Darnewitz, ein kleines Dorf mit Kirche, liegt etwa drei Kilometer nordöstlich von Kläden und 11 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Stendal.
Geschichte
Mittelalter bis heute
Im Jahre 1253 wurde ein Engelberto de Dernewitz sacerdos als Zeuge erwähnt.[3]
1370 belehnte Markgraf Otto den Erbküchenmeister Bernhard von der Schulenburg mit Einnahmen in dem dorffe zu dernewitz.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Dernewitz aufgeführt. Es umfasste 20 Hufen, von denen eine dem Pfarrer gehörte und eine wüst war.[5] 1410 wurde der Stendaler Bürger Hans Hasselmann mit dorp tho Derneuitze belehnt.[6]Dernewicz wurde erstmals in der Lehnsregistatur für 1412 bis 1424 als wüst bezeichnet.[7]
Auf der Wüstung errichtete der Besitzer des Rittergutes Kläden, Hans Wilhelm von Lattorf, 1752 das Vorwerk Darnewitz.[7]
Östlich des Dorfes am Weg nach Schernikau stand bis ins 20. Jahrhundert eine Windmühle.[8]
Das Vorwerk, später ein Wohnplatz, gehörte zum Rittergut Kläden.
Nur im Gemeindelexikon von 1873 ist Darnewitz als Gutsbezirk aufgeführt.[15]
Am 30. September 1928 wurde Darnewitz vom Gutsbezirk Kläden in die Landgemeinde Kläden umgegliedert, da der Gutsbezirk mit der gleichnamigen Landgemeinde vereinigt wurde.[16]
Die evangelische Dorfkirche Darnewitz, ein neugotischer rechteckiger Feldsteinbau mit Backsteingliederung, stammt der Inschrift am Südportal nach aus dem Jahre 1832. Sie steht etwa 300 Meter außerhalb des Dorfes und wurde als Gutskirche errichtet auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaus auf Veranlassung von Carl Theodorius von Levetzow.[23]
Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof, der mit einer niedriger Findlingsmauer umhegt ist.[13]
Auf dem Freigelände des „Darnewitzer Findlingsparks“ in einer Streuobstwiese werden 60 Findlinge aus der Region auf Schautafeln erläutert, darunter ist ein über 9 Tonnen schwerer Finding aus Migmatit. Das alte Backhaus wurde zu einem Dorfgemeinschaftshaus und Museum umgebaut.[24][25]
Eine Scheune und der Meilenstein am südlichen Ortsende stehen unter Denkmalschutz.[26]
Veranstaltungen
Im Dorf finden gelegentlich Veranstaltungen in Rahmen der Reihen „Darnewitzer Musikstunde“, „Altmärkisches Musikfest“ oder „Tag des Geotops“ statt.
Vereine
Der im Jahr 2000 gegründete Heimatverein „Wir für Darnewitz e. V.“ kümmert sich um die Förderung von Initiativen und Veranstaltungen im Dorf. Er betreut auch den Findlingspark.[9]
Sage und Spukgeschichte
Einer im Dorf erzählten Sage nach hatte der frühere Gutsherr Ärger mit dem Klädener Pastor und er hatte daher seine eigene Kirche errichten lassen.[9]
Auf dem Kirchsteig zwischen Grassau und Darnewitz soll des Nachts zur Geisterstunde ein Hund sitzen und greulich winseln und bellen.[27]
Verkehr
Von der Landesstraße 15 Richtung Schinne abbiegend erreicht man nach zwei Kilometern auf der linken Seite die Abzweigung nach Darnewitz. Von hier sind es zwei weitere Kilometer bis zu dem Dorf.
Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S.62–67, Darnewitz.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.483–486, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.107 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.292–293, 26. Darnewitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.315 (uni-potsdam.de (Memento vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive)).
↑ abWilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.49–51, Nr. 51. Darnewitz (uni-jena.de).
↑ abcdefRenate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S.62–67, Darnewitz.
↑Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1188, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
↑ abFriedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band3). Hopfer, 1933, DNB362544441, S.55–56.
↑ abPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.483–486, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abDie Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. BandVI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S.28 (Digitalisat – Nr. 114).
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.209.
↑ abAxel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB1002381223, S.18.
↑Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB1047269554, S.19–20.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.111 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).