), Panellinios GS (Athens/Greece), CCA Bucarest (Romania), Basket Villeurbanne (France), ASK (Riga/damals USSR), HSG Wissenschaft HU (Berlin/damals East Germany), Pantterit (Helsinki/Finland), CWKS Legia (Warsaw/Poland), Simenthal Olimpia (Milano/Italia), Maccabi (Tel Aviv/Israel), FC Barreirense (Barreiro/Portugal) and Real Madrid (Spain). Erster Europapokalsieger der Landesmeister wurde im Jahr 1958 ASK Riga.[eM 1][eM 2][eM 3]
Dem Sachverständigenausschuss der EuroLeague Basketball gehörten neben Boris Stanković und Eduard Portela sieben weitere Basketballpersönlichkeiten, ausgestattet mit einer besonderen Expertise des internationalen Basketballsports, an. Die Seite der ehemaligen Spieler wurde durch zwei herausragende Spieler-Persönlichkeiten des weltweit organisierten Basketballsports vertreten, durch Sergei Below aus Russland und Dino Meneghin aus Italien. In der Geschichte des europäischen Basketballsports gehörten sie in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu den erfolgreichsten und zu dem Kreis der international verdienstvoll engagiertesten Spieler. Die Gruppe der „Europapokal-Trainer“ wurden durch Lolo Sainz, Spanien, und Dan Peterson aus den Vereinigten Staaten, der langjährig in Europa tätig war, vertreten. Weiter waren an den getroffenen Entscheidungen Shimon Mizrahi, fast vier Jahrzehnte Präsident Maccabi Tel Aviv, Costas Rigas, Leiter des Schiedsrichterbereichs der EuroLeague Basketball, und Jean-Luc Thomas von L’Équipe, Journalist der französischen Tageszeitung, beteiligt.[ELB 2]
Grundsätze und Regel der Nominierung: Jeder nominierte Basketballer, unabhängig vom Kontinent bzw. Land seiner Herkunft, der in einem der Top-Club-Wettbewerbe des europäischen Basketball, ausgeschrieben und veranstaltet von der FIBA oder der ULEB, auf „internationalem Parkett“ eine wesentliche und entscheidende Rolle als Spieler, Schiedsrichter oder Trainer übernommen hatte, konnte in der Rückschau auf die erlebte Basketballgeschichte der vorangegangenen fünfzig Jahre berücksichtigt werden. Bei der Würdigung der identifizierten Spieler der europäischen Top-Club-Wettbewerbe wurden gegebenenfalls auch Leistungsnachweise berücksichtigt, die in anderen europäischen oder weltweit ausgeschriebenen Wettbewerben und Ligen erreicht wurden. Andere Attribute, wie zum Beispiel die Staatsangehörigkeit, wurden außer Acht gelassen. Insgesamt musste ein bedeutender Beitrag des 'Mitwirkenden’ festgestellt werden können.
Spieler eines europäischen Verbandes der FIBA, die nie oder in wenig bedeutendem Maße in einem der europäischen Top-Wettbewerben für Clubteams gespielt hatten, konnten vom Komitee der EuroLeague Basketball 2008 im Rahmen der Auswahl nicht berücksichtigt werden, auch wenn sie zur Elite des weltweit organisierten Basketballsports gehörten oder gehören. Zum Kreis dieser Spieler gehörten im Zeitpunkt der Auswahl zum Beispiel Šarūnas Marčiulionis aus Litauen, Dirk Nowitzki aus Deutschland oder Oscar Schmidt aus Brasilien. Pau Gasol dagegen war zwar 2001, für den FC Barcelona spielend, zum MVP der Finalserie um die spanische Meisterschaft sowie des Pokalwettbewerbs in Spanien gewählt worden, hatte in jener Saison aber nur sechs Spiele in der Euroleague bestritten, während er im Jahr zuvor im Landesmeisterpokal noch zu wenig Spielzeit erhalten hatte.
Die nominierten Spieler erhielten Anerkennungen als beste, bedeutendste Spieler eines Turniers (Olympische Sommerspiele, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften etc.) oder besonders herausragende Ligaspieler (Most Valuable Player – MVP), des erfolgreichsten Werfers (Top Scorer), des stärksten Spielers in der Verteidigung (Best Defender) und erfüllten weitere Leistungskriterien, wie zum Ballbesitz führende Rebounds und Steals oder zum Korberfolg führende Assists. Auch wurden ausgewählte Spieler in das jeweilige All-Tournament-Team oder in ein FIBA All Star Team der Saison berufen. Besonders berücksichtigt wurden, neben ihrer 'All-Time-Effektivität’ aber auch die Kontinuität der Phase des erfolgreichen Spiels, über die gespielten Wettbewerbssaisons, im Kreis der leistungsstärksten Teams und besonders spektakuläre Einzelleistungen, mit denen Spieler entscheidende Spiele, zum Beispiel ein Finale, für ihr Team in kritischen Situationen entscheiden konnten.[ELB 2][N 1]
‘Write-in Nominations by the Fans’: Die Liste der nominierten 100 All-Time-Player wurde von basketballkundigen Fans durch fünf Write-in-Candidates vervollständigt, von denen einer auch für die letztendliche Liste ausgewählt wurde.[N 2]
Eng verknüpft mit dem Erfolg der Clubs in der Geschichte des Basketballs im Bereich der FIBA-Zone Europa sowie der Entwicklung und der Wirkung der beteiligten Top-Spieler der nationalen Ligen ist die Arbeit der Trainer und Coaches der Vereinsteams. Zehn Trainer wurden, stellvertretend für alle beteiligten Coaches, aus einem Kreis von zwanzig anerkannten Basketballpersönlichkeiten ausgewählt. Sie überzeugten durch ihre Expertise und ihre daraus folgende Erfolgsbilanz.[N 3]
Zu den herausragenden Basketballpersönlichkeiten in Europa, als 'Mitwirkende' der europäischen Clubwettbewerbe, gehören auch die FIBA-Schiedsrichter. Die nominierten 'Referees’ leiteten unter anderem auch Spiele in der Top-Liga des europäischen Basketballsports, also seit 1958 des FIBA Europapokalwettbewerbs für die nationalen Meisterclubs bzw., seit der Spielzeit 2000/2001, der Euroleague Basketball der ULEB.
Aus dem Kreis der nominierten zwölf FIBA-Schiedsrichter wurden fünf Schiedsrichter gewählt und ausgezeichnet. Sie haben alle über eine Reihe von Spielzeiten in internationalen Einsätzen der europäischen Basketballwettbewerben für Clubteams ihre besonderen Haltungen und Fähigkeiten, auch in entscheidenden und kritischen Spielsituationen, nachgewiesen. Sie erhielten aber auch Anerkennungen als beste und bedeutende Schiedsrichter internationaler Turniere (Olympische Sommerspiele, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften etc.).[N 4]
Die fünfzig gewählten ehemaligen und im Zeitpunkt Mai 2008 aktiven Akteure des europäischen Club-Basketballs, sämtlich aktiv in den ersten fünfzig Spielzeiten des Europapokals der Landesmeister bzw. der Euroleague der europäischen Basketballer, wurden zum Ende der Saison 2007/2008, im Rahmen des Final Four der Euroleague, in der Zeit vom 2. bis 4. Mai 2008, im Rahmen einer offiziellen Zeremonie im Palacio de Deportes de la Comunidad de Madrid geehrt.[ELB 3][ELB 4][eM 4]
35 Spieler:
10 Trainer / Coaches:
5 FIBA-Schiedsrichter: