In den Gemarkungen der südlichen Stadtteile Weidenhausen, Erdhausen, Gladenbach und Mornshausen fließt von Westen die auf dem Gebiet der Gemeinde Bad Endbach entspringende Salzböde durch das Stadtgebiet und dann östlich weiter in die Gemeinden Lohra, Fronhausen und Lollar, wo sie bei Odenhausen in die Lahn mündet. Die Gemarkungen der weiter nördlich gelegenen Stadtteile Runzhausen, Bellnhausen, Sinkershausen, Frohnhausen und Friebertshausen durchquert ebenfalls weitgehend west-östlich die Allna, die im weiteren Verlauf im Gebiet der Gemeinde Weimar (Lahn) dann bereits oberhalb der Salzböde in die Lahn mündet. Weitershausen liegt am wichtigsten Allna-Zufluss Ohe. Beide Flussläufe sind durch Höhenrücken auch in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet für kleinere Zuflüsse deutlich voneinander getrennt.
Naturräumliche Zuordnung
Das Stadtgebiet liegt ganz in Naturräumen der Haupteinheit 320 – Gladenbacher Bergland. Alle Ortsteile, die im Einzugsgebiet der Salzböde liegen, werden, inklusive der Kernstadt, zum Naturraum Salzbödetal gerechnet, wobei Rachelshausen bereits an der Nahtstelle zum Hochplateau der Bottenhorner Hochflächen liegt.
Demgegenüber werden die nördlichen Ortsteile an der Allna zum Naturraum Damshäuser Kuppen gezählt. Die ganz im Osten, am Unterlauf der Allna bzw. deren Einzugsgebiet gelegenen Friebertshausen und Rüchenbach werden zur Elnhausen-Michelbacher Senke gerechnet. Im Süden trifft die Gemarkung der Stadt auf den Höhenzug der Zollbuche, wo auf Gladenbacher Gemarkung über 450 m über NN erreicht werden.
Höchste Erhebung des Stadtgebiets ist der 552 m hohe Daubhaus am Ostrand der Bottenhorner Hochflächen.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Gladenbach ist in 15 Stadtteile gegliedert:
Gladenbach grenzt im Norden an die Gemeinde Dautphetal, im Nordosten an die Stadt Marburg, im Osten an die Gemeinde Weimar (Lahn), im Südosten an die Gemeinde Lohra (alle im Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Südwesten an die Gemeinde Bischoffen (Lahn-Dill-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinde Bad Endbach (Landkreis Marburg-Biedenkopf).
Geschichte
Gladenbach wurde im Jahr 1237 als Gerichtsort erstmals urkundlich erwähnt. Zuvor, etwa in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, hatten vermutlich Gladenbacher Ritter (von Gladenbach) die heute nur noch als Ruine vorhandene Burg Blankenstein erbauen lassen. Die Besatzung der Burg hatte auch den Auftrag den nördlich vorbei führenden bedeutenden hochmittelalterlichen Fernhandelsweg von Leipzig nach Köln, Brabanter Straße genannt, zu sichern.
Die Burg wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Zuletzt wurde 1647 anstelle des Schlosses ein Amtshaus errichtet. Ab 1775 wurden die Mauerreste als Steinbruch genutzt. 1821 bis 1832 war Gladenbach Sitz des Landratsbezirks Gladenbach. Erst 1937 erhielt Gladenbach das Stadtrecht.[3]
Gladenbach 1830
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Gladenbach:
„Gladenbach (L. Bez. gl. N.) Marktflecken; liegt 41⁄2 St. nordwestlich von Giessen, so wie an der von Giessen nach Biedenkopf ziehenden Chaussee, und 780 Hess. (600 Par.) Fuß
über der Meeresfläche. Gladenbach hat 179 Häuser 1030 Einwohner, die außer 10 Kath. und 104 Juden evangelisch sind, und ist der Sitz des Landraths, des Landrichters, des Rentamtmanns, des Steuerkommissärs und eines Grenznebenzollamts I. Classe. Man findet eine Posthalterei, eine Mahlmühle, eine Tabaksfabrik, die nur geringe Sorten liefert; sodann in der Gemarkung die geringen Ueberreste der Burg Blankenstein, ein verlassenes Silberbergwerk im Kirchberg, mehrere Brüche von Schieferwacke, die aber wegen ihrer Sprödigkeit nur als Mauersteine benutzt werden können, und endlich einen Dachschieferbruch. Letzterer, der zwar einen vorzüglich guten Stein, aber keine reiche Ausbeute liefert, wird durch eine Privatgesellschaft betrieben, und könnte, bei gehöriger Unterstützung, nicht nur ergiebiger, sondern auch für die dortige Gegend, ein nicht unwichtiger Erwerbszweig werden. Jährlich werden 5 Märkte, und darunter 3 Viehmärkte, gehalten. – Schon 913 kommt ein Gladenbach, welches ohne Zweifel das gegenwärtige war, vor. Ein Priester überließ damals seine, sowohl hier als in Breidenbach gelegenen Güter, zu welchen 42 Leibeigene gehörten, dem Stifte Weilburg. Die Entstehung der Kirche ist im Dunkeln; sie besaß ein sehr ausgedehntes Kirchengebiet, aus welchem wahrscheinlich die ehemalige Cent Gladenbach hervorging. Vermuthlich kam diese von dem Gisonischen Hause, nebst Biedenkopf, an die Landgrafen. Auf die Gerichtsbarkeit machten noch 1237, die Herrn von Merenberg (Erben der Grafen von Gleiberg) Ansprüche, entsagten aber ihren Rechten durch einen Vergleich im Jahr 1323. Des Bergbau's im Kirchberg gedenkt Landgraf Philipp der Großmüthige in seinem Bergpatent vom Jahr 1537. Im größten Flor war dieses Werk unter Landgraf Ludwig von Marburg, der auch die Münze, da wo jetzo das Amthaus stehet, hatte bauen lassen und in welcher 1558 die jetzo sehr seltenen Gladenbacher Thaler geschlagen wurden. Seit der Zerstörung des Schlosses Blankenstein, 1770, ist Gladenbach der Beamtensitz.“[4]
und über das am 1. Januar 1929 eingemeindete Ammenhausen[5]:
„Ammenhausen (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt einige Minuten von Gladenbach, wohin es auch eingepfarrt ist, hat 13 Häuser und 72 Einw. die evangelisch sind und alle dem Bauernstand angehören.“[6]
Eingemeindungen
Am 1. April 1972 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin eigenständige Gemeinde Runzhausen eingegliedert. Am 1. Juli 1974 folgte durch Landesgesetz der Zusammenschluss der Stadt Gladenbach mit den Gemeinden Bellnhausen, Diedenshausen, Erdhausen, Friebertshausen, Frohnhausen b. Gladenbach, Kehlnbach, Mornshausen a. S., Rachelshausen, Römershausen, Rüchenbach, Sinkershausen, Weidenhausen und Weitershausen zu heutigen Stadt Gladenbach.[7][8] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden und Gladenbach wurden Ortsbezirke eingerichtet.
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Gladenbach angehört(e):[9][10][11]
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Die Rechtsprechung gibt 1821 im Rahmen der Trennung von Justiz und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte über. „Landgericht Gladenbach“ war daher von 1821 bis zur Abtretung an Preußen 1866 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Gladenbach. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Nach der Abtretung des Kreises Biedenkopf an Preußen infolge des Friedensvertrags vom 3. September 1866 zwischen dem Großherzogtum Hessen und dem Königreich Preußen wurde der Landgerichtsbezirk Gladenbach preußisch.[17] Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung im vormaligen Herzogtum Nassau und den vormals zum Großherzogtum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden wurden aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt.[18] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Landgerichts in Amtsgericht Gladenbach. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Dillenburg und das Appellationsgericht Wiesbaden.[19]
Vom 1. Oktober 1944[20] bis 1. Januar 1949[21] gehörte das Amtsgericht Gladenbach zum Landgerichtsbezirk Limburg, danach aber wieder zum Landgerichtsbezirk Marburg. Am 1. Juli 1968 erfolgte die Aufhebung des Amtsgerichts Gladenbach,[22] welches fortan nur noch als Zweigstelle des Amtsgerichts Biedenkopf fungierte.[23] Am 1. November 2003 wurde diese Zweigstelle schließlich aufgelöst.[24]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gladenbach 12.227 Einwohner. Darunter waren 699 (5,7 %) Ausländer, von denen 165 aus dem EU-Ausland, 440 aus anderen Europäischen Ländern und 94 aus anderen Staaten kamen.[25]
Von den deutschen Einwohnern hatten 14,0 % einen Migrationshintergrund.[26] Nach dem Lebensalter waren 2043 Einwohner unter 18 Jahren, 5067 zwischen 18 und 49, 2508 zwischen 50 und 64 und 2610 Einwohner waren älter. In 1113 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 3273 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[27] Die Einwohner lebten in 5045 Haushalten. Davon waren 1468 Singlehaushalte, 1424 Paare ohne Kinder und 1600 Paare mit Kindern, sowie 421 Alleinerziehende und 102 Wohngemeinschaften.[27]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[9]; 1972:[30]; ab 1975:[31]; Zensus 2011[25] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. (1939: Bevölkerungszahl mit dem 1929 eingemeindeten Ammenhausen)
Erwerbspersonen: 46 Landwirtschaft, 5 Forstwirtschaft, 15 Bergbau und Hüttenwesen, 51 Gewerbe und Industrie, 44 Handel, 24 Verkehr, 156 persönliche Dienstleistungen, 8 Gesundheitspflege, 3 Erziehung und Unterricht, 3 Kirche und Gottesdienst, 5 Staatsverwaltung, 9 Justiz, 5 Gemeindeverwaltung, 23 Personen ohne Berufsausübung, 8 Personen ohne Berufsangabe.[9]
• 1961:
Erwerbspersonen: 79 Land- und Forstwirtschaft, 663 produzierendes Gewerbe, 296 Handel und Verkehr, 303 Dienstleistungen und Sonstiges.[9]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Gladenbach neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und neun weitere Stadträte angehören.[37] Bürgermeister ist seit dem 1. Oktober 2014 der parteiunabhängige Peter Kremer.[38] Er wurde als Nachfolger von Klaus-Dieter Knierim (CDU), der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte, am 25. Mai 2014 im ersten Wahlgang bei 53,7 Prozent Wahlbeteiligung mit 59,3 Prozent der Stimmen gewählt. Eine Wiederwahl folgte, pandemiebedingt verschoben, im November 2020.[39] Durch die verschobene Wahl verschob sich der Beginn der Amtszeit auf den 1. März 2021.[38]
Am Ende des Zweiten Weltkriegs zogen am 28. März 1945 Amerikanische Truppen in Gladenbach ein, verhafteten den amtierenden Bürgermeister Jäger und setzten den Deutsch-Amerikaner Schmitz kommissarisch ein. Am 16. August 1945 ersetzten sie diesen durch Ernst Leinbach I, der nach den Kommunalwahlen in Hessen 1946 am 11. März 1946 zum Bürgermeister gewählt wurde und dieses Amt bis zu seinem Tod im Mai 1951 innehatte.
Für den Stadtteil Gladenbach wurde ein eigener Ortsbeirat installiert. Für die Sitzverteilung siehe die nebenstehende Grafik.
Wappen
Das Wappen wurde der Gemeinde anlässlich ihrer 700-Jahrfeier (Feier der 700. Wiederkehr ihrer Ersterwähnung) zugleich mit den Stadtrechten durch den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau am 24. Juli 1937 amtlich verliehen. Durch den erfolgten Zusammenschluss der „alten“ Stadt mit 13 weiteren Gemeinden zur neuen Stadt Gladenbach machte die Kommune von der Möglichkeit Gebrauch und bekam am 19. Juli 1974 durch das Hessische Ministerium des Innern die Weiterführung des Wappens der alten Stadt genehmigt.[41]
Blasonierung: „Geteilt von Blau und Grün; oben ein wachsender, golden gekrönter und golden bewehrter, dreimal von Silber und Rot geteilter Löwe, unten ein goldener Schragen.“[42]
Wappenbegründung: Mit dem hessischen Löwen ist zum Ausdruck gebracht, dass der Ort seit 1323 zu Hessen gehört hat; dessen Vorgänger im Besitz des Gladenbacher Gerichtes, die Dynasten von Merenberg, haben das Schrägkreuz als Wappen geführt. Ein eigenes Siegel hat Gladenbach in älterer Zeit nicht besessen; als Sitz des Amts Blankenstein hat es mitunter dessen Amtssiegel (mit dem gekrönten hessischen Löwen) mitverwendet.
„Die hängende Flagge zeigt im oberen Drittel in gelbem Feld das Wappen der Stadt Gladenbach und darunter eine Dreistreifenbahn von Grün - Gelb - Grün (1:1:1).“[43]
Nach der Fusion zur neuen Stadt Gladenbach wurde der Kommune am 4. September 1975 durch das Hessische Ministerium des Innern die Weiterführung der Bannerflagge der alten Stadt Gladenbach genehmigt.[44] Eine amtliche Hissflagge führt die Stadt nicht. Lokal wird jedoch, angelehnt an die Bannerflagge, eine grün-gelb-grüne Flaggenbahn, belegt mit dem Stadtwappen verwendet.
Im Jahr 2004 gab es vier mit großem Polizeischutzaufgebot durchgeführte, legal angemeldete Aufmärsche von auswärtigen Neonazis, die größere Gegendemonstrationen auslösten. Zu letzteren hatte das Bürgerbündnis Gladenbach, ein auf Anregung des Schulleiters Siegfried Seyler gegründeter Zusammenschluss von Kirchen, Jusos, DGB und Bürgern, aufgerufen. Zentrum der rechtsextremistischen Aktivitäten waren Gladenbach, Kirtorf (Vogelsberg) und Marburg. Die größte Gruppe der Rechtsextremisten mit einer Personenanzahl von ca. 30 Rechtsextremisten sowie einem großen Sympathisantenumfeld ist das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM), ein Zusammenschluss regionaler freier Kameradschaften. Ende 2004 löste sich das ABM eigenständig auf, um ein Verbot durch das hessische Innenministerium zu umgehen. Deren Aktivisten führten die Aktivitäten in anderen neonazistischen Gruppen fort. Das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM) war die aktivste und größte neonazistische Gruppe in Hessen (vergl. Verfassungsschutzbericht Hessen 2004).
Im Juli 2024 veranstaltete Martin Sellner, Aktivist der Neuen Rechte, eine Lesung mit etwa 50 Teilnehmern in Gladenbach, nachdem diese ursprünglich in Marburg angekündigt worden war. Unterstützt wurde Sellner bei der Organisation von ehemaligen Akteuren des ABM.[45]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Evangelische Pfarrkirche (ehemals St. Martin) ursprünglich romanische flachgedeckte Pfeilerbasilika aus fünf schmalen Langhausjochen mit einem Chorquadrat.
Altes Pfarrhaus am Bornrain, stattlicher Fachwerkbau von 1607
Am westlichen Stadtrand von Gladenbach befindet sich die Ruine der Burg Blankenstein. Eine ehemalige Hügelburg die vermutlich im 12. Jahrhundert erstmals errichtet wurde.
Im Ortsteil Rachelshausen befindet sich eine 1617 erbaute Fachwerkkapelle. Die Kapelle wurde in zweigeschossiger Rähmbauweise auf einem Steinsockel errichtet. Sie trägt einen achteckigen Dachreiter. Die Kapelle dient heute der evangelischen Gemeinde als Kirche.
Südlich von Erdhausen befindet sich auf dem 454,1 m ü. NHN[46] hohen Berg Koppe eine Schutzhütte sowie der 1987 errichtete „Koppeturm“.
Der Georg-Ludwig-Hartig-Park ist eine weitläufige Parkanlage mit zahlreichen Rasenflächen. Sie erinnert an den in Gladenbach geborenen Forstwissenschaftler Georg Ludwig Hartig (1764–1837). Durch den Park führt der Georg-Ludwig-Hartig-Weg, an dem auch ein Gedenkstein für Hartig zu finden ist.
Das Gemeindegebiet umfasst 2015 eine Gesamtfläche von 7228 Hektar, davon entfallen in ha auf:[31]
Nutzungsart
2011
2015
Gebäude- und Freifläche
447
462
davon
Wohnen
272
274
Gewerbe
37
51
Betriebsfläche
23
10
davon
Abbauland
0
0
Erholungsfläche
43
43
davon
Grünanlage
23
24
Verkehrsfläche
480
483
Landwirtschaftsfläche
3082
3072
davon
Moor
0
0
Heide
0
0
Waldfläche
3081
3089
Wasserfläche
40
39
Sonstige Nutzung
33
24
Verkehr
Straßenverkehr
Eine wichtige durchgehende Verkehrsachse in ost-westlicher Orientierung ist die Bundesstraße 255, die das Stadtgebiet aus Richtung Marburg durch die Gemeinden Weimar und Lohra kommend quert, um in Weidenhausen im Bereich der Zollbuche das Stadtgebiet in südwestlicher Richtung auf das Gebiet der Gemeinde Bischoffen im Lahn-Dill-Kreis zu verlassen. Hier führt sie zunächst entlang des Aartalsees weiter nach Herborn und letztlich Montabaur. In der Gemarkung Gladenbach mündet die Bundesstraße 453 von Norden aus Richtung Biedenkopf kommend ein, nachdem sie das Gebiet der Gemeinde Dautphetal und die Gemarkung Runzhausen durchquert hat.
Marburg-Dillenbuger Amtsweg
Durch die Gemarkung verlief seit dem Hochmittelalter nachweislich ein regional bedeutender Handelsweg. Dieser war Teil eines Handels- und Botenweges, der Marburg mit dem Raum Herborn/Dillenburg verband, genannt „Marburg-Dillenburger Amtsweg“. Der Weg kam von Marburg, verlief durch Gladenbach (Amtssitz Burg Blankenstein (Gladenbach)) und Kehlnbach weiter nördlich an Weidenhausen vorbei zum Schloog (ehemaliger Wegdurchlass mit Zollschlagbaum) in der Innenheege (siehe Mittelhessische Landheegen) beim Himerich (Fln.), dort stand einst auch ein Galgen -Halbgalgen- (Flurname deutet darauf hin), nördlich vorbei an Wommelshausen-Hütte und hangparallel zur Woarde (Fln.) nördlich an Endbach vorbei, durch Hartenrod und weiter westl. über den Salzbödesattel durch Eisemroth und weiter ins Dilltal.
Diesen Weg, den Marburg-Dillenburger Amtsweg, benutzte auch Arnoldus Buchelius (Humanist und Altertumsforscher) 1591, als er aus Richtung Treysa kommend nach Köln reiste. Er nennt die einzelnen Reisestationen (Tagesabschnitte) und erwähnt dabei u. a. Kirchhain, Marburg, Gladenbach, Dillenburg und Siegen auf seinem Weg nach Köln. Demnach war der Marburg-Dillenbuger Amtsweg zu dieser Zeit Teilstück/Variante des ehemals bedeutenden Fernhandelsweges/Messe-Straße Brabanter Straße.
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Kernstadt Gladenbach ist mit Bussen an das ÖPNV-Netz des RMV über die Haltestellen Vorgartenstraße, Sinkershäuser Weg, Schule/Rathaus, Busbahnhof, Bornrainstraße, Amtsgericht, Würtenberg, Mornshäuser Straße und Alter Bahnhof angebunden.
Außerdem steuern die Schulbuslinien MR-37, MR-39, MR-43 und MR-53 über die Haltestelle Schule/Leinweberstraße die örtliche „Europaschule“ an.
Der Bahnhof Gladenbach lag an der Aar-Salzböde-Bahn. Im Januar 1992 wurde der Güterverkehr eingestellt; im Mai 1995 folgte der Personenverkehr und damit die Gesamtstilllegung. Seit 2018 wird eine Reaktivierung der Strecke diskutiert; laut Vorstudie würde dann der Busbahnhof zum Bahnhof verlegt werden, um einen Verknüpfungspunkt mit der Bahn zu schaffen. Das Gelände und das ehemalige Bahnhofsgebäude sollen unabhängig davon umgenutzt und verkauft werden.[47] Im Rahmen einer „Hinterlandbahn“ von Wetzlar nach Biedenkopf war geplant, den Gladenbacher Bahnhof zum Kreuzungspunkt auszubauen. Darüber hinaus sollte die Stadt einen Haltepunkt „Gladenbach Nord“ erhalten. Aus Kriegsgründen wurden diese Planungen aber nie realisiert.[48]
Persönlichkeiten, die in Gladenbach gelebt oder gewirkt haben
Dieter Blume (1920–2004), Lehrer und Ornithologe, verstorben in Gladenbach
Jürgen Runzheimer (1924–2012), Historiker, Heimatforscher, Buchautor und Lehrer, verstorben in Gladenbach
Walter Reschny (1931–2011), Unternehmer, erster Ehrenbürger der Stadt Gladenbach, verstorben in Gladenbach
Literatur
Dieter Blume, Jürgen Runzheimer: Gladenbach und Schloß Blankenstein; hrsg. von der Kur- und Verkehrsgesellschaft mbH anlässlich der 750-Jahrfeier; W. Hitzeroth Verlag, Marburg 1987, ISBN 3-925944-15-X.
Karl Huth: Gladenbach: Eine Stadt im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg.: Magistrat der Stadt Gladenbach. 1974, DNB790637227.
Randolf Fügen: Highlights in Mittelhessen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1044-0.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ Dieter Blume, Jürgen Runzheimer: Gladenbach und Schloß Blankenstein. hrsg. von der Kur- und Verkehrsgesellschaft mbH anlässlich der 750-Jahrfeier; W. Hitzeroth Verlag, Marburg 1987, ISBN 3-925944-15-X. S. 27–33
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Art. 14 des Friedensvertrages zwischen dem Großherzogthum Hessen und dem Königreiche Preußen vom 3. September 1866 (Hess. Reg. Bl. S. 406–407)
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim vom 26. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1094–1103)
↑Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 26. Juni d. J. in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen, mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 218–220)
↑Erlaß zur Änderung von Oberlandesgerichtsbezirken vom 20. Juli 1944 (RGBl. I S. 163)
↑Betr.: Gerichtsorganisation; hier Änderung von Oberlandesgerichtsbezirken (Punkt 728 Abs. a)) vom 14. Dezember 1948. In: Der Minister der Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1948 Nr.52, S.563 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,4MB]).
↑Betrifft: Gerichtsorganisation (Errichtung von Zweigstellen der Amtsgerichte) (§1 Abs. 5) vom 1. Juli 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr.28, S.1037–1039 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,8MB]).
↑
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9MB]).
↑Genehmigung eines Wappens der Stadt Gladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf vom 5. August 1974. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1974 Nr.31, S.1373, Punkt 988 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
↑Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland bearbeitet im Auftrage der HAG Aktiengesellschaft in Bremen von Dr. Klemens Stadler Angelsachsen-Verlag Bremen 1967 Band 3 Die Gemeindewappen des Landes Hessen Seite 39
↑Genehmigung einer Flagge der Stadt Gladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf vom 22. September 1975. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1975 Nr.38, S.1761, Punkt 1286 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).