Eulau befindet sich nordöstlich der Stadt Naumburg, nördlich der Bahntrasse Naumburg-Halle-Leipzig und südöstlich der Landesstraße 205 in der Saaleniederung westlich der Saale. Jenseits der Saale liegt der Ort Schönburg und seine gleichnamige Burgruine.
Die sogenannten Familiengräber von Eulau wurden im Juli 2005 nahe der Ortschaft Eulau in einer Kiesgrube entdeckt. Sie sind Teil eines ca. 4400 Jahre alten Gräberfeldes mit insgesamt zwölf Gräbern der jungsteinzeitlichen Schnurkeramik-Kultur.[5] Am selben Ort wurden zahlreiche Gräber anderer, jungsteinzeitlicher Kulturen gefunden. Aufmerksamkeit in der Fachwelt erregten besonders vier der Gräber, da in ihnen jeweils mehrere Personen (insgesamt 13) bestattet wurden, die vermutlich alle eines gewaltsamen Todes starben. Die Lage der Skelette ließ engere, eventuell verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Bestatteten vermuten, was durch Untersuchungen alter DNA-Reste für einige der Toten bestätigt wurde.
Außerdem konnte anhand von Strontium-Isotopenanalysen festgestellt werden, dass die Frauen der bestatteten Gemeinschaft offensichtlich aus einer anderen Gegend stammten, die Männer und Kinder jedoch wahrscheinlich lokaler Herkunft waren. Ein patrilokales Heiratsmuster ist damit wahrscheinlich, kann aber, wie bei vielen anderen steinzeitlichen Kulturen, aktuell nur vermutet werden.
Die Eulauer Mehrfachbestattungen zeichnen sich weiterhin durch eine Vielzahl an zum Teil tödlichen Verletzungen aus.[6] Die eingeschlagenen Schädel und eine Pfeilspitze, die noch in einem Wirbel steckte, sowie die nachweislich gleichzeitige Beisetzung der Toten lassen auf ein gewaltsames Ereignis schließen, bei dem alle 13 Individuen zu Tode kamen. Die Niederlegung der Toten wiederum deutet darauf hin, dass nicht alle Personen der Siedlung dem Ereignis zum Opfer fielen, sondern dass die Überlebenden, die sich um die ritusgemäße Bestattung kümmerten, um die Verwandtschaftsverhältnisse der Beigesetzten wussten.[7]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Eulau zusammen mit Markröhlitz aus dem Landkreis Weißenfels nach Goseck eingemeindet.[8] Einige Jahre später, am 25. Juli 1952, wurde die vorher wiedererrichtete Gemeinde Eulau in den Kreis Naumburg umgegliedert. Am 1. April 1994 wurde die Gemeinde nach Naumburg eingemeindet.[9]
Sehenswürdigkeiten
Kirche aus dem Jahr 1694, der Vorgängerbau ist abgebrannt
Herrenhaus des Ritterguts
Weinberg mit Turm
Fachwerkbauten
Literatur
Arnold Muhl, Harald Meller, Klaus Heckenhahn: Tatort Eulau – Ein 4500 Jahre altes Verbrechen wird aufgeklärt, Theiss Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2401-6
↑Christian Meyer, Guido Brandt, Wolfgang Haak, Robert A. Ganslmeier, Harald Meller, Kurt W. Alt: The Eulau eulogy: Bioarchaeological interpretation of lethal violence in Corded Ware multiple burials from Saxony-Anhalt, Germany. In: Journal of Anthropological Archaeology. Band28, Nr.4, 2009, S.412–423, doi:10.1016/j.jaa.2009.07.002.
↑Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S.279 (PDF).