Die Gemarkung war bereits vor über 7000 Jahren während der frühesten Linienbandkeramik von Bauern bewohnt.[3] Dabei ließen sich bei zwei Grabungskampagnen zunächst acht, dann weitere neun Hausgrundrisse nachweisen. 16 der 17 Häuser datieren in die früheste Bandkeramik. Wahrscheinlich existierten jedoch immer nur drei bis fünf Häuser gleichzeitig, da diese nur je etwa 25 Jahre genutzt wurden, um dann durch ein neues Haus ersetzt zu werden. Bei der zweiten Kampagne traten auch zwei Bestattungen zu Tage. Einflüsse aus dem Südwesten ließen sich anhand von Keramik der La-Hoguette-Gruppe nachweisen. Die Funde reichen bis in die späte Urnenfelderkultur, also bis in die späte Bronzezeit. Zum Neolithikum zählten zwei Kreisgrabenanlagen, dort fand sich auch ein Keramikpflaster aus der besagten Bronzezeit.
Bruchenbrücken wurde urkundlich erstmals 1282/83 als „Brugenbrukke“ im Lehensverzeichnis Gottfrieds II. von Eppstein erwähnt, der die Gerichtsbarkeit über Bruchenbrücken innehatte. Um 1297 wird Bruchenbrücken an Ruzo von Ilbenstadt als Lehen gegeben. Nach dem Aussterben der Grafen von Eppstein-Stolberg fiel Bruchenbrücken an das Kurfürstentum Mainz. 1364, nachdem die Falkensteiner die Macht im ehemals münzenbergischen Gebiet, zu dem auch Bruchenbrücken gehörte, errungen hatten, wird Bruchenbrücken als Untergericht in einer Ilbenstädter Urkunde erwähnt. Dem Gericht standen damals als Grefe vor 1384: Cuntze und seit 1409: Hartmann Ripode. Zu dieser Zeit gehörte Bruchenbrücken gemeinsam mit Fauerbach, Ossenheim, BauernheimOber-Wöllstadt, Nieder-Wöllstadt und Nieder-Rosbach zur Falkensteiner Grafschaft Assenheim. Mit dem Aussterben der Falkensteiner ging die Herrschaft zunächst auf die Gräfin zu Sayn und Diether zu Ysenburg-Büdingen über, die die Verwaltung zunächst gemeinsam ausübten. Nach der Trennung erhielt Ysenburg-Büdingen den Teil, zu dem auch Bruchenbrücken gehörte, welches ab dann von einem im Schloss Assenheim sitzenden Amtmann der Ysenburger verwaltet wurde. Die nächste schriftliche Erwähnung ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1483 zu finden, die sich mit dem Besitz des Mainzer St.-Alban-Stiftes in Bruchenbrücken befasst.
1555 wurde unter dem Grafen Anton von Ysenburg-Büdingen die Reformation in seinem Herrschaftsbereich und damit auch in Bruchenbrücken eingeführt.[4]
1930 bei der Reichstagswahl bei einer Wahlbeteiligung von 85,28 % verteilten sich die abgegebenen Stimmen wie folgt auf die Parteien: SPD 210, KPD 49, NSDAP 38 und das hessische Landvolk 74.
1932 bei der Reichspräsidentenwahl im ersten Wahlgang: Hitler 185, Hindenburg 129, Thälmann 129. Im zweiten Wahlgang Hitler 205, Hindenburg 195, Thälmann 56.[5]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis, Stadt Friedberg[Anm. 12]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bruchenbrücken 1782 Einwohner. Darunter waren 123 (6,9 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 306 Einwohner unter 18 Jahren, 738 zwischen 18 und 49, 363 zwischen 50 und 64 und 375 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 765 Haushalten. Davon waren 201 Singlehaushalte, 267 Paare ohne Kinder und 219 Paare mit Kindern, sowie 60 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 168 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 510 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Einwohnerentwicklung
Bauernheim: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr
Einwohner
1834
513
1840
545
1846
587
1852
594
1858
599
1864
557
1871
583
1875
568
1885
609
1895
580
1905
630
1910
652
1925
795
1939
810
1946
1.233
1950
1.290
1956
1.168
1961
1.185
1967
1.245
1970
1.396
1980
?
1990
?
2000
?
2011
1.782
2022
1.855
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[10]; Wetteraukreis[2]
Am westlichen Rand der Bebauung verläuft die Main-Weser-Bahn. Die Linie S 6 der S-Bahn Rhein-Main, die halbstündlich zwischen Friedberg und Langen verkehrt, hat in Bruchenbrücken einen Haltepunkt.
Anna-Leena Fischer, Nicole Kegler-Graiewski, Lucas Petit: Bruchenbrücken vor 7000 Jahren. Neue Ausgrabungen auf dem ältestbandkeramischen FundplatzFriedberg-Bruchenbrücken, Wetteraukreis, in: hessenARCHÄOLOGIE 2003, S. 30–32. (academia.edu)
↑Jens Lüning (Hrsg.): Eine Siedlung der Ältesten Bandkeramik in Bruchenbrücken, Stadt Friedberg/Hessen. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 39 (Bonn 1997).
↑Quelle: D. Wolf in Das ist Bruchenbrücken – Eine Dokumentation über den Friedberger Stadtteil Bruchenbrücken/Wetterau im Jahre 1976.
↑Ackermann, Friedberg-Bruchenbrücken Die Turnhalle von 1926 und Ihre Zeit
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).