Die Bezirksvertretungswahl in Wien 2020 wurde am 11. Oktober 2020 gemeinsam mit der Landtags- und Gemeinderatswahl 2020 abgehalten.[2]
Die vorhergehende Bezirksvertretungswahl fand am 11. Oktober 2015 statt. Die Frist für die Einbringung der Wahlvorschläge endete am 14. August 2020. Es waren 1.362.789 Personen wahlberechtigt, davon 712.131 Frauen und 650.658 Männer. Darin enthalten sind 229.779 wahlberechtigte nichtösterreichische EU-Bürger.[3]
Bei der Bezirksvertretungswahl wurden 1.144 Mandate in den Bezirksvertretungen Wiens vergeben. Abhängig von der Einwohnerzahl wurden pro Bezirk 40 bis 60 Mandate verteilt.[4] Die Zahl der in jedem Gemeindebezirk zu wählenden Mitglieder der Bezirksvertretungen wurde durch die Verordnung des Bürgermeisters vom 26. Juni 2020, Amtsblatt der Stadt Wien, Heft Nr. 27A vom 30. Juni 2020 festgestellt.[5]
Die stellvertretende Bezirksvorsteherin im ersten Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt Mireille Ngosso bekam bei der Bezirkskonferenz keine Mehrheit als SPÖ-Spitzenkandidatin für die Bezirksvertretungswahlen.[6] FPÖ-Spitzenkandidatin für den ersten Bezirk wurde Ursula Stenzel, ÖVP-Spitzenkandidat ist Bezirksvorsteher Markus Figl.[7][8]
Bei der Wahlwiederholung 2016, die von der FPÖ angestrengt wurde, reagierten die Wähler darauf durch so enormen Zuspruch zu den Grünen, dass deren Kandidatin Uschi Lichtenegger zur Bezirksvorsteherin gewählt wurde. Allerdings ist der 2. Bezirk eine traditionelle SPÖ-Hochburg.
Wiedner Spitzenkandidaten waren Lea Halbwidl (SPÖ), Barbara Neuroth (Grüne), Johannes Pasquali (ÖVP), Clemens Gudenus (FPÖ) und Anna Stürgkh (Neos).[9]
Die Bezirksvorsteherin des 5. Wiener Gemeindebezirks Margareten Susanne Schaefer-Wiery trat im Februar aus der SPÖ aus.[10] Zur SPÖ-Spitzenkandidatin für den Bezirk Margareten wurde Silvia Janković gewählt.[11]
Ein Wechsel der Mehrheit schien unter anderem in den Bezirken Josefstadt (bisher ÖVP-Bezirksvorsteherin) und Währing (bisher Grüne-Bezirksvorsteherin) möglich.[12][13]
Bezirksvorsteher Marcus Franz ließ in Favoriten eine Hauswand mit seinem Abbild bemalen. Auf dem fünfzig Quadratmeter großen Bild an einer Hausfassade am Columbusplatz wurde Franz mit Unterleiberl und Goldketterl abgebildet. Auf den tätowierten Armen war Born in Favoriten und Boss Bezirk zu lesen, über dem Kopf der Spruch Mei Favoriten is ned deppat in Anlehnung an einen Sager des früheren Bürgermeisters Michael Häupl (Mei Wien is ned deppat) bzw. Edmund Mundl Sackbauer aus der ORF-Fernsehserie Ein echter Wiener geht nicht unter (Mei Bier is ned deppat).[14]
2015 wurde Paul Stadler als erster FPÖ-Politiker überhaupt Bezirksvorsteher, dies war nicht zuletzt internen Streitigkeiten der Bezirks-SPÖ geschuldet.
Adolf Tiller stand 40 Jahre lang dem 19. Wiener Gemeindebezirk vor. 2018 folgte ihm Daniel Resch nach, der erstmals kandidierte.[13]
Drei Bezirke wechselten die Farbe. Die Grünen verloren in der Leopoldstadt ihren bei der Nachwahl 2016 gewonnenen Posten der Bezirksvorsteherin, der Nachfolger von Uschi Lichtenegger wird Alexander Nikolai von der SPÖ. Auch in Simmering konnte FPÖ-Bezirksvorsteher Paul Stadler sich nur eine Amtsperiode halten, auch hier stellt die SPÖ mit Thomas Steinhart den Nachfolger. Bei der stark umkämpften Josefstadt hatte es am Wahlabend noch so ausgesehen, als könne Veronika Mickel-Göttfert von der ÖVP sich knapp halten, dieses Ergebnis wurde nicht zuletzt durch die Wahlkarten umgedreht. Neuer Bezirksvorsteher wurde Martin Fabisch von den Grünen.
In allen anderen Bezirken setzten sich die Parteien durch, die auch bisher den Bezirksvorsteher stellten. Die Bestätigung der Amtsinhaber in der Inneren Stadt (Markus Figl) und der Wieden (Lea Halbwidl) fiel deutlicher aus, als im Vorfeld erwartet worden war. Auch die Grüne Silvia Nossek konnte sich in Währing halten. In Margareten wurde ebenfalls die SPÖ bestätigt, allerdings mit der neuen Kandidatin Silvia Janković. Sie wird damit die erste Wiener Bezirksvorsteherin mit ex-jugoslawischen Wurzeln.
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