„Bottenhorn ist der älteste Ort dieses Gebietes. Er dürfte seinen hydrographischen Voraussetzungen nach in der Zeit seiner Entstehung zum Perfgau gehört haben. Eine ursprüngliche Trennung vom Gericht Gladenbach könnte der Flurname „Scheid“, östlich Bottenhorn, andeuten.“ Zitat aus: [4]
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Bottenhorn stammt aus dem Jahr 1253. Der Name Budehorn steht in einer Kirchenakte, die eine Aufstellung über die Laaspher Pfarrgüter zum Inhalt hat. Bottenhorn verfügt damit über den ältesten schriftlichen Nachweis innerhalb der Gemeinde.
Weitere Erwähnungen:[1]
1304 Botinhorne
1324 Buttinhorn
1491 Bettehorn
1502 Bottenhorn
Versammlungsplatz fränkischer Heere 778
Einer Sage nach sollen sich die fränkischen Heere auf der „Bottenhorner Hochfläche“ gesammelt haben, bevor sie über die „Heerstraße“ (frühmittelalterlicher Höhenweg auf der WasserscheidePerf / Dautphe verlaufend, Beginn: Gemeindegrenze Bottenhorn/Holzhausen) nach Norden gegen die Sachsen (Sachsenkriege Karls des Großen) zogen, insbesondere vor der großen Schlacht bei Laisa und Battenfeld 778.
Es standen hier ausreichend Weideflächen mit kleinen Bächen und Quellen für die Versorgung der Reit- und Zugtiere für die Rast zur Verfügung. Insgesamt gesehen ein idealer Versammlungsort für ein großes, mehrere Tausend Reiter und Fußsoldaten umfassendes Heer.
In jeder Sage steckt ein Körnchen Wahrheit.
Hochwertiges Eisenerzvorkommen
Außerdem gab es nördlich von Rachelshausen, am Rande der Hochebene, in Spalten des Diabas ein hochwertiges Eisenerzvorkommen (Hämatit) mit bis zu 70 % Eisengehalt, was für die Waffenherstellung von Bedeutung gewesen sein dürfte.
Beschreibung 1830
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Bottenhorn:
„Bottenhorn (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Gladenbach in einer rauhen Gegend, hat 94 Häuser und 552 Einw., die alle evangelisch sind, ferner 1 Kapelle und 1 Mahlmühle. Der Ort gehörte im 15. Jahrhundert zum Gladenbacher Kirchengebiete.“[6]
Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz die bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Endbach, Bottenhorn, Dernbach, Hartenrod und Hülshof zur erweiterten Großgemeinde mit dem Namen Bad Endbachzusammengeschlossen.[7][8] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Bad Endbach wurden Ortsbezirke gebildet.[9] Zuvor hatte der Kreistag einen freiwilligen Zusammenschluss von Bottenhorn, Hülshof und Dernbach abgelehnt und Bottenhorn hatte sich bereits gegen die Bildung einer Großgemeinde Gansbachtal mit der neuen Gemeinde Angelburg ausgesprochen.[10]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Bottenhorn angehört(e):[1][11][12]
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Bad Endbach
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bottenhorn 1155 Einwohner. Darunter waren 27 (2,3 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 204 Einwohner unter 18 Jahren, 456 zwischen 18 und 49, 249 zwischen 50 und 64 und 146 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 471 Haushalten. Davon waren 102 Singlehaushalte, 144 Paare ohne Kinder und 171 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 84 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 303 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]
Erwerbspersonen: 222 Land- und Forstwirtschaft, 344 produzierendes Gewerbe, 48 Handel und Verkehr, 44 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]
Politik
Für Bottenhorn besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Bottenhorn) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 45,56 %. Alle Kandidaten gehörten der „Gemeinschaftsliste Bottenhorn“ an.[19] Der Ortsbeirat wählte Thomas Kramer zum Ortsvorsteher.[20]
Flugplatz Bottenhorn
Innerhalb der Gemeinde gibt es einen Flugplatz mit einer 525 m langen Gras-Landebahn. Er ist als Sonderlandeplatz ausgewiesen und besitzt den ICAO-CodeEDGT. Betreiber ist die Luftsportgemeinschaft Bottenhorn e. V.
Literatur
Karl Heinrich Staus, Hannelore Kautzsch: Bottenhorn 1253–2003. Hrsg. Verein zur Förderung gemeinnütziger Aufgaben Bottenhorn e. V. 2003.
↑Dieter Stoppel: Auf Erzsuche. Zur Geschichte des Silber-, Kupfer- und Schwerspatbergbaues im Raum Biedenkopf-Dillenburg. D. Bode Verlag, Haltern 1988, ISBN 3-925094-19-9.
↑Ulrich Lennarz, Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung Marburg 1973, S. 31
↑Ulrich Lennarz, Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung Marburg 1973, Anhang, Karte Nr. 6, „Alte Straßen“
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.416 (online bei Google Books).