Jung war während der Siegener und Leipziger Lehrtätigkeit Mitautor des gymnasialen Lesewerks Lektüre aus dem Schroedel Verlag.
Politik
Beigeordneter der Stadt Leipzig (1999–2006)
Von 1999 bis 2006 war Jung Beigeordneter für Jugend, Schule und Sport, nach einer Verwaltungsumstrukturierung im April 2001, Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule der Stadt Leipzig. Für die Bewerbung Leipzigs für die Olympischen Spiele 2012 war er zwei Jahre städtischer Olympiabeauftragter, bis er im November 2003 von diesem Posten aufgrund einer Provisionszahlung an die Marketingagentur SCI zurücktrat und als Beigeordneter von seinen Dienstgeschäften entbunden wurde. Die Affäre skandalisierte der Redakteur Jens Weinreich der Berliner Zeitung. Nach einem Monat Beurlaubung und Einstellung der staatsanwaltlichen Vorermittlungen trat Jung im Dezember 2003 seinen Dienst als Beigeordneter wieder an. Ab Januar 2006 war Jung darüber hinaus WM-Beauftragter der Stadt Leipzig.
Seine Schwerpunkte als Beigeordneter waren die Schwerpunktsetzung von Sportarten in der Sportförderung, die Jugendhilfeplanung, im Rahmen der Subsidiarität zahlreiche Übergaben von Kindertagesstätteneinrichtungen in freie Trägerschaft, die Schulentwicklungs-, Altenhilfe-, Behindertenhilfe- und Sozialplanung.
Im Jahr 2000 trat er in die SPD ein.
Oberbürgermeister von Leipzig (seit 2006)
Nach der Amtsabgabe seines Vorgängers Wolfgang Tiefensee, der im November 2005 als Bundesverkehrsminister nach Berlin gewechselt war, bewarb sich Jung um das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig. Nachdem er im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit verfehlt hatte, wurde er am 26. Februar 2006 bei einer Wahlbeteiligung von 31,7 % mit 51,6 % der Stimmen zum neuen Stadtoberhaupt Leipzigs gewählt[2] und übt dieses Amt seit dem 29. März 2006 aus.
Burkhard Jung ist seit 2006 Mitglied im Präsidium des Europäischen Städtenetzwerks Eurocities, seit dem 15. Juni 2023 gewählter Präsident, ferner Vizepräsident des Deutschen Städtetags und seit 2008 Vizepräsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages SSG. Ferner ist er Vorsitzender des Stiftungsrates der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung. Seit dem 5. Juli 2024 ist Jung Mitglied des XVII. Fernsehrates des ZDF.
Von November 2010 bis zum Amtsantritt von Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke 2016 war Jung zudem für zahlreiche kulturelle Einrichtungen der Stadt Leipzig zuständig. Oper, Gewandhaus, Centraltheater, Theater der Jungen Welt und Musikschule erkannte er seinem Kulturdezernenten Michael Faber ab. Als Grund dafür nannte der Oberbürgermeister das fehlerhafte Krisenmanagement seines Beigeordneten. Der Stadtrat leitete ein Abwahlverfahren gegen diesen ein. Im zweiten Wahlgang wurde allerdings knapp die für die Abwahl nötige Zweidrittelmehrheit verfehlt, und Michael Faber blieb im Amt.
Am 6. Juni 2019 wurde Jung in seiner Funktion als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig für zwei Jahre zum Präsidenten des Deutschen Städtetags gewählt.[10] Seit Amtsantritt seines Nachfolgers Markus Lewe im November 2021 ist Jung Vizepräsident des Städtetags.
Die Amtszeit von Jung als Oberbürgermeister endete regulär im März 2020. Am 17. Mai 2019 kündigte er auf einer Veranstaltung der SPD Leipzig die Kandidatur zum Präsidenten des Deutschen Städtetags an und sagte, er wolle 2020 für eine dritte Amtszeit als Oberbürgermeister kandidieren.[11] Im ersten Wahlgang am 2. Februar 2020 erhielt er mit 29,8 Prozent die zweitmeisten Stimmen nach dem CDU-Kandidaten Sebastian Gemkow mit 31,6 Prozent. Insgesamt waren acht Kandidaten angetreten.[12] Der zweite Wahlgang, bei dem eine einfache Mehrheit ausreichte, folgte am 1. März 2020. Diesen gewann Jung mit 49,1 Prozent der Stimmen, also etwa 3.300 Stimmen Vorsprung knapp vor Gemkow, der 47,6 Prozent erhielt. Die dritte Kandidatin, Ute Elisabeth Gabelmann, kam auf 3,3 Prozent der Stimmen. Die beiden Kandidatinnen aus dem ersten Wahlgang Franziska Riekewald (Linke) und Katharina Krefft (Grüne) waren im zweiten nicht mehr angetreten, was dazu führte, dass Jung im zweiten Wahlgang mehr Stimmen erhielt als im ersten. Damit gewann er zum dritten Mal in Folge die Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.[13]
Kritik
Anfang 2012 wurde bekannt, dass die Stadt Leipzig, dabei insbesondere das Rechtsamt, Grundstücke verkaufte, in vielen Fällen ohne Informationen darüber einzuholen, wer der Eigentümer ist. Zu Beginn wurden die veröffentlichten Vorgänge als Einzelfälle abgetan. Später musste Jung eingestehen, dass in mindestens 157 Fällen fahrlässig mit dem Eigentum Fremder umgegangen worden ist. Die Zahl der Meldungen von Grundstückseignern, deren Grundbesitz widerrechtlich durch die Stadt veräußert wurde, liegt im niedrigen zweistelligen Bereich. OB Jung beurlaubte daraufhin mehrere Mitarbeiter des Rechtsamts.[14] Darüber hinaus wurde durch Jung ein Sonderprojekt „Gesetzliche Vertretungen“ ins Leben gerufen, das sämtliche Vorgänge von Veräußerungen vermeintlich herrenloser Immobilien aufarbeitet. Als neutrale Vertrauensperson für Besitzer von unrechtmäßig veräußerten Immobilien wurde der frühere Präsident des Bundesverwaltungsgerichts Eckart Hien[15] berufen. Dieser arbeitet eng mit dem Sonderprojekt zusammen.
In der Zwischenzeit wurden auch bereits Betroffene von der Stadtverwaltung entschädigt.[16] Die Gelder, die durch die Veräußerung dieser Immobilien eingenommen worden sind, sind nicht in den städtischen Haushalt geflossen, sondern wurden von Anfang an auf Verwahrkonten gebucht, weil diese Gelder nach wie vor auch den bislang unbekannten Eigentümern zustehen.
Privates
Burkhard Jung lebt in Leipzig-Holzhausen. Er war in erster Ehe 34 Jahre mit Juliane Kirchner-Jung verheiratet. Das Paar hat vier inzwischen erwachsene Kinder, von denen die 1981 geborene Schauspielerin Alissa Jung öffentlich bekannt ist, und drei Enkel. Im Jahr 2014 kam die Trennung, im Jahr darauf die Scheidung.[17]
Jungs Lebensgefährtin seit 2014 und Ehefrau seit September 2016 ist Ayleena Jung, vormals Wagner.[18][19][20] Anfang September 2016 heiratete das Paar standesamtlich und kirchlich in Leipzig. Auch für die Braut ist es die zweite Ehe, sie trägt nun den Familiennamen ihres Mannes.[21] Im Dezember 2018 wurden sie Eltern einer Tochter.[22]
Veröffentlichungen
Wege zur Unterrichtserneuerung. In: 25 Jahre Evangelisches Gymnasium des Kirchenkreises Siegen. Hrsg. Evangelisches Gymnasium, Siegen 1989.
Haar/Jung/Treude: Die zwei Regenbögen. In: Unterrichtserneuerung mit Wagenschein und Comenius, Versuche Evangelischer Schulen 1985–1989. Hrsg. v. Berg/Gerth/Potthast, Comenius Institut, Münster 1990.
(Hrsg.): Evangelisches Schulzentrum Leipzig – 5 Jahre – Versuch einer Standortbestimmung. Leipzig 1996.
(Hrsg.): Himmel und Heide. Ein ABC zu Fragen des Glaubens. Erarbeitet von Schülerinnen und Schülern des Evangelischen Schulzentrums Leipzig, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 1997.
Vorwort. In: Rechtsextreme Jugend: Eine Erschütterung der Gesellschaft? Ursachen, Ausdrucksformen, Prävention und Intervention. Leipzig 2001.
Visionen einer Sportstadt. In: Leipzig sportlich. Das Sportleben der Stadt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Leipzig 2002.