Buxhoeveden ist der Name eines Uradelsgeschlechts vermutlich edelfreier Herkunft aus dem Erzstift Bremen. Von dort zogen ab 1200 mehrere Vertreter als geistliche Missionare und Kreuzfahrer ins Baltikum, die dort unter anderem die Stadt Riga gründeten und im Mittelalter mehrere Bischöfe stellten. Um 1450 starb die niedersächsische Linie aus, die deutsch-baltische besteht bis heute.
Die Familie ist eines Stammes und Wappens mit den von der Ropp.
Die Stammburg lag in Bexhövede bei Bremerhaven. In ihrer unmittelbaren Nähe stifteten vor 1183 Geldmar, Albert und Lüder von Bexhövede die Johannes-der-Täufer-Kirche (Bexhövede) als Eigenkirche, die zwischen 1178 und 1184 gebaut und um 1180 geweiht wurde; 1185 wird sie urkundlich erstmals genannt.
1199 wurde Albert von Buxthoeven, der Domherr und Leiter der Domschule in Bremen, von seinem Onkel Erzbischof Hartwig II. zum Bischof von Livland (heutiges Erzbistum Riga) geweiht. Dort eingetroffen, gründete er im Jahr 1200 die Stadt Riga und 1202 auch den Schwertbrüderorden, der bald mit ihm und seinen Nachfolgern um die Vormachtstellung in Livland konkurrierte.[1] 1207 wurde er von König Philipp von Schwaben zum Reichsfürsten ernannt und mit Livland belehnt; er amtierte bis zu seinem Tod 1229 und gilt als einer der bedeutenden Missionsbischöfe des 13. Jahrhunderts.
Albert hatte eine Reihe von Brüdern, die ihm als Kreuzfahrer nach Livland folgten: Hermann, später Bischof von Dorpat, Rotmar, Propst in Dorpat, sowie die Halbbrüder Engelbert, Propst zu Riga, und die Laien Johannes „de Bikkeshovede“ und Theodoricus de Ropa. Johannes de Bikkeshovede ist der Stammvater des heute noch bestehenden livländischen Familienzweigs. Er ist seit dem Jahr 1224 als „vasallus ecclesiae Rigensis“ (Vasall der Kirche von Riga) bezeugt. Als einziger der Brüder wird er (nur einmal) mit seinem Nachnamen bezeichnet. Vom Bruder Theodoricus (genannt de Ropa oder de Raupena) stammt die Familie von der Ropp ab, er benannte sich nach seinem ersten Lehnssitz in Livland, das am Flüsschen Roop (lettisch Straupe) lag.
Vom Adelsgeschlecht Buxhoeveden leitete sich einst auch der Name eines estnischen Rittergutes der Familie und die damals deutsche Bezeichnung des Ortes Neeruti ab (siehe: Liste estnischer Orte).
Die russische Anerkennung der Berechtigung zur Führung des Baronstitels für das Gesamtgeschlecht erfolgte durch Senatsukas am 12.jul. / 24. Mai1861greg. in Sankt Petersburg. Die Namensänderung von „Buxhöwden“ in „Buxhoeveden“ wurde durch kaiserlich russischen Senatsukas am 7.jul. / 20. Juli1902greg. genehmigt.
Wappen
Stammwappen von 1277
Das älteste erhaltene Siegel aus dem Jahr 1277 zeigt in Silber einen fünfmal gezinnten roten Sparren, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der Zinnensparren beidseitig von je einem silbernen Fuchs bestiegen.
Wappen von 1797
Geviert und belegt mit goldenem Herzschild, darin der russische Reichsadler belegt mit dem gekrönten kaiserlichen Initial „P“ (für Zar Paul); 1 und 4 in Blau das gekrönte schwarz, gold bewehrte, mit Lilienstengeln und dem königlichen Monogramm „F. W.“ (für den preußischen König Friedrich Wilhelm II.) belegte preußische Adler, 2 und 3 wie Stammwappen. Drei Helme, rechts Stammwappenhelm, auf dem mittleren mit rechts blau-goldenen, links rot-silbernen Decken der preußische Adler, auf dem linken mit blau-goldenen Decken ein geharnischter Schwertarm. Schildhalter: Rechts ein schwarzer Adler, links ein goldener Löwe, beide widersehend.
Stammtafel bis zur Aufteilung der Häuser (Auszug)
Heidenreich III. de Bekeshovede (erwähnt 1315) ⚭ N.N. von Wackerbardt
Johannes V. von Buxhoeveden, Stiftsrat (erwähnt 1315) ⚭ N.N. von Dohlen
Die ehemalige Bischofsburg Lohde wurde 1771 von Zarin Katharina der Großen ihrem Geliebten Grigori Grigorjewitsch Orlow geschenkt. Nach dessen Tod 1783 kaufte sie die Burg von ihrem gemeinsamen Sohn Graf Bobrinski zurück und schenkte sie Orlows unehelicher Tochter Nathalia Aleksandrowna Aleksejewa (1761–1808), die 1777 den späteren General Friedrich von Buxhoeveden geheiratet hatte, der 1795/97 in den Grafenstand erhoben wurde. Es wurde lange vermutet, dass Nathalia ebenfalls aus der Verbindung Orlows mit der Zarin stammte, wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie und ihre Schwester Elisabeth einer Liaison mit der Fürstin Kurakina, geborene Gräfin Apraksina, entsprossen. Die Burg hatte Bischof Reinhold von Buxhoeveden 1441 in die heutige Form umgebaut und sein Wappen befindet sich noch an der Fassade. Lohde blieb im Besitz der Grafen von Buxhoeveden bis zur Landreform während des Freiheitskriegs 1919.
↑Vgl. Friedrich Benninghoven: Der Orden der Schwertbrüder: Fratres milicie Christi de Livonia; Böhlau, Köln, 1965
↑Die Ritter des Ordens Pour le Mérite 1740-1807, Virtuelles Register der Träger der preußischen Tapferkeitsauszeichnung: Buxhoeveden, Alexander Fedorowitsch v. (1795), Eintrag auf: Institut Deutsche Adelsforschung Die Ritter des Ordens Pour le Mérite 1740-1807 (Memento vom 7. Februar 2008 im Internet Archive)